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Warum Wohnen (für manche) unerschwinglich geworden ist

Eine wachsende Anzahl von Österreichern hat ein zentrales existenzielles Problem: Sie finden keine Wohnung zu Preisen, die sich junge Familiengründer leisten könnten. Das Hauptproblem mit diesem Problem: Es wird meist nicht als ökonomisches Problem erkannt, sondern lediglich als soziales, demographisches, stadtplanerisches.

Das ist es natürlich auch. Aber es gibt keine Chance, auch nur eines dieser sekundären Probleme zu lösen, wenn nicht das Hauptproblem angegangen wird. Nur wenn man das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, also die ökonomische Marktentwicklung versteht, kann jemals das Wohnungsproblem gelöst werden.

Angebot und Nachfrage haben sich aber durch gleich fünf Faktoren grundlegend verändert:

  1. Das vorhandene Angebot ist deutlich geringer geworden, weil jeder Österreicher heute im Schnitt doppelt so viel Wohnfläche bewohnt wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Das ist an sich erfreulich und beweist anschaulich einen steigenden Wohlstand. Das ist insbesondere Folge des massiven Trends zu Single-Haushalten, der wachsenden Zahl von Wochenendhäusern und der Tatsache, dass Wohnungen, die man eigentlich gar nicht mehr braucht, angesichts der zwangsgeregelten Niedrigmieten nicht freigegeben werden und daher nicht in den Markt kommen, selbst wenn man schon im Altersheim wohnt.
  2. Das Angebot neugebauter Wohnungen wird durch überregulierende und daher verteuernde Bauordnungen behindert.
  3. Die Nachfrage ist massiv gestiegen, weil binnen weniger Jahre die Zahl der Menschen in Österreich (trotz negativer Geburtenentwicklung) um fast zwei Millionen ansteigt.
  4. Die Nachfrage konzentriert sich ganz auf die Städte, auch weil am Land die Internet-Verbindungen für moderne Online-Arbeitsplätze oft schlecht sind.
  5. Die Nachfrage verfügt in Summe über deutlich mehr Geldmittel, weil durch die massive Geldproduktion der Europäischen Zentralbank viel mehr Geld im Markt ist, das nach Anlagen sucht, wo eben Immobilien neben Wertpapieren die häufigsten Ziele sind (Nur sind es oft nicht die Jungfamilien, in deren Händen das Geld ist).

Es ist ein ehernes ökonomisches Gesetz: Wenn sich der Markt solcherart krass verändert, schlägt sich das massiv im Preis nieder. Deshalb sind die Preise neuer Wohnungen in den letzten Jahren bis zu zehn Prozent jährlich gestiegen. Normalerweise führen höhere Preise binnen kurzem immer dazu, dass sich das Angebot erhöht. Dass also im konkreten Fall mehr gebaut wird, und dass vor allem viel mehr vorhandene Wohnungen in den Markt kommen. Worauf sich die Preise wieder normalisieren.

Wenn aber Preise weit unter dem Marktpreis geregelt sind, passiert das nicht. Dann wird die Wohnraum-Knappheit immer schlimmer. Dann wird die Verteuerung der wenigen nichtgeregelten Wohnungen noch deutlich schlimmer, dann entstehen illegale Konstruktionen.

Aber die Politik verspricht "Mehr Wohnungen", glaubt aber zugleich offensichtlich, die ökonomischen Hauptursachen des Mangels nicht ändern zu müssen …

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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