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Die Deutschklassen: ein Problem gelöst, viele offen

Der Vorschlag der Regierung zur Einführung von Deutschförderklassen klingt vernünftig und positiv. Freilich muss klar sein: Damit ist nur ein Teil des riesigen Problemfeldes gelöst, der alleine in den Schulen durch die von der Politik lange nicht nur geduldete, sondern auch geförderte Massenmigration entstanden ist. Und mehrere Probleme haben sich durch die Art dieses Vorschlags überhaupt erst aufgetan – völlig überflüssigerweise.

Es wäre naiv zu glauben, dass dort, wo durch ein jahrelanges "Zuviel" ein großer Schaden eingetreten ist, die Konsequenzen durch ein paar einfache Maßnahmen wieder eliminiert werden könnten. Tatsache ist, dass vor allem in den Städten das Migrations-Problem ein gewaltiges geworden ist. In Wien etwa haben schon 60 bis 70 Prozent der Schulkinder eine andere Muttersprache, und in den meisten Fällen auch eine andere kulturelle Prägung. Angesichts dieser Entwicklung bleibt unabhängig von der Deutschklassen-Einführung eine signifikante Reduktion des Zuzugs und eine Abschiebung jener Migranten aller Altersgruppen dringend notwendig, die hier nicht einmal nach der großzügigen österreichisch/europäischen Judikatur ein Aufenthaltsrecht haben.

Man sollte daher das Wichtigste und Positivste am Projekt der Deutschklassen herausstreichen, das aus lauter linker Correctness schon wieder von allen verschwiegen wird. Das besteht darin, dass die Kinder mit Deutsch als Muttersprache endlich wieder eine Chance auf besseren Unterricht in allen öffentlichen – auch städtischen – Schulen bekommen, was derzeit vielerorts nicht mehr möglich ist. Und dass der De-facto-Hauptzweck dieser Kinder nicht mehr wie in letzter Zeit darin besteht, dass die fremdsprachigen Kinder durch sie Deutsch lernen sollen, sondern dass sie selbst gut und viel lernen.

Die Idee des Deutschlernens durch andere Schüler funktioniert nämlich nur bei zwei oder drei fremdsprachigen Kindern pro Klasse, aber niemals bei einer Überzahl (da lernen die österreichischen Kinder eher Türkisch). Diese Idee war und ist daher eine große Dummheit und eine linke Rücksichtslosigkeit den autochthonen Kindern gegenüber. Die Niedertracht dieser Ideologie zeigt sich auch an der großen Zahl von rotgrünen Promis, die ihre eigenen Kinder in Privatschulen schicken. Diese Idee war und ist ein grober Missbrauch der österreichischen Kinder, ein wohl viel schlimmerer, als es einst etwa eine Ohrfeige durch einen Lehrer gewesen ist.

Mein Büro liegt unweit einer Gesamtschule, sodass ich auf der Straße relativ oft die Sprache der Kinder höre, die diese am Schulweg untereinander verwenden. Es ist meist nicht Deutsch; und wenn doch, dann ein sehr gebrochenes, das halt zur Kommunikation zwischen – etwa – türkischen und serbischen Kindern dient. Das aber nicht ausreicht, damit diese Schüler dann einen Beruf ausüben können, wo man die Sprache ordentlich beherrschen müsste.

Der zweite ebenso wichtige Vorteil der neuen Regelung ist eindeutig, dass man in zwanzig Wochenstunden mehr lernt als in elf Stunden. Es ist rätselhaft, dass manche Linke das nicht zu begreifen vermögen.

Positiv ist prinzipiell auch, dass künftig ein externer, standardisierter Test darüber entscheidet, ob ein Kind ausreichend die Unterrichtssprache beherrscht, damit es in die Regelklasse wechseln kann.

Vieles aber bleibt ungelöst – oder wird jetzt erst richtig zum Problem:

  1. Die Unis haben es seit Jahren verabsäumt, gezielt genug Pädagogen für die Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache heranzubilden. Sie haben zwar Geld für tausenderlei andere Dinge ausgegeben, aber nicht für das, was wirklich wichtig ist.
  2. Völlig ungelöst ist auch die Frage: Wie motiviert man die Kinder, sich beim Deutschlernen wirklich anzustrengen (insbesondere dann, wenn sie ins pubertäre Alter kommen)?
  3. Und wie motiviert man ihre Eltern? Die bloßen Ermahnungen, dass möglichst frühes Deutsch im Familienkreis oder beim TV-Konsum entscheidend für die Zukunft der Kinder ist, haben ja offenbar bei den Problemfamilien nicht gefruchtet. Man wird wohl jene Überlegungen forcieren müssen, dass man ähnlich wie beim Mutter-Kind-Pass auch bei der sprachlichen Betreuung der Kinder finanzielle Konsequenzen setzen muss, falls Eltern die Pflichten ihren Kindern gegenüber vernachlässigen.
  4. Eigene Deutschklassen könnten hingegen in den Eltern noch mehr den irrigen Glauben aufkommen zu lassen, dass das Lernen der Sprache ohnedies nur Aufgabe der Schule und nicht primär ihre eigene ist! Daher muss man da doppelt stark gegensteuern.
  5. Man wird wohl so wie in Oberösterreich auch für die Pausen die Verwendung der deutschen Sprache vorschreiben müssen.
  6. Wie verhindert man, dass in Schulen nationalistische und islamistische Umtriebe um sich greifen, dass ethnische Clans und Banden einander dort gegenseitig bekämpfen, oder gar die physische Oberhoheit im Schulhof an sich reißen? Diese Frage wird angesichts des aggressiven Chauvinismus immer wichtiger, der derzeit von der türkischen Regierung ausgeht; aber auch angesichts der Emotionen kriegsgeprägter Balkan-Völker und angesichts des auch schon bei Kindern grassierenden Islamismus. Man wird mit all diesen Phänomenen ob ihrer Gefährlichkeit ebenso kritisch umgehen müssen wie etwa mit Naziparolen, die ein Kind aufgeschnappt hat.
  7. Man muss den Lehrern auch dringend mehr disziplinäre Möglichkeiten geben. Ebenso sollten wir die Strafrechtsdiskussion intensivieren, ob man wirklich weiterhin bis zum 14. Lebensjahr ungestraft alles tun kann, was man will.
  8. Zwei Probleme aber hat Bildungsminister Faßmann überflüssigerweise selbst in die Welt gesetzt (der sonst mit seiner nachdenklich-professoralen Art wie einst ein Van der Bellen als Typ recht gut ankommt): Es ist falsch, dass NUR der (oben gelobte) externe Test darüber entscheidet, ob ein Kind in die Regelklasse wechseln darf. Es wäre pädagogisch wohl richtiger, wenn AUCH die Lehrer in der Sprachklasse einem Wechsel zustimmen müssten. Sie beobachten die Schüler ja viel intensiver – das würde daher Zufallsergebnisse reduzieren helfen.
  9. Das zweite von Faßmann geschaffene Problem ist noch größer und eindeutiger: Er hat nämlich angekündigt, dass Kinder nach einem Semester in die sogenannte Regelklasse wechseln können, wenn sie den Deutsch-Test bestehen. Dieser Zeitpunkt ist aber Unsinn! Denn diese Regelklasse hat ja in diesem Semester auch nicht Daumen gedreht, sondern selbst (hoffentlich) viel gelernt - lauter Dinge, welche die Kinder aus den Deutschförderklassen naturgemäß nicht können. Wenn diese also mitten im Schuljahr in die Regelklasse platzen, ist die Gefahr groß, dass dort das zweite Halbjahr damit vertan werden muss, die Dazustoßenden auf das schon zur Halbzeit erreichte Niveau der Klasse nachzuholen.

Begreift Faßmann nicht, dass das dann wieder auf dem Rücken der österreichischen Kinder ausgeht, die dann ein halbes Jahr verlieren, ein halbes Jahr weniger optimal gefördert werden? Dass deren Eltern sie dann erst recht wieder in teure Privatschulen schicken, weil sie das Beste für ihre Kinder wollen?

Gewiss wird es unter den Migrantenkindern einen Promillesatz geben, der das Aufholen blitzschnell schafft, ohne die anderen sonderlich aufzuhalten. So wie es halt auch schon jetzt einen Promillesatz von Kindern gibt, die so toll sind, dass sie eine ganze Klasse überspringen können. Bei Migrantenkindern werden solche Einzelfälle auf Grund des meist gewaltigen kulturellen Unterschieds noch viel seltener sein.

Ehrlicher wäre es daher, nicht von einem Umsteigen schon nach einem Semester zu schwadronieren, sondern gleich ehrlich zu sagen, dass nur zum Schuljahresbeginn ein Wechsel sinnvoll ist. Und dass die Kinder erst ein oder zwei Klassen-Jahrgänge später in den Regelunterricht einsteigen werden, wo sie dann aber wenigstens eine faire Chance haben, Schritt halten zu können, ohne die anderen aufzuhalten.

Für alle jene, die noch immer am dringenden Handlungsbedarf zweifeln, die wirklich den von SPÖ-Ministern hinterlassenen Istzustand für gut halten, eine eindrucksvolle Zahl: Bei den internationalen Vergleichstests liegen in Österreich Kinder mit Migrationshintergrund um nicht weniger als 51 Punkte hinter den autochthonen Kindern zurück. Das entspricht zwei vollen Schuljahren! Dabei liegen jene Kinder, die solche Deutschklassen brauchen – das sollen ja nach der Faßmann-Schätzung ohnedies nur 10 bis 15 Prozent der Migrantenkinder sein –, bei den Tests höchstwahrscheinlich noch viel weiter zurück als jene, die ausreichend Deutsch können.

Faßmann ist daher gefordert, bei Umsetzung einer guten Idee die Dinge auch wirklich bis zum Ende durchdenken! Und nicht aus Angst vor dem linken Gequatsche von "Ghettoklassen" letztlich doch noch einen faulen Kompromiss eingehen.

Die Reaktion der SPÖ

Als erheiternde Skurrilität ist die Reaktion der SPÖ zu werten. Zuerst hat sie wild (in der bei Linken so beliebten Antifa-Diktion) gegen "Ghettoklassen" gewettert. Dann hat sie offenbar gemerkt, dass sie mit der Ablehnung der Deutschklassen – wieder einmal – völlig falsch liegt. Deshalb begrüßt sie jetzt plötzlich das Projekt. Als Argument für den Meinungswandel dient der Umstand, dass in Musik-, Zeichnen- und Turnstunden die Kinder zusammengefasst werden, weshalb eh keine "Ghettoklassen" geplant seien.

Aber im gleichen Atemzug beklagt die SPÖ wiederum, es würden für die Deutschförderklassen Hunderte neue Klassenräume benötigt. Offenbar haben die Genossen nicht begriffen, dass ja die Gesamtzahl der Kinder gleich bleibt, dass selbst der Wiener Stadtschulrat imstande sein sollte, die Klassen neu zu organisieren. Oder soll es wirklich eigene Klassen nur für die zwei oder drei Kinder geben, die mancherorts die gesamte Summe der ausreichend Deutsch beherrschenden Schüler darstellen?

Aber seien wir dankbar, dass die SPÖ jetzt nichts Vernünftiges mehr blockieren kann.

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