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Was wir aus dem Luftkrieg Airbus-Boeing lernen können

Gezählte 14 Jahre hat es gedauert, bis der Kampf zwischen Airbus und Boeing entschieden war. So lange hat die Welthandelsorganisation WTO zur Klärung gebraucht, welche der direkten und indirekten Staatshilfen an die beiden großen Flugzeugproduzenten verboten sind. Das ist ein Zeitraum, den kleinere Firmen nicht überlebt hätten. Es sei denn, sie hätten sich teuer dagegen versichert. Das müsste auch hierzulande Populisten aller Art eine Lehre sein. Wenn sie sich belehren ließen.

Um nicht missverstanden zu werden: Es ist absolut gut und richtig, Subventionen abzuschaffen, oder zumindest einzuschränken – für die Steuerzahler wie für alle anderen Unternehmen, die ohne Steuergeld-Spritzen arbeiten müssen.

Was der Skandal ist, ist der unerträglich lange Zeitraum, den die WTO dabei braucht. Nationale Gerichte mit ihren zahllosen Verschleppungsmöglichkeiten und beamteten Richtern sind kaum schneller – und überdies noch viel schlechter als die WTO: Denn sie sind eben nationale Gerichte und haben immer eine nationale Schlagseite. Wie es etwa jetzt die deutsche Autoindustrie am total unterschiedlichen Verhalten der deutschen und der amerikanischen Gerichte merkt. Aus dem gleichen Grund hätte Boeing vor europäischen Gerichten kaum eine Chance gehabt, und Airbus nicht vor amerikanischen.

Blauäugige Menschen leugnen zwar, dass es diese nationale Schlagseite gibt. Aber sie lässt sich empirisch eindeutig nachweisen. Sie ist ein entscheidender Faktor bei der Höhe der Versicherung. Und jeder Rechtsanwalt wird seine Klienten davor warnen.

Genau das ist der Hauptgrund, warum internationale Abkommen so wichtig sind, die schnell arbeitende UND neutral zusammengesetzte Schiedsgerichte vorsehen. Sie würden den Handel erleichtern und billiger machen. Sie würden weltweit den Wohlstand mehren. Sie würden der Dritten Welt mehr helfen als Milliarden korruptionsanfälliger staatlicher Hilfe. Sie würden auch den Migrationsdruck deutlich senken.

Warum gibt es dann so viel Widerstand gegen Ceta, TTIP & Co? Aus mehreren Gründen:

  • Linksradikale Organisationen wie Greenpeace sind immer gegen alles, was mit Wirtschaft zu tun hat;
  • Angstmachen ist immer leichter als noch so positive Veränderungen;
  • Das gilt ganz besonders im ängstlich gewordenen Europa (man erinnere sich etwa an die einstige Hysterie bei der Aufstellung von Handy-Funkmasten – während heute jedes Dorf protestiert, wenn es keinen hat);
  • Es gibt immer Unternehmen, die sich vor neuer Konkurrenz fürchten (auch wenn diese für die Konsumenten gut wäre);
  • Daher hat in Österreich eine starke Handelskette eine intensive Kampagne mit scheinheiligen Angstmacher-Argumenten gestartet;
  • Da sie auch immer sehr viele Inserate schaltet, hat – natürlich ganz zufällig – auch die Kronenzeitung gleichzeitig eine ähnlich wilde Kampagne gestartet;
  • Die Angst vor dem Massenblatt hat wieder die SPÖ und zeitweise die FPÖ auf einen Anti-Ceta- und Anti-TTIP-Kurs gebracht;
  • Und letztlich haben die naiven Vertreter der Vernunft geglaubt, dass sich in öffentlichen Debatten das Richtige eh automatisch und ohne Anstrengung durchsetzen wird.

Die Welt läuft halt, wie sie läuft.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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