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Die Konjunktur boomt sensationell. Weltweit wie auch in Österreich. Alle vor einem Jahr erstellten Wirtschaftsprognosen werden weit übertroffen. Ein herrlicher Zeitpunkt, um sich zu freuen – aber auch, um umgehend das Notwendige anzugehen. Wann, wenn nicht jetzt, sollte damit begonnen werden?
Denn es gibt keinerlei Garantie, dass der Boom wirklich zwei Jahre anhält, wie jetzt die Wirtschaftsforscher versprechen. Sie können sich bei ihren erfreulichen Prognosen nämlich genauso irren, wie sie sich im letzten Jahr in die Gegenrichtung geirrt haben. Immerhin hat der große österreichische Ökonom Erich Streissler einmal nachgewiesen, dass die Wirtschaftsforscher im Schnitt überoptimistisch sind.
Diese haben auch nie wirklich erkannt, was die wohl wichtigsten Ursachen des überraschenden Aufschwungs im Jahr 2017 waren. Das war das Ausbleiben von Kriegen in allen wirtschaftlich sensiblen Regionen (die Konflikte in Jemen, im Südsudan und in Nordburma sind zwar gewiss tragisch, aber weltwirtschaftlich letztlich irrelevant). Das war das erfreuliche Fast-Ende der jahrelangen Kämpfe in Syrien und Irak, wo binnen eines Jahres der anfangs noch am Höhepunkt seiner Macht stehende "Islamische Staat" weitgehend eliminiert worden ist. Und das war der Trump-Effekt, der vor allem in den ersten Monaten des Jahres viel zusätzlichen Wirtschafts-Optimismus ausgelöst hat, der dann auch bald nach Europa ausgestrahlt hat. Jetzt scheinen die USA freilich an der Kapazitätsgrenze zu stehen – wenn auch Hoffnung besteht, dass die kräftigen amerikanischen Steuersenkungen noch eine weitere Verlängerung des Booms auslösen können.
Oft wird auch die Nullzins- und Kreditkauf-Politik der Europäischen Zentralbank als Ursache des Aufschwungs genannt. Nun: Diese Politik hat bei diesem sicher irgendwie mitgewirkt – auch wenn unerklärt bleibt, warum sie davor jahrelang fast gar nichts bewirkt hat.
Wichtig ist jetzt jedenfalls die Zukunft. Wichtig ist es, durch kluge Maßnahmen zu vermeiden, dass es wieder einen so steilen Absturz mit üblen Folgen geben kann wie vor zehn Jahren. Daher gilt es, ohne Crash alle Ansätze zu einer Blasenentwicklung zu eliminieren, die es ja sowohl im Immobilien- wie im Aktienbereich zu Hauf gibt. Das gelingt nur, wenn folgende drei Maßnahmen im Zentrum stehen:
All das geht im Boom viel leichter als in Krisen. Wer hingegen nur Wohlfühlpolitik machen will, gefährdet die Zukunft.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".