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Wer erhofft hatte, der SPÖ-Parteitag würde wenigstens Ansätze einer Umkehr zeigen, welche die einst große Partei wieder näher zu den Wählern und näher zu den wahren Problemen und Sorgen der Österreicher bringt, wurde bitter enttäuscht. Das einzige positive Zeichen kann man – wenn man intensiv nach einem solchen sucht – in der Person der neuen Parteichefin sehen.
Denn die uns nun zweifellos bevorstehenden Porträtplakate von Pamela Rendi-Wagner werden optisch um etliches attraktiver sein als die von Christian Kern. Mehr politische Kompetenz ist aber von der Quereinsteigerin mit Sicherheit nicht zu erwarten als vom Vorgänger, obwohl ja auch dieser nie ein politischer Profi oder gar Staatsmann geworden ist, sondern fast willenloses Opfer von halbkriminellen Beratertypen und Redenschreibern a la Silberstein. Obwohl dieser seinen Koalitionspartner viel untergriffiger behandelt hat als davor Werner Faymann, was für die SPÖ die Chancen auf eine schwarz-rote Koalition wohl auf lange zertrümmert hat.
Wie unprofessionell und hilflos Rendi-Wagner im politischen Porzellanladen SPÖ herumfuhrwerkt, konnte man ja schon daran ablesen, dass noch vor ihrem Amtsantritt Differenzen mit gleich vier Landesorganisationen der SPÖ nach außen gedrungen sind, mit Wien, Kärnten, dem Burgenland und Tirol, also auch mit allen drei Ländern, wo die SPÖ den Landeshauptmann stellt.
Und jetzt hat der SPÖ-Parteitag auch inhaltlich etliche sehr bedenkliche Akzente gebracht.
Der schlimmste ist eindeutig die Forderung, dass Kinder von Ausländern, die es irgendwie geschafft haben, fünf Jahre in Österreich zu leben, automatisch die österreichische Staatsbürgerschaft erwerben. Das ist deshalb schlimm, weil:
Das hinter der SPÖ-Forderung stehende Motiv ist leicht zu durchschauen: Die Partei braucht dringend Wähler. Und Personen mit Migrationshintergrund sind fast schon das letzte Wählerreservoir der SPÖ. Daher soll deren Zahl rasch vermehrt werden.
In einer ähnlichen Pro-Migrations-Gesinnung wurzelt die Forderung nach einem gemeinsamen europäischen Asylsystem. Ein solches EU-weites System würde jeden österreichischen Versuch zunichte machen, bei der Asylgewährung wenigstens eine Spur restriktiver zu werden.
Ein solches System würde im Gegenteil höchstwahrscheinlich die "Welcome-Refugee"-Tore noch weiter öffnen. Man kann auch keine Zweifel haben, dass die solcherart nach Europa kommenden neuen Migrantenmassen sofort nach Deutschland, Österreich und Schweden ziehen werden, sobald sie einen legalen Aufenthaltsstatus erlangt haben, also dorthin, wo eben das Wohlfahrtssystem weitaus am üppigsten ist. Keiner von ihnen wird sich dann durch irgendwelche Quoten-Zuordnungen etwa an Rumänien oder Bulgarien gebunden fühlen.
Und genauso parteischädigend ist es, dass sich die Parteichefin mit dem Doppelnamen schon bei Amtsantritt ausdrücklich und ungefragt als "Feministin" bekannt hat:
Jede Partei hat natürlich das Recht, sich so zu positionieren, wie sie will. Aber sie sollte uns bitte nicht weiter mit der jede Erträglichkeit übersteigenden Phrase plagen, sie stünde für "Gerechtigkeit". Oder sie stünde für Österreich.
Ansonsten: Viel Spaß, SPÖ, mit diesem offenbar bewussten Neustart in noch größere Bedeutungslosigkeit, die freilich fast europaweit das Schicksal der Sozialdemokratie ist.