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Fiaker, Taxis, Uber

 "Deregulierung!" Diese Forderung fällt bei jeder zweiten klugen Diskussion, so wie sie auch im Wahlkampf oft zu hören gewesen ist. Sie spricht in der Tat eines der zentralen Probleme Österreichs an. Nur: Hinter jeder unsinnigen Regel verbergen sich massive Interessen.

Diese Interessen zeigt man am besten an konkreten Beispielen auf. Siehe etwa die der Taxi-Innung. Seit langem ärgert man sich über die sinnlose Verteuerung von Taxifahrten zwischen Wien und dem Flughafen, weil die Fahrer den jeweiligen Rückweg immer leer antreten müssen. Denn in Schwechat dürfen nur Niederösterreicher Fahrgäste aufnehmen und in Wien nur Wiener. Absurd. Teuer. Umweltbelastend. Aber Rechtslage.

Ähnlich blöd wirkt die heimische Rechtsordnung gegen die weltweit erfolgreiche neue Konkurrenz Uber. Das Oberlandesgericht Wien zumindest hat jetzt aus dem Gesetz herausgelesen, dass ein Uber-Auto nur dann Fahrgäste aufnehmen darf, wenn es physisch jedes Mal von der jeweiligen Mietwagenzentrale losfährt und nicht von dort, wo jeweils ein Auto gerade in der Nähe des Fahrgastes ist. Absurd. Teuer. Umweltbelastend. Aber laut diesem Urteil der Gesetzeslage entsprechend.

Diese zwei Regeln ergeben absolut keinen Sinn, außer dem des Schutzes einer geschützten Werkstätte, also der Besitzer einer Taxikonzession. Sie gehen jeweils massiv zu Lasten der Konsumenten. Das bedeutet am Ende immer auch: zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Wenn Österreich solche Aversionen gegen Innovationen hat, müsste logischerweise eigentlich die Rückkehr zur einstigen Fiaker-Exklusivität im Gesetz stehen.

Ich habe es selbst zweimal mit Uber versucht und mehrere gravierende Vorteile erlebt, aber auch einen dicken Minuspunkt.

Positiv:

  1. Man erfährt schon bei Bestellung und Zieleingabe genau, was die Reise kostet.
  2. Der Preis wird direkt abgebucht,
  3. sodass man auch kein Kleingeld bei der Hand haben muss (Taxi-Motto: "100 Euro wechsle ich nicht.").
  4. Man bestellt per App und hängt daher nie lange in der Leitung.
  5. Man sieht auf der App ständig, wo das geholte Auto gerade ist.
  6. Die Autos sind sauber.
  7. Man muss dem Fahrer das Ziel nicht mühsam verdeutlichen (oder: "Du sagen, ich fahren" mitmachen), sondern dieser fährt einfach gemäß seinem GPS-Display.
  8. Vor allem aber: Es kostet rund die Hälfte. 

Dass die Uber-Fahrer noch weniger Deutsch können als Taxler, ist hinnehmbar. Dennoch war ich nach den beiden Fahrten traumatisiert. Der (tschetschenische) Fahrer fuhr plötzlich bei Rot in die Kreuzung hinein, bis ich "Stopp" brüllte, weil die danebenhaltende Kolonne Grün bekommen hat und losgefahren ist. Der (schwarzafrikanische) Fahrer wiederum überquerte ungehemmt Kreuzungen mit deutlich sichtbaren Stopp-Tafeln.

Seither bin ich etwas geschockt und fahre vorerst wieder Taxi. Aber diese Erlebnisse haben mit jenen geschilderten Schikanen in den Gesetzen absolut nichts zu tun. Und jeder weiß, wie sehr sich auch bei den Taxlern im Lauf der Jahre vieles verschlechtert hat …

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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