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Natürlich kann und muss man sich täglich ärgern über das Versagen Europas angesichts der Massenmigration; über die Negativzinspolitik der EZB im Interesse der Megaschuldner trotz einer schon auf über 3 Prozent gestiegenen Großhandelsinflation; über den hemmungslosen und an die Totalitarismen des 20. Jahrhunderts erinnernden Forderungspopulismus der SPÖ; über die massive Linkspropaganda des Gebührensenders ORF. Aber dennoch oder gerade deshalb tut es gut, bisweilen nur das Positive vor den Vorhang zu holen. Schon allein damit man all das Negative verdauen kann.
Positiv ist derzeit nämlich keineswegs nur das Wetter, das sich nach Hitze- und Unwetterwelle wenigstens kurzfristig wieder normalisiert hat.
Überaus positiv ist etwa das Ergebnis einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "spectra". Es zeigt, dass die Akzeptanz für das Gendern in den letzten drei Jahren weit zurückgegangen ist. Obwohl jetzt nicht mehr nur Politik, Behörden und Schulen (als ob gerade diese keine wichtigeren Aufgaben hätten!) die Menschen mit einer angeblich "geschlechtergerechten" Sprache quälen, sondern auch der ORF in der jüngsten Steigerung seiner Sehervertreibungsaktivitäten. Aber am Ende siegt offenbar doch der gesunde Menschenverstand.
Denn nicht weniger als 55 Prozent der Befragten sehen überhaupt keine sinnvollen Anwendungsbereiche des Genderns. Das sind um acht Prozent mehr als 2014. Das ist eine hochsignifikante Zunahme. Hingegen glauben nur 14 Prozent, dass Gendern in allen sprachlichen Bereichen wichtig ist.
Ebenso erfreulich ist, dass es keine signifikanten Unterschiede in der diesbezüglichen Haltung zwischen Männern und Frauen gibt. Das lässt sich auch leicht erklären: Beide Geschlechter haben inzwischen ja erfahren müssen, wie viel holpriger, schlechter verständlich und länger die gegenderten Texte im Vergleich zum normalen Deutsch sind. Zwar finden sich die Jungen, wenn sie gerade der Gender-Gehirnwäsche an Schulen und Unis unterliegen, damit eher ab. Aber auch die jüngeren Jahrgänge spüren nach Ende des Bildungs(deformations)prozesses offensichtlich rasch die Bedeutung einer verständlichen Kommunikation gegenüber einer politisch korrekten.
Daher sollten übrigens auch ÖVP-Politiker endlich erkennen, dass man die 14 Prozent Gender-Fanatiker ruhig Rotgrün überlassen kann und dass es kontraproduktiv ist, Politik gegen die Vernunft und die Mehrheit zu betreiben. Die Freiheitlichen haben das ja von Anfang an erkannt. Ehre, wem Ehre gebührt.
Vielleicht erkennen endlich auch die Neos, die ja besonders fanatisch gendern, wie abschreckend das auf die meisten Menschen wirkt. Freilich hat Parteichef Strolz auch jetzt beim ORF-Sommergespräch einen Gutteil seiner Redezeit mit Genderkrampf vertan, hat also immer wieder von "Bürgerbewegung und Bürgerinnenbewegung" geknödelt, statt etwas zu sagen.
Aber immerhin hat er, wenn auch mit jahrelanger Verspätung, erkannt, dass seine Partei beim Thema Migration völlig falsch unterwegs war - und sein vermeintlicher Star Irmgard Griss noch immer ist. Damit sind wir beim zweiten Positivum: Seit ein paar Tagen präsentiert Strolz für ihn völlig ungewohnte, wenn auch noch recht diffuse Gedanken zur Migration, wie jenen von der Städtepartnerschaft. Das zeigt, dass er zumindest über die Abschiebung abgelehnter Asylwerber nachzudenken begonnen hat.
Besonders wichtig ist das dritte Positivum: Das ist das kontinuierliche Sinken der Höhe der Beamtenpensionen beim Schritt in den Ruhestand. Lagen diese 2010 im Schnitt – im Schnitt! – noch bei 3601 Euro, so sind sie im Vorjahr auf 3342 gesunken. Das ist zwar noch immer provozierend viel, liegen doch bei normalen Menschen die Durchschnittspensionen nur knapp über 1200 Euro, und bei Frauen gar nur unter 1000 Euro monatlich. Aber dennoch geht dieses mehr als signifikante Sinken in die absolut richtige Richtung einer Angleichung zwischen Beamten und Bürgern.
Worauf dieser schon seit Jahren anhaltende und sämtlichen sonstigen österreichischen Gepflogenheiten widersprechende Trend zurückzuführen ist, wird freilich von keinem einzigen der heute amtierenden Politiker verraten. Denn die Ursache sind einzig und allein die damals von SPÖ und Gewerkschaft wild bekämpften Pensionsreformen der Ära Schüssel. In Hinblick auf diese Reformen betreiben zwar Schwarz und Blau seit zehn Jahren Kindesweglegung. Aber dennoch sind sie für die Staatsfinanzen fast die einzig wirklich positive Maßnahme der letzten Jahre gewesen (zusammen mit dem Kleinerwerden des doppelten Fiaskos bei Hypo und Volksbank).
Das Thema Pensionen führt uns auch zum vierten Positivum: Die EU-Kommission hat ein offizielles Schreiben der Kritik an Polen gerichtet. Das ist nun an sich noch nicht lobenswert und fast schon Alltag. Ist doch Polen zum obersten Lieblingsfeind der Kommission avanciert. Das Brisante ist jedoch der Inhalt: Brüssel kritisiert das wiedereingeführte Pensionsalter von 65 Jahren für Männer und 60 Jahren für Frauen!
Diese Altersgrenzen kommen dem Österreicher sehr bekannt vor. Denn für Sozialisten hierzulande sind sie ungefähr so heilig wie für Christen die Dreifaltigkeit. Dabei weiß jeder, der die Grundrechnungsarten beherrscht, wie explosiv ein niedriges Pensionsantrittsalter angesichts einer rapide steigenden Lebenserwartung mittelfristig ist. Ebenso weiß bis auf die SPÖ auch jeder, wie absurd, wie gleichheitswidrig und im Widerspruch zur höheren Lebenserwartung der Frauen ein solches unterschiedliches Antrittsalter ist (das ja überdies auch eine Hauptursache der besonders niedrigen Frauenpensionen ist).
Das einzig Seltsame ist nur, dass bisher noch kein Brief der EU-Kommission in Österreich angekommen ist, wo genau die gleiche Regelung wie in Polen besteht, die hierzulande auch noch auf lange Zeit verfassungsrechtlich eingemauert ist. Dabei hätte man glauben müssen: Wenn in Polen etwas dem EU-Recht widerspricht, dann muss das ja auch in Österreich so sein.
Da ich aber nicht glauben kann, dass es für Länder mit einer konservativen Regierung ein anderes EU-Recht gibt, bleibe ich zuversichtlich, dass dieser Brief sehr bald kommen wird.
Damit sind wir bei der nächsten positiven Meldung – die zum Unterschied zum Pensionsalter auch sehr populär ist. Das ist die Tatsache, dass die Spritpreise im Juli besonders tief waren. Das passt auch gut zur Urlaubssaison.
Auch hierfür werden die Ursachen selten genannt. Das ist primär die Tatsache, dass die USA zum Ölexportland geworden sind; sekundär ist es der Iran, der mit aller Kraft auf die Weltmärkte drängt; und tertiär ist es das Scheitern der OPEC beim Versuch, in Allianz mit Russland ein effektives Kartell zu bilden.
Das führt uns zur vorletzten positiven Entwicklung. Das ist der neue Umstand, dass sowohl China wie Russland ihre schützende Hand über Nordkorea weggezogen und sehr robuste Sanktionen des UN-Sicherheitsrates gegen das gemeinsame Nachbarland erlaubt haben. Das dürfte wohl eng damit zu tun haben, dass beide Länder doch ein wenig Angst vor dem unberechenbaren US-Präsidenten haben. Auch wenn sie das nie offen zugeben würden.
Und damit hängt dann auch der allerletzte Punkt in dieser Positivliste eng zusammen: Trotz der dummen antirussischen Provokationen des US-Kongresses hat sich in Moskau offenbar vorerst doch – wider alle Befürchtungen, die man haben musste, – die Auffassung durchgesetzt, dass man mit Trump nicht ganz brechen sollte. Und das ist jedenfalls gut für die Welt.
PS: Fast bin ich verleitet, dieser Liste der Positiva auch jene Meinungsumfrage hinzuzufügen, die zeigt, dass die SPÖ auch in Wien nicht mehr Nummer eins ist. Allerdings ist der Ein-Prozent-Vorsprung der ÖVP angesichts der relativ kleinen Umfragengröße weit innerhalb aller Schwankungsbreiten, sodass das nicht sehr seriös wäre. Aber überaus signifikant ist der tiefe Absturz der einst allmächtigen Wiener SPÖ auf die Hälfte ihrer einstigen Größe. Das ist wohl auch durch tägliche ORF-Propagandsendungen nicht mehr rückgängig zu machen.