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Schlagzeilen, Leitartikel und Politikeräußerungen in Europa sind von Sorgen ob der von den USA angezettelten Kriegsgefahr in Fernost dominiert. Von historischem Wissen, eigenständigem Denken und der Suche nach Objektivität sind sie hingegen überhaupt nicht geplagt (Mit nachträglicher Ergänzung).
Denn sonst würden sie nicht die zentralen Fakten und Tatsachen des Koreakonflikts übersehen und sich so antiamerikanisch positionieren:
Kim Jong Un wirkt alles andere als intelligent. Das täuscht möglicherweise. Denn er hat aus der Geschichte der letzten Jahrzehnte durchaus eine klare und logische, wenn auch furchtbare Lektion gelernt: Solange du keine Atomwaffen hast, bist du ein Niemand. Sobald du genügend davon hast, bist du unangreifbar.
Das hat sich in der Tat mehrfach gezeigt. So hat die ganze Welt praktisch tatenlos zugeschaut, als Pakistan und dann Indien atomar aufgerüstet haben. So war die Ukraine rundum respektiert, wurde mit Samthandschuhen behandelt und bekam von Moskau sogar feierliche vertragliche Zusicherungen ihrer territorialen Integrität (einschließlich der Krim!!), solange dort noch Atomraketen der einstigen Sowjetunion standen. Als aber die Ukraine diese Atomwaffen abgerüstet hat, also atomwaffenfrei geworden ist, hat es nur wenige Jahre gedauert, bis Russland dem Land zwei große Territorien herausgerissen hat.
Lediglich in Iran hat es der Westen anscheinend geschafft, das Land durch wirtschaftlichen Druck von der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen abzuhalten. Zumindest bisher, und zumindest solange der diesbezügliche Vertrag hält, obwohl Trump dummerweise gegen ihn gestänkert hat (jene österreichischen Stimmen wie etwa die eines Christoph Leitl, der ständig den Druck auf Iran kritisiert hatte, seien beschämt vergessen).
Alle europäischen Stellungnahmen haben einen gemeinsamen Nenner: Sie hoffen, dass Amerika auch dann untätig bleibt, wenn Nordkorea nicht nachgibt und weiter so herausfordernd agiert wie jetzt. Es ist recht wahrscheinlich, dass sich die Dinge wirklich so entwickeln werden. Denn es scheint recht unwahrscheinlich, dass Trump tatsächlich etwas unternimmt. Er gleicht immer mehr einem Hund, der ständig laut, sehr laut bellt, der aber nie beißt. Der höchstens alle zwei Tage einen eigenen Mitarbeiter zu attackieren wagt.
Wenn aber diese Lektion Allgemeingut wird, muss uns klar sein: Die unguten Staaten und Pseudostaaten dieser Welt werden dann nicht nur die zuvor skizzierte Atombomben-Lektion gelernt haben, sondern noch eine zweite: Sie brauchen Drohungen des Westens, Drohungen der westlichen Vormacht Amerika nicht mehr ernst zu nehmen. Dort sind ja überall nur noch Maulhelden am Werk. Es sind ja nur leere Drohungen.
Das aber wäre dann eindeutig eine Lektion, die weltweit noch oft üble Elemente zum Zündeln, zu Massenmord und Krieg ermutigen wird. Dann werden sich viele das holen, von dem sie glauben, dass es ihnen "zusteht".
Und die dritte Lektion wird Donald Trump in seiner ohnedies schon vorhandenen Grundüberzeugung bestätigen: Auf Verbündete, speziell die in Europa, ist kein Verlass. Also noch mehr: "America first and only." Also zurück zum Isolationismus.
Nachträgliche Ergänzung für alle jene, die den USA vorwerfen, nicht auf Verhandlungslösungen zu setzen und einseitig zu agieren: Genau das geschah 1992! Damals haben Nord- und Südkorea einen Vertrag unterzeichnet, dass beide auf Atomwaffen verzichten. Daraufhin haben die USA ihre taktischen Atomwaffen aus der Region abgezogen. Aber Nordkorea hat sich eindeutig nicht daran gehalten. Auch das wird in fast allen europäischen Berichten und Stellungnahmen unterdrückt.