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Der Gestank von Heidelberg und die seltsamen Beschwichtiger

Gleich zweimal forderte an diesem Wochenende eine Amokfahrt mitten in Faschingsumzüge hinein Verletzte und zumindest ein Todesopfer. Einmal in Heidelberg, einmal in New Orleans. Beide Taten, vor allem jene in Heidelberg, treiben einem einen ganz üblen Geruch in die Nase, obwohl – nein, nicht obwohl, sondern gerade weil die Polizeibehörden sofort erklärt haben, die Taten hätten nichts mit Terror zu tun.

Das stinkt nämlich aus mehreren Gründen:

  1. Es ist immer extrem suspekt, wenn die Polizeibehörden zwar ein bestimmtes Motiv kategorisch ausschließen, wenn sie aber kein anderes nennen können. Das ist absolut unglaubwürdig.
  2. Noch unglaubwürdiger ist es, wenn die Behörden den Ausschluss eines Motivs, und zwar nur eines einzigen, ganz unmittelbar nach der Tat lautstark verkünden. Diesen Fehler haben sie nicht zum ersten Mal gemacht. In Österreich etwa erinnert sich jeder an die Grazer Amokfahrt, wo auch sofort so reagiert worden ist; dieser Massenmord ist dann freilich später von den Geschwornen und der Öffentlichkeit ganz anders gesehen worden, als die Behörden sie zu verkaufen versucht hatten.
  3. An den gleichen Vorfall erinnert auch die merkwürdige Polizeiaussage unmittelbar nach der Tat: „Der Grund liegt in der Psyche des Täters.“ Wie kann man das bei einem bisher polizeilich unbekannten Täter wissen wollen, der verletzt im Krankenhaus liegt und laut Polizeiangaben die Aussage verweigert? Ist das ein amateurhafter Versuch einer Ferndiagnose? Oder steckt in diesem Polizei-Satz lediglich die Banalität, dass im Grund jede Kriminaltat, wie auch jede andere Tat irgendwie mit der Psyche zu tun hat?
  4. Noch unglaubwürdiger wird die deutsche Polizei, weil sie unmittelbar nach der Tat sofort angedroht hat, gegen alle Tweets vorzugehen, wo Menschen die offizielle Version nicht geglaubt und Muslims in scharfen Worten für die Tat verantwortlich gemacht haben. Glaubwürdig wird die Polizei aber nur durch komplette Offenheit, nicht aber, indem sie statt für die Aufklärung der Tat sofort viel Energie dafür aufwendet, Kritiker zu jagen, weil diese vielleicht unziemlich harsch formuliert haben.
  5. Selbst wenn wir einmal annehmen, dass das Polizei-Getrommel „Deutscher OHNE Migrationshintergrund“ stimmen sollte, heißt das noch gar nichts. Denn es gibt zum Beispiel viele autochthone Deutsche und Österreicher, die – meist der Liebe wegen oder aus jugendlichem Hang zum Radikalismus – zum Islam übergetreten sind. Und es ist ein altbekanntes Phänomen, dass Konvertiten den Hang haben, besonders deutlich ihre neue Loyalität demonstrieren zu wollen.
  6. Ein 35-jähriger Langzeitstudent in einer bekannt linken Studentenstadt kann natürlich auch politische Terrormotive haben. Die extreme Linke gerade in Deutschland hat ja in den letzten Jahren vielfach große Sympathien für den Islamismus gezeigt (da gibt es leider nur wenige Ausnahmen wie Wagenknecht, Özdemir oder Kretschmann).
  7. Sollte der Mann aber wirklich geisteskrank sein, dann wäre auch ernsthaft zu prüfen, ob er von anderen angestiftet worden ist (das erinnert wiederum ein wenig an den Mord am Halbbruder des nordkoreanischen Diktators, wo sich die Mörder geschickt Dritter als Instrumente bedient haben, um sich selbst rechtzeitig absetzen zu können).
  8. Heidelberg wie New Orleans sind beides Orte, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind und geradezu symbolische Bedeutung haben. Der islamistische Terror hat sich ja immer besonders spektakuläre und bekannte Ziele gesucht (In Orleans gibt es wenigstens eine Art Motiv: Alkoholisierung des Täters. Wenngleich auch dies noch gar nichts sonst ausschließt).
  9. Vor allem aber stinken solche auffälligen polizeilichen Beschwichtigungsversuche vielen Menschen deshalb, weil die Sicherheitsbehörden in ihrer Kommunikationspolitik jede Glaubwürdigkeit verloren haben. Allzu oft haben sie in den letzten beiden Jahren abzulenken versucht, oder wichtige Aspekte einer Tat unterschlagen. So etwa den religiösen oder Migrations-Hintergrund von Tätern, von denen man oft nur noch Alter und Geschlecht erfahren hat. Wer einmal lügt …
  10. Diese Beschwichtigungsstrategie deutet ganz eindeutig auf das gezielte Bemühen, den migrationskritischen Parteien kein Futter zu geben. Das beweist auch die Berichterstattung über die beiden Amokfahrten. Die linken Medien versuchen jetzt Hand in Hand mit der politischen Macht, die blutigen Taten zu ignorieren: So ist es mehr als bezeichnend, dass etwa orf.at die Amokfahrt von Heidelberg schon wenige Stunden danach nur noch weit unten im Chronikteil meldet (obwohl dort auch zwei Österreicher zu Schaden gekommen sind!), also sogar noch unter der Zeile: „Dreifachjackpot bei Lotto“. Und oben in der Bildzeile findet sich zwar auch ein Karnevalsumzug, aber der von Rio, von dem man erfährt, dass er heuer „hochpolitisch“ sei.

Politik, Polizei und Medien glauben, mit totalem Hinunterspielen solcher Amokfahrten und aller ähnlichen Vorfälle den Zustrom zu den migrationskritischen Parteien stoppen zu können. Sie haben nur nicht begriffen, welch hohen Preis sie dafür zahlen müssen: den Verlust der eigenen Glaubwürdigkeit. Ist die nämlich einmal ruiniert, dann hilft gar nichts mehr. Dann verliert die gesamte Gesellschaft ihr Fundament. Dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn die Menschen den auf vielen Schienen laufenden russischen Desinformationskampagnen immer mehr glauben. Daran können auch dümmliche Politsprücherln vieler Hollywood-Schauspieler nichts ändern.

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