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Die USA sind unter Donald Trump eindeutig unsympathischer geworden. Ihr Präsident äußert sich oft nicht nur unhöflich, sondern scheinbar auch absolut widersprüchlich. Schon mehrfach hat er binnen weniger Stunden ausländische Staatsführer zuerst beleidigt und dann bejubelt. Es ist auch völlig rätselhaft, wie er sich einerseits vehement zur Nato bekennen und dort Russland wegen des Einmarsches in die Ukraine verdammen kann und wie er andererseits noch auf der gleichen Reise mit dem russischen Präsidenten Putin eng fraternisieren und sogar ein Ende der Nato-Manöver im Baltikum andeuten kann. Das sind alles mehr als berechtigte Kritikpunkte – aber dennoch kann man nicht leugnen: Trump dürfte in vielerlei Hinsicht erfolgreich werden.
Das muss man nüchtern und ehrlich anerkennen, auch wenn es viele Medien – blind durch ihre an sich verständliche Aversion gegen Trump – zu verschweigen versuchen. Auch wenn es ganz in der Perspektive von Trumps "America First" steht. Seine brutale Heiß-Kalt-Rhetorik, seine ständige Verletzung des üblichen diplomatischen Schönredens von Konflikten und sein Verzicht auf nebuloses Gebrabbel über Werte zeigen Wirkung.
Die wichtigsten Elemente des Erfolgskurses:
Gewiss: Nicht überall werden die jetzt an den genannten Fronten möglich scheinenden "Deals" wirklich zum Abschluss kommen. Gewiss sind Handelskriege, wenn sie länger anhalten, in der Gesamtsumme immer für alle Seiten schädlich. Gewiss bleibt vieles an Trump abstoßend – etwa zuletzt auch sein Intrigieren gegen die britische Regierungschefin und gegen ein sinnvolles Abkommen zwischen der EU und den Briten, für das sich die britische Premierministerin jetzt in die Schlacht geworfen hat.
Denn ganz offensichtlich mag Trump nur die eigenen Deals. Denn ganz offensichtlich mag er die EU als Ganzes nicht, sondern dealt lieber individuell mit den einzelnen Staaten. Denn ganz offensichtlich hat Trump Probleme mit weiblichen Regierungschefs, von Angela Merkel bis Theresa May.
Aber auch in Sachen Großbritannien hat er in einem Aspekt Recht: Wenn sich die Briten gemäß dem May-Vorschlag dazu durchgerungen haben, im Warenhandel den Regulierungen und Beschlüssen von EU und EuGH Vorrang zu geben, hat der Warenhandel mit den USA klarerweise Nachrang. Freilich weiß die britische Wirtschaft eindeutig: Für sie ist heute Europa wichtiger als die USA. Woran auch der wirtschaftliche US-Boom nicht viel ändern kann.
Aber in Summe scheint dennoch eindeutig: Noch nie seit den Zeiten Ronald Reagans haben sich so viele Dinge gleichzeitig so gut für die USA entwickelt. Barack Obama hat zwar den Friedensnobelpreis erhalten und ist durch seine nette Art und gute Rhetorik der Liebling der Medien gewesen, aber er hat nirgendwo den Frieden oder Amerikas Interessen vorangebracht. Ganz im Gegenteil: In seiner Zeit haben sich die Dinge von der Ukraine bis Syrien erst richtig zugespitzt und verschlechtert.
Und noch viel dramatischer und sensationeller als alles andere wäre das, was sich zumindest aus winzigen Andeutungen Russlands ablesen lässt. Was einen dramatischen Durchbruch einleiten könnte. Diese Perspektive hängt zweifellos damit zusammen, dass Russland unter den Sanktionen der EU und der USA leidet (auch wenn man es nicht zugibt). Jedenfalls formuliert Putin neuerdings mit einer interessanten Betonung: Er wolle an der Eroberung der Krim unbedingt festhalten. Aber wenn er das so betont, dann signalisiert er damit gleichzeitig indirekt, aber eindeutig: Über die Besetzung der Ostukraine könne man durchaus reden.
Entscheidend für Putin ist dabei natürlich, dass Russland im Gegenzug von allen Sanktionen befreit wird. Und noch wichtiger: dass es wieder auf gleicher Augenhöhe respektiert und nicht mehr als Ausgestoßener behandelt wird. Genau das setzt der nunmehrige Helsinki-Gipfel Trump-Putin zweifellos schon in einem wichtigen Bereich um. Von Obama hingegen war Putin durch dessen Bemerkung, dass Russland inzwischen ja nur noch eine bloße Regionalmacht sei, tief gekränkt worden. Das ist zwar weitgehend wahr – aber so etwas sagt man nicht, wenn man die russische Seele kennt. So etwas ist noch viel dümmer als die diversen Trump-Beleidigungen.
Ein solches Ukraine-Abkommen – eiskalt über die Köpfe der EU und der Ukraine hinweg – wäre der ultimative Deal ganz nach dem Geschmack des Donald Trump. Und dem des Wladimir Putin.
Warten wir ab, was draus wird. Und lassen wir halt den Mainstream weiter über Trump schimpfen.
PS: Ich war lange unsicher, wie die Tätigkeit des Sonderermittlers Mueller zu bewerten ist, der mit intensiven Recherchen gegen den Präsidenten Trumps Amtszeit fast von Beginn an begleitet. Es erschien ja anfangs durchaus positiv, dass in Amerika eine Affäre - die vehement hierzulande an die Affäre Silberstein-Kern erinnert! - nicht unter den Teppich gekehrt wird. Wo sie in Österreich schon lange ist. Jetzt bin ich freilich absolut sicher: Der Mann arbeitet eindeutig als parteipolitischer Aktivist. Denn zwei Tage, bevor Trump den russischen Präsidenten trifft, Anklage gegen zwölf Russen zu erheben, kann nur noch als böswillige Intrige gegen Trump gewertet werden. Sind doch die Vorwürfe gegen die Russen, in den Computern von Hillary Clinton spioniert zu haben, schon seit langem bekannt. Wer jedoch plötzlich zwei Tage vor Trumps bisher wichtigstem Auslandstreffen eine solche Anklage einbringt, der hat eindeutig relativ miese Motive.