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Wie sich die Arbeiterkammer selbst ad absurdum führt

Die Arbeiterkammer hat sich bei einem nicht gerade fernstehenden Institut eine Umfrage zum Arbeitszeitthema bestellt. Und bekommen. Sie hat dabei aber offensichtlich nicht bemerkt, wie sehr sie mit dem Umfrageergebnis zugleich ein anderes ihrer ständigen Propagandathemen konterkariert.

Bei dieser Umfrage, die die jetzige SPÖ/ÖGB-Kampagne gegen die geplante (und in Wahrheit minimale) Neuregelung des Arbeitszeitrechts unterfüttern soll, wurde erforscht, ob man mehr oder weniger arbeiten wolle. Dabei wurden auch jene Menschen befragt, die derzeit Teilzeit arbeiten (also 34 Stunden und weniger). Und da antworteten elf Prozent, dass sie noch weniger, und nur 22 Prozent, dass sie mehr arbeiten wollen. Zwei Drittel sind jedoch mit ihrem Arbeitsausmaß zufrieden.

Seltsam: Wir haben noch dröhnend die jahrelange Kampagne von SPÖ und Genossen im Ohr, wie böse doch Teilzeit sei und dass sie eine böse Falle vor allem für Frauen sei (Teilzeit-Arbeitnehmer sind vor allem Frauen). Und jetzt ein solches Ergebnis! Jetzt will nicht einmal jeder vierte Teilzeit-Beschäftigte auch nur eine Stunde zusätzlich arbeiten. Das Ergebnis beweist wieder einmal, dass solche Kampagnen – wie die gegen Teilzeit, wie die gegen Überstunden – überhaupt nichts mehr mit den echten Problemen und Wünschen der Menschen zu tun haben, sondern reine Funktionärs-, Journalisten- und Agitationsthemen sind.

Wohl hat die Arbeiterkammer-Umfrage bei jenen, die mehr als 40 Stunden arbeiten, ergeben, dass drei Viertel gerne weniger zu arbeiten wünschen. Es wurde aber bezeichnenderweise das Entscheidende nicht zusätzlich gefragt (oder die Ergebnisse wurden nicht veröffentlicht), nämlich ob die Überstundenmacher auch dann weniger arbeiten wollen, wenn sie als Folge entsprechend weniger Geld bekommen.

Dann würde nämlich mit absoluter Sicherheit das Ergebnis einer sauberen Studie ganz anders aussehen. Und sollte jetzt ein AK-Apparatschik entgegnen: "Manche bekommen ja gar keine Überstunden bezahlt, die werden besonders ausgebeutet", dann kann man nur laut lachen. Denn natürlich bekommen fast alle Arbeitnehmer dafür mehr Geld, dass sie zu mehr Leistung bereit und imstande sind. Nur erfolgt die Bezahlung halt bei qualifizierten Berufen nicht durch eine mühsame Einzelabrechnung, sondern durch ein höheres Fixum, oder durch Prämien. Dazu kommt, dass viele Arbeitnehmer in Wahrheit aus den verschiedensten Gründen wie ein Unternehmer denken und gerne mehr arbeiten (weil sie am Betrieb beteiligt sind, weil sie mit dem Eigentümer verwandt sind, weil sie geradezu süchtig nach ihrer Arbeit sind, weil sie sich am Arbeitsplatz wohler fühlen als im eigenen Heim, weil sie einmal den Betrieb übernehmen werden, weil sie das Unternehmen – und damit den eigenen Job – sichern wollen, weil sie durch Erfolg am Arbeitsplatz eine eigene Karriere vorbereiten, usw).

Aber zugegeben: Mit Fremdwörtern wie Leistung oder Karriere soll man Gewerkschaftsfunktionären nicht kommen. Sie könnten einen nicht verstehen. So, wie sie den Schuss ins eigene Knie einer solchen Umfrage nicht verstanden haben.

Rätselhaft ist nur, warum die Arbeiterkammer fast täglich weitere Argumente liefert, die daran erinnern, wie unsinnig eine Zwangsmitgliedschaft bei ihr ist.

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