Der Christbaum: Eine kleine Kulturgeschichte

Autor: Ronald Schwarzer

Wir brauchen dringend ein gemeinsames Fundament für unsere Gesellschaft

Autor: Christian Klepej

Deutschlands gemütliche Machtergreifung von 2024/25

Autor: Leo Dorner

Wenn alle untreu werden

Autor: Dieter Grillmayer

Zeichen der Hoffnung für den Westen

Autor: Karl-Peter Schwarz

Rumänien als Probelauf für die Abschaffung der Demokratie in Europa?

Autor: Wilfried Grießer

Die Woken und ihre Geschichten

Autor: Karl-Peter Schwarz

Brandmauern gegen rechts: EU-Länder werden unregierbar

Autor: Werner Reichel

EU am Scheideweg: Markt- oder Planwirtschaft?

Autor: Andreas Tögel

Langsam, aber sicher wird die Freiheit in Europa rückabgewickelt

Autor: Christian Klepej

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Warum verdienen die nur so viel?

In vielen Medien las man in den letzten Tagen eine neue Studie, dass Spitzenmanager 2017 zum ersten Mal seit zehn Jahren keinen realen Einkommensverlust, sondern wieder einen Zuwachs erzielt haben. Seltsam: Über die Einkommensverluste wurde zehn Jahre lang nicht berichtet. Wenn Manager-Einkommen sinken, ist das in der Medienwelt einfach kein Thema – immer nur, wenn sie steigen.

Gewiss brauchen Menschen, die in guten Jahren mit satten sechsstelligen, bisweilen auch siebenstelligen Einkommen nach Hause gehen – im Management, im Sport, in der Kunst- und Eventszene – kein Mitleid. Es gibt auch etliche unter diesen Spitzenverdienern, bei denen nicht einmal die Hälfte des Bezugs gerechtfertigt wäre. Etwa, wenn sich die Ergebnisse eines Unternehmens verschlechtern. Etwa, wenn Fußballvereine nur dank Steuergeldern eine Pleite vermeiden. Etwa, wenn Theater immer weniger besucht werden. Etwa, wenn bei Zeitungen Auflagen und Leserzahlen sinken. Etwa, wenn die hohen Bezüge nur auf eine üble Verhaberung zwischen Aufsichtsräten und Vorständen zurückzuführen sind – zu Lasten der Eigentümer, also der Aktionäre oder in vielen Fällen noch immer des Staates oder einer Gemeinde.

In allen anderen Fällen gibt es hingegen sehr viel zur Rechtfertigung von Spitzenverdiensten zu sagen, auch wenn diese bei vielen von uns Neidgefühle auslösen:

  1. So zeigen gerade die zehn Jahre Gehaltsminus, dass Managerbezüge auch steil nach unten gehen können, wenn die Konjunktur lahmt – etwas, was eine Gewerkschaft nie kampflos hinnehmen würde;
  2. So sind Menschen im Schnitt nur zehn Jahre im Spitzenmanagement und können also nur in dieser Zeit kassieren;
  3. So sind im Sport die Zeiten des Geld bringenden Erfolges meist noch viel kürzer;
  4. So gibt es im Sport-, Kunst- und Unterhaltungsbereich immer 99 Prozent, die sich vielleicht genauso anstrengen wie die Spitzenleute, genauso üben und trainieren, die aber wegen mangelnden Talents nie den Durchbruch schaffen;
  5. So ist die Aussicht, einmal dick verdienen zu können, vom Management bis zum Sport ein entscheidender Antrieb, sich doch noch eine zusätzliche Runde mehr anzustrengen;
  6. So haben Geschäftsführer ein hohes Haftungsrisiko durch hunderte Vorschriften in den verschiedensten Gesetzen;
  7. So sind erfolgreiche Manager durchaus auch Millionenbezüge wert, was man schon daran ablesen kann, dass allein die Übernahme durch einen vertrauenerweckenden Vorstandsvorsitzenden die Aktienkurse der Eigentümer  in die Höhe schnellen lassen kann (und diese sind es ja, die durch den Vorstand vertreten werden).

Vor allem aber ist die Gehaltshöhe in diesen Spitzenbereichen eine direkte Folge von Angebot und Nachfrage, die längst international wirken. Würde beispielsweise die Staatsoper keine Spitzengagen zahlen, dann wären Netrebko & Co bald nicht mehr in Wien zu sehen. Das aber wäre wieder schlecht für die Attraktivität der Stadt und die Einnahmen der Oper, die gerade stolz erklären konnte, um fünf Millionen über dem eigenen Budget liegende Einnahmen erzielt zu haben. Würden österreichische Vereine besser zahlen, wären nicht alle guten Fußballer im Ausland.

Neid ist zwar eine sehr natürliche Verhaltensweise, aber sehr oft eine sehr dumme.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung