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Türschild-Groteske in Wiener Gemeindebauten, Hundegroteske um die Doch-nicht-Maulkorbpflicht und Kärntner Vater-Sohn-Groteske: Das alles ist so absurd und so sehr wählervertreibend, dass es in seiner Dichte nur noch mit einem ganz bösartigen Virus erklärt werden kann, der unter Sozialdemokraten grassiert. Dieses Virus dürfte ja schon im letzten Jahr des Christian Kern sein Unwesen getrieben und sich erstmals bei der nicht mehr rational erklärbaren Auswahl diverser Wahlkampf-Spin-Doktoren und Redenschreiber Kerns gezeigt haben. Daher würde eigentlich ganz dringend eine Notärztin gebraucht – die es zwar irgendwo in der SPÖ geben soll, die aber seit Wochen total untergetaucht ist. Sollte am Ende auch sie schon vom Virus befallen sein?
Die Symptome im Einzelnen:
Da werden in Wiens Gemeindebauten alle 220.000 Türschilder ausgetauscht – angeblich sieht die Datenschutzverordnung der EU vor, dass kein Name mehr am Türschild stehen darf. Obwohl das eigentlich die Hauptfunktion solcher Türschilder ist – oder wissen etwa Sie immer die Türnummer, wenn Sie jemanden besuchen, aber an der Gegensprechanlage künftig nur noch die Ziffern 1 bis 24 finden?
Gegen diese Schuldzuschiebung hat sich jetzt sogar die EU gewehrt. Sie ist an vielem Schwachsinn schuld, und die von grünen Datenschutz-Neurotikern erfundene Verordnung ist ganz eindeutig eine ganz besonders schwachsinnige EU-Aktion gewesen, aber an diesem Türschilder-Unsinn ist die EU einmal eindeutig unschuldig. Darauf begann man im Wiener Rathaus herumzustottern, dass auch ein österreichisches Gesetz das vorschreiben würde. Dieses Gesetz ist freilich Jahrzehnte alt und hat noch nie jemanden daran gehindert, einen Namen neben eine Türglocke zu geben.
Unzählige Wiener werden nun rätselnd vor nichtssagenden Türschildern stehen. Und sich zornig denken: Die Genossen werden auch immer blöder.
Die zornigen Wiener sind aber noch die harmloseren. Denn viele vermuten ein ganz anderes Motiv hinter der Türschild-Aktion und sind deshalb noch viel empörter (auch wenn sie ihren Hass nicht zeigen dürfen, weil sonst ein paar linke Staatsanwälte aktiv würden): Das mache die Gemeinde Wien in Wahrheit deshalb, damit man nicht sieht, wie viele Namen in Gemeindebauten schon türkisch oder arabisch oder afrikanisch klingen.
Ich weiß ja nicht, ob das stimmt. Ich weiß nur, dass diese Türschild-Schildbürgerei spätestens nach 24 Stunden abgebrochen worden wäre, hätte Wien noch einen richtigen Bürgermeister. Der letzte ist freilich schon lange tot und hat Helmut Zilk geheißen.
Unter einem richtigen Bürgermeister wäre auch die zweite Wiener Schwachsinnsaktion nicht denkbar. Es hatte eine Reihe furchtbarer Zwischenfälle gegeben, bei denen Hunde Kinder attackierten, schwer verletzten oder töteten. Da verkündete die zuständige Stadträtin Sima die absolut richtige Maßnahme: Alle Hunde von Rassen, die gefährlich werden könnten, müssen künftig in der Öffentlichkeit einen Maulkorb tragen. Doch allein: Die Maulkorbpflicht kommt nun doch nicht. Dreimal darf man raten, wer dagegen ist – es sind die Wiener Grünen und eine besonders grausliche NGO aus dem grünen Dunstkreis, der "Verein gegen Tierfabriken".
Womit sich ein altes Vorurteil als Faktum bestätigte: Den Grünen sind Hunde lieber und wichtiger als Kinder. Und wieder wünscht man sich einen Zilk her. Der würde jetzt mit den Grünen lautstark Schlitten fahren. In doppelseitigen Kronenzeitungs-Interviews und in erzürnten Fernseh-Donnerwettern. Da würden diese sehr rasch den Widerstand aufgeben. Aber wir haben ja schon lange keinen Zilk mehr (und erst keinen Lueger, den letzten Bürgermeister davor, der diesen Namen verdient hatte).
Dass die Wiener SPÖ und der neue Bürgermeister Ludwig da zu allem schweigen, ist wirklich blamabel. Ob nun wirklich ein die Denkfähigkeit abbauendes Virus schuld ist oder nur Unfähigkeit und Führungsschwäche? Möglich ist aber auch, dass alle relevanten Genossen der Stadt rund um die Uhr so sehr mit dem Statutenkrieg in ihrer Partei befasst sind, dass sie sich nicht um die Vorgänge in dieser Stadt zu kümmern vermögen, die sie aber eigentlich noch regieren.
Damit sind wir bei der seit Monaten andauernden inneren Beschäftigung der SPÖ mit sich selbst gelandet. Seit der Katastrophenzeit Kern ist jedenfalls der Partei politisch absolut nichts gelungen. Die Einberufung eines parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum absolut dümmsten und ungeeignetsten Thema als Höhepunkt der Aktivität im ganzen Jahr ist der schlagendste Beweis dafür.
Aber all das wird noch durch die Ungeheuerlichkeiten übertroffen, die sich zwischen der SPÖ Kärnten und der Bundes-SPÖ abspielen. Und zwar gleich in mehreren Etappen:
Je mehr man die SPÖ beobachtet, umso sicherer wird man, dass diese Fülle von Aussetzern in einer ganzen Organisation irgendeine schlimme Ursache haben muss. Und in der Tat einen guten Arzt bräuchte.