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Es gibt mehr als genug Schnee für die Semesterferien, die Konjunktur boomt weltweit, halb Europa bewundert den österreichischen Bundeskanzler geradezu ekstatisch, in Italien und Rumänien werden mit hoher Wahrscheinlichkeit bald zwei der letzten sozialdemokratischen Regierungschefs abgewählt werden. Angesichts so vieler positiver Nachrichten sollte man sich eigentlich nicht allzu sehr ärgern über andere Dummheiten. Aber dennoch tut man es. Schon deshalb weil der Schwachsinn offensichtlich unsterblich ist. Für neuen Ärger und Zorn sorgen die Hilflosigkeit der Regierung in Sachen Kultur, der freche Missbrauch der Trapp-Familie, die Schlichtheit des Wirtschafts-Bosses Leitl, die Migrations-Förderung durch den EU-Gerichtshof, die Verwendung der Energie-Industrie zur Versorgung politischer Liebkinder, die Vorarlberger, die Langsamkeit der Wiener Polizei und den Life Ball.
Diese übel stinkenden Sumpflüten im Konkreten:
Schwarz und Blau haben sich nun endlich energisch gegen das von der Gemeinde Wien beschlossene Skandalhochhaus neben dem Konzerthaus ausgesprochen. Das ist lobenswert (vor allem nachdem die Schwarzen offensichtlich auf Verlangen Christian Konrads lange herumgezickt haben, der sich aus leicht zu erratenden Gründen besonders für das Hochhaus stark gemacht hat). Aber jämmerlich ist, was die Herren Strache und Blümel konkret dagegen tun wollen: nämlich so gut wie nichts. Bei einer groß betrommelten Pressekonferenz ist ihnen lediglich eingefallen, alle rechtliche Schritte "prüfen" zu wollen (warum hat man das nicht schon in den letzten Jahren getan?). Außerdem wollen sie im Herbst die Auswirkungen auf das Weltkulturerbe diskutieren. Großartig – denn diesen Titel wird Wien bis dahin wohl schon verloren haben. Wenn Schwarz und Blau wirklich ernsthaft und rasch etwas gegen das rotgrüne Skandalprojekt tun wollten, hätten sie beispielsweise schon Verhandlungen mit den Neos aufgenommen, die ja neuerdings auch gegen das Hochhaus sind (außer "man" hätte sie neuerlich umgestimmt). Mit ihnen zusammen könnten die Regierungsparteien nämlich durch ein Verfassungsgesetz das Projekt stoppen. Es wäre ja eigentlich absurd, wenn sich Österreich an das Völkerrecht gebunden fühlt, die Stadt Wien das über der Verfassung stehende Völkerrecht aber brutal ignorieren könnte.
Skurril fällt wieder einmal Noch-Wirtschaftskammerchef Leitl auf: Er verlangt jetzt ein neues Migrantenprivileg: 1000 Euro pro Monat soll jeder Betrieb bekommen, der einen Migranten anstellt. Dabei erinnert man sich noch, wie Leitl einst im gutmenschlichen Chor mitgerufen hat, dass die Wirtschaft alle Migranten dringend brauche. Jetzt auf einmal braucht man diese höchstens noch dann, wenn man viel Geld dafür bekommt. Klingt ziemlich anders. Es ist eben so: Bevor ein Politiker sagt: "Sorry, ich habe geirrt", präsentiert er lieber die nächste Geldforderung, um die Folgen seines Irrtums auszubügeln (egal ob man es von der Republik oder der EU fordert, zahlen müssen sowieso immer wir).
Besonders ärgerlich agiert wieder einmal der EU-Gerichtshof. Er hat jetzt ein neues riesiges Tor für "Flüchtlinge" geöffnet, statt endlich zu versuchen, die Völkerwanderung ein wenig zu bremsen. Dieses Verhalten des EuGH bedroht nicht nur seine eigene Reputation, sondern letztlich das Überleben der ganzen EU. Er hat jetzt nämlich nicht nur bestätigt, dass angebliche Homosexualität ein Asylgrund sei, sondern den Behörden auch verboten, etwa durch psychologische Tests zu überprüfen, ob jemand überhaupt schwul ist. Freilich: Wenn man weiß, dass etwa aus Österreich die linkssozialistische Ex-Ministerin Maria Berger dort drinnen sitzt (die keinen Tag als Richterin gearbeitet hat!), dann braucht man sich nicht mehr zu wundern. Gewiss: Bergers Amtszeit geht im Oktober – wohl mit Sicherheit – zu Ende. Auch aus anderen Ländern werden viele Richter aus sozialistischen Perioden verschwinden. Aber bis dann eine Judikatur auch umgedreht ist, und sei sie noch so ideologisch-fanatisch, vergeht halt etliche Zeit, sodass offen bleiben muss, ob das Europa überlebt.
Es ist ja längst politisch inkorrekt, über die Bewohner eines Bundeslandes Witze zu erzählen. Dieses Verbot einzuhalten fällt einem bei Hinterarlberg aber manchmal besonders schwer. Hat doch dort eine neue Bildungslandesrätin in Bregenz namens Schöbi-Fink allen Ernstes angekündigt, am Ziel der Zwangsgesamtschule festzuhalten und dafür Steuergeld auszugeben. Dabei haben sich in Vorarlberg jetzt sogar die Neos gegen die Gesamtschule ausgesprochen.
Bei der "Energie Burgenland AG" hat die Ehefrau von SPÖ-Chef Kern den Sitz im Aufsichtsrat geräumt. Ihr folgt die bisherige Büroleiterin von Landeshauptmann Niessl. Noch Fragen zum Thema, wie die Politik mit Staatseigentum umgeht? Noch irgendwelche Zweifel, warum sich gerade die SPÖ so verbissen gegen jeden Schritt Richtung Privatisierung wehrt?
Die Wiener Ärztekammer macht ein Volksbegehren gegen das Rauchen in Lokalen. Geht in Ordnung. Nur sollte die Ärztekammer auch die Frage beantworten, warum sie nicht auch ein Volksbegehren beispielsweise gegen die unendliche Fülle von Fernsehwerbung für Kalorienbomben macht, die man als "Mahlzeit zwischendurch" oder beim Knabbern vor dem Fernsehgerät zu sich nimmt? Hält sie das massiv zugenommene Übergewicht der Österreicher, insbesondere auch der jungen, für viel weniger problemlos? Begreift sie nicht, dass es beispielsweise viel schwieriger ist, Kinder von der Fernsehwerbung fernzuhalten als von Bars, die als Raucherlokal gekennzeichnet sind? Oder hält die Ärztekammer kleine Wirte für weniger schutzwürdig als beispielsweise den Gebührenfunk? Oder steckt hinter der Aktion vielleicht gar Parteipolitik, weshalb sie auch der ORF wie wild bewirbt?
Im vergangenen Oktober wurde ein Mann nächtens ausgeraubt und mehrmals gegen den Kopf getreten. Die Polizei veröffentlichte Fahndungsfotos (die man ja von U-Bahn-Stationen hat). Wunderbar – oder doch nicht ganz. Denn bis zur Veröffentlichung dauerte es mehr als drei Monate. Was die Chance, die Täter zu erwischen, natürlich drastisch reduziert. Aber auch irgendwie verständlich: Man bedenke nur, wieviel Arbeit die Polizei hätte, würde man alle Täter wirklich erwischen …
Dass der Life Ball ein alljährlicher Tiefpunkt Wiens ist, ist weiter nichts Neues. Heuer schafft er es jedoch, noch tiefer zu sinken als in den Vorjahren. Zuerst haben sich einige Promi-Frauen von Dagmar Koller über Elisabeth Gürtler bis Desiree Treichl-Stürgkh hergegeben, als Nonnen(!) für eine sogenannte Style Bible des Balls zu posieren. Wie geschmackvoll! Und dann erfährt man, dass Conchita Wurst und Herbert Föttinger als Trapp-Familie posieren werden. Das wird also eine schwul-freimaurerische Verhöhnung der konservativ-katholischen Anti-Nazi-Familie, deren Verfilmung als "Sound of Music" unzählige Millionen zu Tränen bewegt hat (der weltweit überall ständig gezeigt wird, nur im ORF praktisch nie, ist er doch viel zu katholisch und österreichisch-patriotisch und lässt überdies einen Adeligen gut davonkommen). Wohl jedes einzelne Mitglied der Trapp-Familie würde sich ob dieser Verhöhnung im Grab umdrehen. Diese Familie hat es nämlich wirklich gegeben, sie ist keine bloße Kino-Fiktion.