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SPÖ, Grüne, Neos: Die Stalinisten-Verehrer

Die drei Linksparteien wollen einen österreichischen Kommunisten öffentlich ehren, der über alle stalinistischen Verbrechen hinweg Moskau unverbrüchlich die Treue gehalten hat. Der das selbst dann noch getan hat, als spätestens 1956 viele frühere Kommunisten ihre Moskauhörigkeit abgebaut und Kritik geäußert haben. Der Mann war während der sowjetischen Besatzungszeit sogar für eine Trennung des sowjetisch besetzten Teiles vom Rest Österreichs eingetreten, was man aber nicht einmal in Moskau wollte.

Sozialdemokraten, Grüne, Neos und die einstigen Piraten haben dennoch beschlossen, zu Zwecken dieser Ehrung den traditionsreichen Höchstädtplatz in der Wiener Brigittenau umzubenennen. Dieser Platz war lange vor dem Ersten Weltkrieg nach jenem Ort getauft worden, an dem Prinz Eugen 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg über Franzosen und Bayern gesiegt hatte.

Schon an sich ist eine Umbenennung alter Straßennamen in Wien seit langem zu Recht völlig verpönt. Dies auch deshalb, weil sie für dort beheimateten Menschen und Firmen große Probleme aufwirft. Erst in letzter Zeit kommt es im Zuge der linken Geschichtsumschreibung zu mehr als umstrittenen Umbenennungen (etwa beim Karl-Lueger-Ring). Vor allem bei der SPÖ greift der Trend um sich, alles, was in die Monarchie zurückreicht und nicht deklariert sozialdemokratisch ist, als böse, als Nazi zu bekämpfen und auszurotten (nur vom grünen Bundespräsidenten hat man noch nicht verlangt, aus den Gemächern von Maria Theresia & Co auszuziehen, obwohl diese ja in linker Geschichtssicht mindestens so böse gewesen sind wie Prinz Eugen).

Noch viel schlimmer als der Plan, den Platz umzutaufen, ist aber das, was jetzt geschehen soll: Die linken Mehrheitsparteien wollen ihn künftig nach dem langjährigen KPÖ-Chef Johann Koplenig benennen!

Ein wirklich ungeheuerlicher Gedanke. Denn auch wenn man Koplenig kein direktes Blutverbrechen vorwerfen kann, so ist er doch ganz eindeutig moralisch mitverantwortlich für die millionenfachen Morde des Stalinismus, von denen er sich nie distanziert hat. Er hat zum Unterschied von etlichen anderen – wenigstens zu verspäteter Erkenntnis bereiten – KP-Mitgliedern die Partei selbst dann nicht verlassen, als niemand mehr Zweifel an den ungeheuerlichen Verbrechen vor allem der Stalin-Zeit haben konnte.

Abschied von der KPÖ haben etwa schon 1948 etliche genommen, als es zum Konflikt zwischen Stalin und dem nach nationaler Unabhängigkeit strebenden Jugoslawen Tito gekommen ist; anderen öffneten 1953 die Chruschtschow-Enthüllungen über die Ungeheuerlichkeiten der Stalin-Zeit die Augen; und den meisten dann spätestens die Vorgänge des Jahres 1956, als sowjetische Panzer die ungarische Freiheitsbewegung niederwalzten.

Das alles irritierte Koplenig offensichtlich nicht. Er blieb dem Verbrechen treu, befolgte weiter in Kadavergehorsam alle Befehle aus Moskau und erhielt dafür auch genug Geld – das vor allem über die DDR an die KPÖ geflossen ist, wie man nach der Wende erfuhr.

Noch viel direkter ist Koplenig moralisch für die Untaten der sowjetischen Besatzungsmacht auf österreichischem Boden zwischen 1945 und 1955 mitverantwortlich, also insbesondere für die tausenden Entführungen Richtung Sibirien und Vergewaltigungen. Diese waren damals niemandem verborgen geblieben. Insbesondere die "Arbeiter-Zeitung" der damals noch honorig antikommunistischen SPÖ spielte eine hervorragende und mutige Rolle bei der Aufdeckung der Taten. Als Chef einer "österreichischen" Partei hingegen all das ignoriert oder auch verteidigt zu haben, ist absolut widerlich.

Noch viel unglaublicher ist, dass die Sozialdemokraten der Ära Rendi-Wagner und Ludwig jetzt einem solchen Mann eine große Ehrung gewähren wollen. Die SPÖ begründet das mit dem üblichen Gelaber, er sei ein "Antifaschist" gewesen. Mit diesem Argument könnte man freilich auch Ehrungen für Stalin und viele andere Massenmörder begründen. Und außerdem: Wie kann einer ein echter Antifaschist sein, der als Kommunist den Hitler-Stalin-Pakt miterlebt hat, in dem sich die beiden Diktatoren Osteuropa wie eine Mafia-Bande aufgeteilt haben, und der auch dazu nie eine kritische Silbe gesagt hat?

Die SPÖ setzt damit ihre traurige Tradition fort, die mit der steuerfinanzierten Errichtung eines Denkmals für den lateinamerikanischen Massenmörder Che Guevara einen ersten Höhepunkt erreicht hat (der sogar eigenhändig an der Ermordung von über 4000 Menschen beteiligt gewesen ist). Wenig überraschend ist dabei auch, dass wieder einmal der sozialistische Parteihistoriker Rathkolb hinter der Ehrung steckt.

Und geradezu lächerlich ist die einzige sonstige Begründung, die für die Ehrung Koplenigs genannt wird: nämlich dass sein Name – zusammen mit den Namen von Renner, Schärf und Kunschak – unter der Unabhängigkeitserklärung des Jahres 1945 steht. Aber Koplenig wollte damals mit absoluter Sicherheit kein wirklich freies und demokratisches Österreich entstehen lassen, sondern ähnlich wie die Kommunisten in vielen anderen Ländern Mittelosteuropas Österreich in einen willenlosen Satelliten der Sowjetunion verwandeln. Er hat dementsprechend auch immer die komplette Zerschlagung der gesamten Industrie Ostösterreichs als "deutsches Eigentum" und ihren Abtransport nach Osten unterstützt.

Am allerschlimmsten aber ist das, was ein inzwischen bekannt gewordenes sowjetisches Dokument aus dem Jahr 1948 beweist: Koplenig wollte damals nicht einmal die staatliche Einheit Österreichs bewahren, sondern das Land teilen – ähnlich wie es in Deutschland mit katastrophalen Auswirkungen geschehen ist. Der KPÖ-Mann wurde deswegen damals (zusammen mit seinem Genossen Friedl Fürnberg) sogar nach Moskau vorgeladen, wo er von den Sowjets eine Kopfwäsche bekam, weil diese die Teilung nicht wollten.

Das Motiv für die damalige sowjetische Haltung ist unklar: Entweder hatten sie schon den neutralen Keil Österreich-Schweiz zwischen Nord- und Südeuropa im Kopf, der sich dann 1955 realisieren sollte, der ja im Vorraketen-Zeitalter militärstrategisch viel wichtiger war als heute. Oder sie hofften trotz der verheerenden Wahlniederlange 1945 noch immer, dass Österreich – etwa durch einen Putsch – doch noch kommunistisch wird, was die Rote Armee in eine hervorragende geographische Position gebracht hätte. Oder sie wollten schon damals Deutschland durch ein österreichisches Beispiel die Verlockung vor Augen halten: Eine staatliche Einheit ist möglich, wenn ihr euch von den Amerikanern fernhaltet.

Über das russische Motiv kann man nur rätseln. Aber jedenfalls sagten die Sowjets damals zu Koplenig wörtlich: "Der Ratschlag dazu, sich zu einer Teilung Österreichs hinzuarbeiten, ist ein schädlicher Ratschlag." Worauf der Mann gedemütigt nach Wien zurückkehren musste.

Für Herrn Rathkolb ist hingegen jede Kritik an Koplenig eine "kühne Herabsetzung". Und so etwas nennt sich Historiker und hat Tausende Studenten indoktrinieren können!

Politisch noch viel spannender ist die sich auch in diesem Fall erneut zeigende rot-grün-pinke Volksfront. Gewiss, es wäre vermessen, von Frau Pam oder Herrn Ludwig irgendein historisches Wissen zu erwarten, das über das Prinzip hinausgeht: "Alle Linken sind gut und alle anderen sind böse und Nazi". Aber wenn jemand die heutigen Neos als auch nur irgendwie bürgerlich einstufen wollte, kann das nur noch einen lauten Lachanfall auslösen.

PS: Wer zweifelt, dass Koplenig als mitverantwortlich für die sowjetischen Verbrechen bezeichnet werden kann, der sollte die jüngsten Worte unseres Bundespräsidenten in Israel nachhören: Der hat allen Ernstes "Österreich" als "mitverantwortlich" für die NS-Verbrechen bezeichnet (also nicht nur viele Österreicher). Obwohl Österreich damals als Staat gar nicht existiert hat und seine letzten Organträger im KZ waren. Obwohl sogar die jetzt zum Anlass der Koplenig-Ehrung genommene Unabhängigkeiterklärung klar sagt, dass der Anschluss "durch militärische kriegsmäßige Besetzung des Landes dem hilflos gewordenen Volke Österreichs aufgezwungen worden ist". Koplenig hingegen hat während der stalinistischen Verbrechen durchaus existiert. So kann man Geschichte umschreiben ...

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