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Der sogenannte Grasser-Prozess hat zwar weitestgehend die öffentliche Aufmerksamkeit verloren, hat er doch bisher nicht das zustandegebracht, was sich die Staatsanwaltschaft gewünscht hat. Dafür aber hat der Prozess – ganz ohne Zusammenhang mit diesem Vorwurf – andere Dinge ans Tageslicht gespült, die einen schlimmen, einen widerlichen Einblick in die Realität dieses Landes vermitteln. Die man zwar geahnt, aber noch nie in dieser Deutlichkeit gesehen hat. Eigentlich sollten sie dringender Anlass sein, über grundlegende Änderungen wichtiger Strukturen dieses Landes nachzudenken, damit solches nicht mehr passieren kann. Was aber niemand tut.
In den eigentlichen und vielpublizierten Anschuldigungen gegen den einstigen Finanzminister Karl-Heinz Grasser, bestechlich gewesen zu sein und deshalb einem Bieter für die zu privatisierende Buwog die Höhe des Gebots eines anderen Bieters verraten zu haben, fehlt weiterhin jeder echte Beweis. Das bedeutet freilich keineswegs, dass diese Richterin, deren Mann über Grasser schon seit längerem Hassbotschaften verbreitet hat, den Ex-Politiker nicht doch in erster Instanz verurteilen wird.
Dafür ist aber jetzt etwas anderes deutlicher denn je offenkundig geworden: Das ist die Unverschämtheit, mit der alle drei großen Parteien, also ÖVP, SPÖ und FPÖ, die Telekom als Selbstbedienungsladen für Parteifinanzierungszwecke benutzt haben. Sie sahen das geradezu als ihr selbstverständliches Recht an. Und die Telekom-Spitze hat es umgekehrt als ihre geradezu selbstverständliche Pflicht angesehen zu zahlen.
Das muss jeden Kunden, jeden Steuerzahler – und erst recht jeden Telekom-Kleinaktionär – zur Weißglut treiben. Denn:
Zorn, Wut, Ärger ergreift da den Bürger. Zumindest wenn er das alles erfahren würde. Die Medien wollen das freilich gar nicht so richtig aufdecken, profitieren sie doch selber von diesem System. Und außerdem sind sie nur an der Jagd auf Grasser interessiert.
Aber was kann der Bürger schon tun, werfen da manche durchaus berechtigt ein. Nun, es gibt, es gäbe drei wirkungsvolle Strategien zur Änderungen der Staatsstrukturen, die erreichen würden, dass Österreich endlich eine normale, saubere westliche Demokratie wird. Und dass der Balkan erst außerhalb der Staatsgrenzen beginnt. Das Problem ist nur: Alle drei Strategien können nur durch das Parlament realisiert werden. Aber dort werden sie von den Parteien blockiert.
Und selbst die beiden Rechtsparteien scheinen sie vergessen zu haben, obwohl sie diese Strategien einst zumindest zum Teil auf dem Programm hatten.
Die da sind:
Aber freilich: Solange die Parteien keinen echten Druck der Wähler spüren, haben sie Null Interesse, daran, auch nur irgendetwas zu ändern. Sie machen lieber Dinge, die überhaupt nichts ändern werden, die sie aber glauben gut verkaufen zu können wie strengere Strafen für Korruption oder noch mehr Kontrollinstitutionen.
In der "Nacht in Venedig" heißt es: "Solch ein Wirtshaus lob ich mir! - Man steckt ein". Im Wirthaus Österreich braucht man offenbar gar keine Nacht dazu, um einzustecken.
In einem alten österreichischen Spruch heißt es: Es muss immer erst etwas geschehen, bevor etwas geschieht. Also warten wir, bis etwas geschieht.