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Auch wenn es die meisten Österreicher und Medien nicht wirklich zur Kenntnis nehmen wollen: Österreich liegt mitten in Mitteleuropa. Das klingt nach Binsenweisheit, bedeutet aber sehr Spannendes. Dieses Mitteleuropa ist nämlich ein unglaublich dynamischer Raum geworden. Einst ein breiter toter Streifen entlang des Eisernen Vorhangs ist es heute eine breite blühende Zone. Das ist eine tolle Sache – für Österreich aber auch brandgefährlich.
Denn die jahrzehntelang zu kommunistischem Elend verdonnert gewesenen Tschechen, Ungarn, Polen, Slowaken sind im Eiltempo dabei, Österreich zu überholen. Sie haben höheres Wachstum, viel niedrigere Steuern (zum Teil sogar die Flat Tax), niedrigere Arbeitslosenzahlen, viel wirtschaftsfreundlichere Gesetze, (vorerst zumindest) deutlich niedrigere Löhne und – am wichtigsten: eine junge Generation, die gut gebildet und enorm leistungswillig ist. Prag oder Krakau sind als Städte fast genauso attraktiv wie Wien oder Salzburg. Österreich hat lediglich noch in Sachen Musik und Berge die Nase vorne.
Die Alpenrepublik ist sich aber nicht einmal bewusst, dass sie heute links und rechts überholt wird. Sie glaubt noch immer, der reiche Vetter zu sein, der die Nachbarn belehren könnte. Sie begeistert sich an der eigenen relativ guten Entwicklung der letzten Monate, obwohl diese rein weltwirtschaftlich indiziert ist. Alle Parteien agieren so, als ob Österreich trotz seines riesigen, selbst in der Hochkonjunktur Schulden machenden Wohlfahrtssystems auf Dauer mit diesen Ländern mithalten könnte.
Keine einzige relevante Persönlichkeit interessiert sich für diese Nachbarschaft (wo sind die Zeiten eines Alois Mock!). Es gibt außer einem extrem regierungskritischen ORF-Mann in Budapest nicht einmal Korrespondenten in diesen Ländern.
Es geht gar nicht darum, ob wir mit diesen Nachbarn gut oder schlecht sind (gut wäre natürlich besser). Es geht darum, dass wir die Konkurrenz erkennen und wissen, dass umgekehrt auch diese Länder selbst bei besten Beziehungen immer in uns Konkurrenten sehen. Denn sie verstehen die Marktwirtschaft und den ihr immanenten Wettbewerb.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".