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Es ist eine der erstaunlichsten Untersuchungen seit Jahren. Das MIT in Massachusetts hat die persönliche Abhängigkeit vom Internet untersucht. Ergebnis: Viele Menschen glauben, ohne das Netz nicht mehr leben zu können. Daraus folgt unweigerlich, dass jede Ökonomie, jede Gesetzgebung, die wie die europäische gegen das Internet kämpft, völlig falsch unterwegs ist.
Das MIT, eine der besten Universitäten der Welt, hat die US-Bürger befragt, wieviel man ihnen zahlen müsste, damit sie ein Jahr auf bestimmte Dienste verzichten. Eine ähnliche Studie in Europa würde zweifellos recht Ähnliches zeigen. Das Ergebnis: Der Mensch des 21. Jahrhunderts ist von der Elektronik abhängig wie ein Junkie von der Droge.
Weitaus am meisten würde er Suchmaschinen, also etwa Google, vermissen. Erst wenn er 17.500 Dollar jährlich(!) bekäme, würde ein Durchschnittsamerikaner darauf verzichten. Wissen und Fakten sucht man nicht mehr in Büchern, sondern in PCs, Tablets, Mobiltelefonen. Freilich wäre es eine Illusion zu glauben, dass man jetzt nichts mehr im Kopf haben müsse: Trotz allem Gerede von künstlicher Intelligenz muss man Zusammenhänge wissen, muss man den großen Überblick haben, damit man überhaupt sinnvoll suchen kann.
Den Befragten sind auch noch andere Dienste viel wert. So würden sie erst gegen 8400 Dollar auf das E-Mail verzichten. An dieser Abhängigkeit ändert auch die Tatsache nichts, dass via Mail auch Unmengen an Spam-Belästigung und sogar Viren-Infektion transportiert werden können.
Erst für 3600 Dollar im Jahr würde auf Karten-Dienste verzichtet. Interessanterweise sind die "Sozialen Medien" den Menschen nicht einmal ein Zehntel davon wert, obwohl sie von Politik und Leitartiklern ständig als der Untergang des Abendlandes dämonisiert werden. Kurz gefasst: Google ist in, Facebook und Twitter sind out.
Die Werte für die zuvor genannten Dienste sind aber gewaltig. Sie zeigen zugleich auch, welch gigantisches ökonomisches Potential damit verbunden ist, und was für eine Katastrophe es für Europa ist, dass praktisch all diese Dienste und Technologien aus den USA kommen. In Europa schreien zwar jetzt alle Politiker "Digitalisierung!", während das in den USA nie politischer Slogan war. Dort konnte sich vielmehr die Kreativität der Internet-Gründer in einer freien Wirtschaft einfach frei entwickeln.
Und vor allem konnte sie das, ohne von einer Regelflut niedergeknüppelt zu werden. Genau das tut hingegen Europa, trotz allen "Digitalisierungs"-Gequakes. Alle europäischen Unternehmen müssen derzeit ihre ganze Kraft völlig unproduktiv in die Umsetzung einer offensichtlich von Sadisten und Zukunftsbekämpfern ausgedachten "Datenschutzverordnung" stecken. Das kostet nicht nur viele Milliarden, sondern vertreibt künftig noch viel mehr Kreativität und Dynamik aus dem alten Kontinent.
Die Datenschützer haben voll triumphiert – und drohen damit zu Totengräbern für Europas wirtschaftliche Zukunft zu werden.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".