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Der Vergleich macht einen sicher. Nämlich der Vergleich der medialen Berichterstattung über den Terror in zwei verschiedenen Ländern, in Nigeria und Neuseeland. Der Vergleich macht in bestürzendem Ausmaß deutlich, wie grotesk verzerrt und manipulativ sämtliche Medien in ihrer Berichterstattung sind. Da ist die skandalöse und brandgefährliche Reaktion der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich schon fast logische Konsequenz (auch wenn diese wohl gar keine Medien dazu gebraucht hätte, um den neuseeländischen Anschlag zu instrumentalisieren).
Die Fakten sind bekannt:
Schlimm, sowohl die Vorgänge in Neuseeland wie auch die in Nigeria. Aber für Österreicher, für Europäer ist eines fast noch schlimmer: Wie die Medien darüber berichten. Sie tun das nämlich in einer unglaublich asymmetrischen Art und Weise. Über das Verbrechen des Täters von Neuseeland ist alleine in diesen fünf Tagen flächendeckend in Zeitungen wie Fernsehen weit mehr berichtet worden als in all den Jahren zusammen über die Verbrechen von Boko Haram in vier afrikanischen Ländern.
Kann irgendjemand, der sich dieser Tatsache bewusst wird, auch nur eine Sekunde lang noch annehmen, er werde von den – massiv aus Steuermitteln geförderten oder Zwangsgebühren kassierenden – Medien noch in irgendeiner Weise seriös informiert? In Zeitungen wie Fernsehen findet offensichtlich eine groteske Verzerrung aller wesentlichen Informationen statt. Wohl eher nicht aus Dummheit, sondern aus totaler ideologischer Einseitigkeit, die auch jene – wenigen – Journalisten mitreißt, die sich eigentlich um eine objektivere Sichtweise bemühen.
Denn wie auch immer man den Vergleich zieht: Diese ungleiche Berichterstattung ist verzerrt, ist manipulativ, ist verlogen. In Amerika würde man sagen: Fake News.
Das sind alles Gründe, derentwegen über die afrikanischen Verbrechen eigentlich viel intensiver berichtet werden müsste. Worin also kann der Unterschied liegen, der die Medien zu einer die Dinge so auf den Kopf stellenden Berichterstattung verleitet?
Noch mehr gejubelt hat der türkische Präsident Erdogan. Während alle "Sozialen Medien" die Aufnahmen binnen kurzem wieder gelöscht haben, die der neuseeländische Mörder gemacht hat, tut Erdogan das genaue Gegenteil: Er führte diese Aufnahmen minutenlang bei einer Massenveranstaltung im Wahlkampf auf großer Leinwand vor.
Jetzt hat Erdogan endlich ein reales Beweisstück für seine Hetze gegen alle Europäer, gegen alle "Christen", wie er formuliert (obwohl der aus Australien gekommene Mörder nichts mit irgendeiner Kirche am Hut hatte, soweit man zumindest weiß). Jetzt kann er hemmungslos emotionalisieren. "Dies ist nicht eine isolierte Tat, dies ist organisiert", behauptete er vor der kochenden Masse. Und erinnerte sogar an eine Schlacht des ersten Weltkriegs, an der auch Australien und Neuseeland gegen Türken gekämpft hatten. Sollten sie die Türkei noch einmal angreifen, werde die Türkei ihre Soldaten "in Särgen zurückschicken".
Hätte nach den zahlreichen islamischen Terroranschlägen auch nur ein westlicher Politiker so gesprochen, wäre er binnen kurzem seinen Job losgeworden. Aber Erdogan darf alles. Und sein Land ist für Juncker, Merkel und die EU-Linke immer noch ein Beitrittskandidat! Erdogan kann sich bei seiner Hetze aber auch perfekt auf die asymmetrische Berichterstattung der Mainstream-Medien stützen.
Das alles ist aber gar nicht mehr lustig, seit man weiß, wie leicht sich global bei den islamischen Massen Blutdurst auslösen lässt. Man denke etwa an die mörderischen Reaktionen in aller Welt auf Karikaturen in vorher unbekannten französischen oder dänischen Zeitungen. Man denke an die zahlreichen Todesdrohungen gegen den Romanautor Rushdie, der seither Jahrzehnte versteckt leben muss. Man denke an die wochenlangen Massendemonstrationen in Pakistan, nur weil ein christliches Bauernmädchen am Brunnen eine angeblich Allah-kritische Bemerkung gemacht hat-
Das waren also jeweils gigantische Aufwallungen nach völlig banalen und unbedeutenden Anlässen. Jetzt aber gibt es immerhin einen 50-fachen Mord als Anlass.
Das muss Angst machen. Spätestens bei den großen christlichen Ostergottesdiensten werden in Europa angesichts solcher Brandstifter sehr, sehr viele Menschen nur noch mit einem mulmigen Gefühl in die Kirchen gehen.
Denn noch bestürzender als Erdogan ist das, was sich hierzulande als Reaktionen abspielt. Seit die IGGÖ eine neue – den Muslimbrüdern sehr nahe stehende – Führung hat, dringen auch von der IGGÖ Töne, die ganz nahe denen Erdogans sind. Der jetzige IGGÖ-Präsident treibt gezielt die Fanatisierung seiner Glaubensbrüder voran. Wörtlich: "Es reicht. So kann es nicht weitergehen." Und: "Es sind Zeiten, wo wir zusammen kommen müssen und zusammen halten müssen." Und: "Leider ist dieser Terroranschlag die logische Konsequenz antimuslimischer Hetze. Daher wird es auch für uns in Österreich nicht reichen, lediglich den Terror zu verurteilen."
Muss man paranoid sein, um aus solchen Worten eine massive Drohung herauszuhören? Was soll es denn sonst sein, wenn der oberste Muslim ruft: "So kann es nicht weitergehen"? Und was heißt es sonst, wenn er sagt: Verurteilungen werden "nicht reichen"?
Der Terroranschlag fand in Neuseeland statt, doch angesichts der hiesigen Reaktionen könnte man glauben, er habe in Österreich stattgefunden. Intensiv heben die österreichischen Moslems auf Facebook auch einen Österreich-Bezug des Attentäters hervor. Der einzige Grund: Der Attentäter hatte auf seiner Seite einige Österreich-Bilder stehen, und er erwähnte die Wiener Türkenbelagerung (an der nach dem Ton mancher Postings offenbar die Österreicher schuld gewesen sind, die sich dafür offenbar auch entschuldigen sollten). Dabei war beim "Islamischen Staat" in Syrien und im Irak der Österreich-Bezug viel größer, denn Moslems aus Österreich sind dort hingereist. Aber dafür hat sich die IGGÖ noch nie entschuldigt, obwohl diese Dschihadisten zweifellos primär in ihren Wiener Moscheen radikalisiert worden sind.
Auch in Hinblick auf die österreichischen Politiker werden die Fakten verdreht. Bundeskanzler, Vizekanzler und Außenministerin haben deutliche Worte zur Verurteilung der Vorgänge in Neuseeland gefunden. Jedoch kommentieren das Muslime in den sozialen Medien total abfällig: Der Bundeskanzler habe absichtlich nur auf Twitter sein Bedauern geäußert und nicht auf Facebook, liest man dort, weil er auf Facebook viel mehr Follower hat und das besser nicht öffentlich machen will. Außerdem habe Sebastian Kurz bewusst nicht erwähnt, dass der Angriff dezidiert gegen Muslime gerichtet gewesen war.
Und noch ärger IGGÖ-Präsident Ümit Vural selber: "Mit einem weinenden Auge wird mir die fehlende Anteilnahme der Bundesregierung in Erinnerung bleiben. Das schmerzt besonders, aber als Muslime müssen wir diese bittere Realität zur Kenntnis nehmen."
Eine unglaubliche Hetze. Die Regierung hat nämlich ganz im Gegenteil sehr wohl Anteilnahme gezeigt, aber natürlich nur mit den Opfern und ihren Familien in Neuseeland (deshalb Kurz etwa auf Englisch), und nicht mit den Muslimen in Österreich, die ja in keiner Weise Opfer sind. Es hat ja auch noch nie jemand den österreichischen Bischöfen Beileid ausgesprochen nach den zahllosen Massenmorden an Christen im Zeichen des Islam – etwa durch Überfälle auf koptische Kirchen. Und angesichts des Mordens in Nigeria und Umgebung müsste Herr Vural überhaupt wöchentlich Beileidstelegramme absenden.
Wenn jemand die Dinge so darstellt, ist es schwer, das nicht schlicht als verlogene und gefährliche Hetze zu interpretieren. Ich würde als Verfassungsschutz – gäbe es den noch und wäre er nicht von Staatsanwaltschaft und den drei Oppositionsparteien im Parlamentsausschuss kaputtgeschossen worden – jedenfalls die Bewachung von Kirchen und den genannten drei Regierungsmitgliedern deutlich verstärken.
Und jedenfalls ist der Neuseeland-Anschlag für viele muslimische Führer eine gute Gelegenheit, um die Muslime in ihrer Opferrolle zu stärken und um ein muslimisches Wir-Gefühl (Ummah) zu erzeugen, über alle Sprachen und Grenzen hinweg. Dahinter steckt das Bemühen, in allen das selbstmitleidvolle und nach Rache schreiende Gefühl einer arg verfolgten Gruppe von ständigen Opfern wachzurufen, die sich eng zusammenschließen und hinter ihren Führern sammeln müssen: hinter Herrn Erdogan in Ankara und dem ihm so ähnlichen Herrn Vural in Wien.
Schockierende Bilanz: Ein trauriges Verbrechen wird hemmungslos, und ohne jemals die Untaten von Moslems zu sehen, für eigene Machtzwecke instrumentalisiert, um andere zu diffamieren. Ungeachtet der dadurch ausgelösten Brandgefahr.
PS: Natürlich hätte man diesen Vergleich auch auf den Mehrfachmord von Utrecht ausdehnen können, aber da ist zumindest quantitativ die Verzerrung nicht so eindeutig und das Terrormotiv noch nicht hundertprozentig sicher, wenn auch sehr wahrscheinlich.