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In vielen Medien las man in den letzten Tagen eine neue Studie, dass Spitzenmanager 2017 zum ersten Mal seit zehn Jahren keinen realen Einkommensverlust, sondern wieder einen Zuwachs erzielt haben. Seltsam: Über die Einkommensverluste wurde zehn Jahre lang nicht berichtet. Wenn Manager-Einkommen sinken, ist das in der Medienwelt einfach kein Thema – immer nur, wenn sie steigen.
Gewiss brauchen Menschen, die in guten Jahren mit satten sechsstelligen, bisweilen auch siebenstelligen Einkommen nach Hause gehen – im Management, im Sport, in der Kunst- und Eventszene – kein Mitleid. Es gibt auch etliche unter diesen Spitzenverdienern, bei denen nicht einmal die Hälfte des Bezugs gerechtfertigt wäre. Etwa, wenn sich die Ergebnisse eines Unternehmens verschlechtern. Etwa, wenn Fußballvereine nur dank Steuergeldern eine Pleite vermeiden. Etwa, wenn Theater immer weniger besucht werden. Etwa, wenn bei Zeitungen Auflagen und Leserzahlen sinken. Etwa, wenn die hohen Bezüge nur auf eine üble Verhaberung zwischen Aufsichtsräten und Vorständen zurückzuführen sind – zu Lasten der Eigentümer, also der Aktionäre oder in vielen Fällen noch immer des Staates oder einer Gemeinde.
In allen anderen Fällen gibt es hingegen sehr viel zur Rechtfertigung von Spitzenverdiensten zu sagen, auch wenn diese bei vielen von uns Neidgefühle auslösen:
Vor allem aber ist die Gehaltshöhe in diesen Spitzenbereichen eine direkte Folge von Angebot und Nachfrage, die längst international wirken. Würde beispielsweise die Staatsoper keine Spitzengagen zahlen, dann wären Netrebko & Co bald nicht mehr in Wien zu sehen. Das aber wäre wieder schlecht für die Attraktivität der Stadt und die Einnahmen der Oper, die gerade stolz erklären konnte, um fünf Millionen über dem eigenen Budget liegende Einnahmen erzielt zu haben. Würden österreichische Vereine besser zahlen, wären nicht alle guten Fußballer im Ausland.
Neid ist zwar eine sehr natürliche Verhaltensweise, aber sehr oft eine sehr dumme.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".