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Ohne Familien ist Europa tot

Wer Europa vernichten will, muss seine Familien zerstören. Genau das ist in den letzten 50 Jahren in bedrohlichem Ausmaß passiert. Dabei sind Familien gleich in zweifacher Hinsicht das stärkste und wichtigste Gegengift gleich zu zwei tödlichen Bedrohungen: Erstens als Gegenpol zum Übermächtig- und Totalitärwerden der politischen Macht. Zweitens als entscheidende Drehscheibe für die Weitergabe der kulturellen Identität.

Wie wichtig Familie als Gegenpol zum Staat ist, hat sich während der zwei großen Totalitarismen des 20. Jahrhunderts gezeigt. Sowohl Nationalsozialismus wie Kommunismus haben nur in den Familien (und mancherorts der christlichen Religion) echte Gegenpole gefunden, an denen sie sich die Zähne ausgebissen haben. Wohl haben beide Systeme versucht, Kinder und Jugend gegen ihre Eltern aufzuhetzen. Aber es ist ihnen meist nicht gelungen. Viele Familien sind sogar durch den äußeren Druck zusammengeschweißt worden.

Mindestens genauso bedeutsam wie als Gegenpol zum Staat ist die Rolle der Familie als Träger der Kultur, als Weitergeber von Werten und Identitätsträger der europäischen Zivilisation. Gewiss gibt es etliche Europäer, die im dumpfen 68er Zeitgeist eine Erhaltung dieser Identität ablehnen, die die westliche Kultur verachten, die mit christlich-jüdischen Werten und Traditionen nichts anfangen. Dahinter steht ein katastrophaler Denkfehler: nämlich der Glaube, dass sich europäische, alpenländische, österreichische Identität in Lederhosen und Jodler, in Krawatten und "Grüß Gott"-Sagen, in Kirchenglocken und angeblichen "Sekundär"-Tugenden wie Fleiß und Disziplin erschöpft.

Was für ein Unsinn. Das Wesentliche Europas geht viel tiefer. Es besteht insbesondere in

  • der Herrschaft des Rechts,
  • der Menschenwürde,
  • dem Bekenntnis zu Wert und Individualität jedes Einzelnen,
  • der Gleichberechtigung der Frau,
  • der Gewaltenteilung,
  • den Grundrechten des Bürgers gegen den Staat,
  • dem Wissen um die Notwendigkeit von breiter Bildung und reflektierender Kultur,
  • wie auch einer über alle Vorurteile siegenden Wissenschaft.

All diese Werte sind im europäisch-amerikanischen Kulturkreis entstanden und leben vielfach bis heute nur dort. Gewiss oft mit Defiziten und Problemen, aber insgesamt dramatisch besser als überall sonst. All diese Werte sind auf dem Humus von christlich-jüdischer Religion, von griechisch-römischer Antike und von europäisch-amerikanischer Aufklärung gewachsen. Umgekehrt bedeutet eine Zerstörung europäischer Identität auch zwangsläufig eine Zerstörung all dieser Errungenschaften.

Der entscheidende und absolut unersetzliche Wurzelgrund für die Weitergabe all dieser Werte ist die Familie. Nur sie vermittelt wirksam Haltungen und Überzeugungen. Nur familiär vermittelte Identitäten werden wirklich internalisiert. Nur die Familie kann erreichen, dass all das an junge Menschen weitergegeben wird. Das können weder Verfassungen, Politikerreden noch "Wertekurse". Zwar hinterfragen junge Menschen in den Pubertätsjahren vieles kritisch, später aber übernehmen sie meist die ihnen vorgelebten und durch viele Jahre glaubwürdig vermittelten Werte. Natürlich gibt es Familien, die an dieser Aufgabe scheitern, die selbst kaputt sind. Das kann dann zum Kaputtgehen der nächsten Generation führen, wenn nicht ersatzweise funktionierende Adoptiv- oder Pflegefamilien diese Aufgabe erfüllen oder gleichaltrige Freunde, die wieder von ihren eigenen Familien geprägt worden sind.

Wer glaubt, diese grandiose Rolle der Familie ersetzen zu können, ist schlicht dumm, der ignoriert alle Erfahrungen der Menschheit. Immigranten etwa leben immer primär die Prägung durch ihre eigenen Familien weiter. Es ist nicht mehr als ein hilfloser Versuch, das durch ein paar Tage eines "Wertekurses" ändern zu wollen.

Genau die für Europas Entwicklung so wichtige Familie steckt aber heute selbst in einer letalen Krise. Das beweist insbesondere der Blick auf die katastrophale Geburtenentwicklung der letzten 50 Jahre. Wenn in jeder Generation kaum mehr als die Hälfte der für den Erhalt einer Bevölkerung notwendigen Kinder zur Welt kommt, dann geht mit jeder Generation fast die Hälfte der bisherigen Identität verloren (wer jetzt entgegnen möchte, die Geburtenrate wäre ja statt der für die Erhaltung der Balance notwendigen 2,1 Kinder pro Frau eh nur auf im Schnitt 1,4 Kinder abgesunken, der vergisst, dass in diesen 1,4 ja schon sehr viele Kinder der Migrantenmütter enthalten sind, die weder imstande noch willens sind, europäische Wert an die Kinder weiterzugeben).

Ein aus der Distanz urteilender Historiker würde dazu nüchtern festhalten: Die europäische Kultur ist nicht die erste der Weltgeschichte, die untergeht. Sie dürfte freilich die erste sein, die geradezu gezielt Selbstmord begeht.

Warum tut sie das, werden viele fragen. Warum kommen trotz der weitaus besten medizinischen Fortschritte seit den 70er Jahren so viel weniger Kinder zur Welt? Da spielen mehrere Entwicklungen zusammen. Die wichtigsten:

  1. Hauptursache ist, dass es zum ersten Mal in der Geschichte ökonomisch ein Nachteil geworden ist, Kinder zu bekommen. Man braucht sie nicht mehr als Arbeitskräfte.
  2. Die eigene Altersversorgung ist nicht mehr von Kindern abhängig. Ganz im Gegenteil: Mütter bekommen wegen der Jahre der Kinderbetreuung eine niedrigere Pension.
  3. Dazu kommt ein Dreivierteljahrhundert steigenden Wohlstands, der einen kurzsichtigen Hedonismus einer Ego-Generation geschaffen hat.
  4. Potenzielle Eltern sehen nur noch die Belastung durch die Kinderaufzucht in genau jener Lebensphase, da sie selbst Karriere machen und das Leben genießen wollen.
  5. Zugleich hören sie das ständige Jammern der Familienverbände über die Benachteiligung der Familien.
  6. Christlich geprägte Menschen erkennen überdies, dass die Religiosität der Gesellschaft drastisch abgenommen hat, dass das Aussterben der Familien wohl auch mit der hohen Zahl der Abtreibungen zusammenhängt, die ja medizinisch viel sicherer und genau seit den 70er Jahren strafrechtlich problemlos geworden sind.
  7. Im deutschsprachigen Raum ist das Kinderbekommen durch die NS-Zeit zusätzlich diskreditiert, die Soldaten zu produzieren befohlen hatte.
  8. Überdies wird Frauen ein schlechtes Gewissen eingejagt, wenn sie Freude an Kindern haben und einige Jahre diesen widmen statt der Wirtschaft – die nach den tüchtigen (autochthonen) Frauen giert und nicht erkennt, dass ihr genau dadurch in Zukunft die qualifiziertesten Mitarbeiter fehlen werden.
  9. Dazu kommt eine Vielzahl von Familienzerstörungsaktionen durch linke Ideologien:
  • Siehe der Druck Richtung Ganztagsschule, dessen Hauptzweck eine Attacke auf die Familien ist.
  • Siehe die in den 70er Jahren erfolgte Abschaffung der steuerlichen Berücksichtigung von Kindern, worauf der Mittelstand sofort weniger Kinder bekommen hat.
  • Siehe die absurden Vorgaben durch EU und OECD, dass auch schon Zweijährige in Hort und Kindergarten gehen sollen.
  • Siehe die immer mehr überhandnehmende Schwulenpropaganda, die Kindern einzureden versucht, dass Homosexualität – damit auch der Verzicht auf eigene Kinder – ein positives Alternativkonzept zur Familie wäre.

Aber freilich: Niemand der an diesen Entwicklungen Mitverantwortlichen wird zugeben, dass er die Folgen gewollt – oder auch nur verstanden hätte …

Dieser Text ist in ähnlicher Form im Magazin für Querdenker "Alles Roger?" erschienen: www.allesroger.at

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