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Bisweilen kann man auch medialen Klatschspalten relevante Informationen entnehmen. So las man dort vor kurzem von einem in den USA sehr beliebten Schauspieler, der in der Zeit zwischen zwei Engagements in einem Supermarkt einen (in Amerika sehr verbreiteten) Job bei der Kasse hatte, wo er den Kunden half, die erstandenen Waren in Säcke zu verstauen.
Dabei wurde er von einem Fan entdeckt, der darauf im Internet einen Bericht darüber veröffentlichte, worauf der Supermarkt von zahlreichen Kunden gestürmt worden ist. Das braucht uns an sich nicht weiter zu interessieren, ist es doch nur ein weiterer Beweis für die Promi-Sucht vieler Menschen.
Viel spannender ist die Tatsache, dass ein Mann, der fette Filmgagen gewöhnt ist, sich zwischen Engagements auf einem schlecht bezahlten Job verdingt. Und dass er das auch als ganz normal bezeichnet. Das erinnert an einen US-Diplomaten, der einst - nach amtsinternen Konflikten - als Buschauffeur gearbeitet hat.
Diese Geschichte sollte auch in Europa, speziell in Österreich zu denken geben. Denn hierzulande wird man mit Sicherheit keine solche Begegnung haben. Denn hier wechselt jeder, der bei einer gut bezahlten Tätigkeit eine Auftragslücke hat, in den Status eines Kunden des AMS, des Arbeitsmarkt-Services. Dort verdient er zumindest in den ersten sechs Monaten sehr gut. Dort wird von ihm in dieser Zeit keinesfalls verlangt, einen Job anzunehmen, bei dem er nur einen Bruchteil verdient. Dort wird er maximal genötigt, einen Kurs "Wie bewerbe ich mich richtig" oder "Buchhaltung für Anfänger" zu belegen.
Dafür sind nicht die Schauspieler und ähnliche Berufe zu tadeln, die regelmäßig Lücken zwischen den Beschäftigungen haben. Die freilich auch oft nicht wissen, ob der nächste Auftrag in einer Woche, in einem Jahr oder nie hereinkommt. Sie haben nichts Illegales getan, sondern ein ihnen zustehendes Recht genutzt.
Dieses banal klingende Beispiel zeigt jedoch anschaulich, dass andere Länder keine so bequeme soziale Hängematte haben wie wir. Dass man dort gut beraten ist, sich vom ersten Tag einer Arbeitslosigkeit nicht auf einen Sozialstaat und seine Leistungen zu verlassen, sondern sich sofort nach einer anderen Arbeit umzuschauen.
Das ist gut für die Volkswirtschaft, denn arbeitende Menschen sind immer besser als nicht arbeitende. Das ist gut für die öffentlichen Kassen, weil diese nur als Absicherung für echte Notfälle funktionieren können. Das ist gut für die Wertschätzung wirklich jeder Arbeit, weil man lernt, keinen Job zu verachten. Und das ist auch gut für die Menschen selber. Denn es ist verdammt schwierig und braucht viel zusätzliche Energie, wenn man sich eines Tages doch aus der Wohlfahrtshängematte wieder herauszubegeben versucht. Es ist viel einfacher, wenn man von Anfang an weiß, dass man immer selbst für sein eigenes Los verantwortlich ist.
Sowohl das Individuum wie auch die Gesellschaft sind nur dann stark, wenn ihr oberstes Prinzip Selbstverantwortung heißt. Dieses Prinzip kann man von der Arbeitslosigkeit über das Pensions- bis zum Gesundheitssystem durchdeklinieren: Immer funktionieren jene Systeme besser, die auf möglichst hoher Eigenverantwortung aufbauen.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".