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Die Meinungsforscher sind große Verlierer der amerikanischen Wahlen. Sie sind aber ebensowenig wie Hillary Clinton die größten Verlierer. Dann das sind eindeutig die Medien, die amerikanischen wie die europäischen.
Die Meinungsforscher sind die Verlierer-Rolle geradezu schon gewöhnt. Sie haben ja etwa auch das britische Brexit-Referendum völlig falsch prognostiziert.
Das liegt aber gar nicht an ihrer Dummheit oder mangelnden Professionalität, sondern vielmehr daran, dass die Bürger immer weniger bereit sind, einem Meinungsforscher ihre wahre Meinung zu sagen, egal auf welchem Weg angefragt wird. Aus vielerlei Gründen:
Natürlich wollen die Meinungsforscher die wachsenden Limitationen ihrer Branche nicht so gerne zugeben, weil es ja auch ihren sonstigen kommerziellen Aufträgen schaden würde.
Die Medien hingegen haben sich nicht nur aus fremdverursachten Gründen geirrt, sondern sie haben in Verletzung ihrer ureigensten Rolle selbst versucht, Politik zu machen, ja sogar begonnen, gegen einen Kandidaten zu hetzen. Das ist berufsethisch viel problematischer.
Die Medien haben sich seit einem Jahr fast täglich bemüht, ständig einen weiteren Grund aufzutischen, weshalb Donald Trump unmöglich zu wählen sei. Etliche dieser Anti-Trump-Argumente waren zwar auch durchaus relevant. Nur wurden sie von den Medien so penetrant aufgetischt, dass jeder merken musste: Hier werde ich nicht informiert, sondern manipuliert. Und wenn sie das spüren, dann tun die Bürger oft das Gegenteil des Verlangten. Sie sind ja keine Schulkinder (und die tun ja auch gerne nicht das, was von ihnen gewünscht wird).
Besonders intensiv haben sie solche Manipulationsabsichten in den letzten Wochen gemerkt, als Trump wegen einiger lange zurückliegender Grapschereien und Zoten als letztklassiger Frauenhasser oder -verächter abgestempelt werden sollte. Doch siehe da: Auch die amerikanischen Frauen sind keine Schulmädchen und haben das relativ gelassen weggesteckt. Denn zur Enttäuschung der Medien hat jetzt die Mehrheit auch der Frauen Trump gewählt.
Sie sind einfach klüger als die Medien und haben gewusst: Hier ging es nicht um ein päpstliches Konsistorium zur Prüfung des fehlerfreien Lebenslaufs eines neuen Heiligen, sondern um den nächsten amerikanischen Präsidenten, der etwa einem John F. Kennedy oder Bill Clinton(!) nachfolgen sollte, die ja interessanterweise beide trotz einst heftiger einschlägiger Aktivitäten nach wie vor populär sind. Auch den Frauen waren und sind zum Erstaunen der Manipulationsmedien Themen wie die Sorge vor illegaler Immigration oder schleichender Islamisierung wichtiger als die Frage, ob Trump ein Hallodri ist.
Dazu kommt, dass vielen Frauen möglicherweise ein solcher sogar lieber sein könnte als die stets etwas heuchlerisch wirkende Hillary. Trump wirkte in seiner Politikferne und seiner Eitelkeit jedenfalls absolut echt, authentisch und souverän, während Clintons Verhalten jede Sekunde antrainiert und vor dem Spiegel ausprobiert wirkte. Dass sie dann nicht einmal imstande war, in der Wahlnacht mutig vor ihre versammelten Wahlhelfer zu treten, diese zu trösten und der Nation ihre Niederlage einzugestehen, passte perfekt in das negative Bild, dass sich die Wähler im Gegensatz zu den Medien von der Kandidatin gemacht haben.
Ebensowenig haben sich die Journalisten vorstellen können, dass auch nur ein Latino für Trump stimmen könnte, nach all dem, was sie dazu gesagt und geschrieben haben. Aber dennoch tat dies (nach seriös klingenden Wähleranalysen) jeder Dritte Latino. Wieder war es ein wirklich peinlicher Anfängerfehler der Medien: Sie vergaßen, dass die Latinos mit amerikanischem Pass gar nicht von Trumps Ankündigung einer hohen Mauer gegen Mexiko betroffen sind, sondern nur neue Migranten, die vielleicht sogar den Arbeitsplatz der schon hier seienden Latinos bedrohen könnten.
Die Medien glaubten auch lieber den Meinungsumfragen, die einen kleinen Vorsprung für Hillary angedeutet haben, als ihren eigenen Augen, die immer einen großen und begeisterten Zustrom bei Trump-Versammlungen sehen konnten (trotz oft aggressiver linker Gegendemos). Hillary Clinton hingegen füllte gerade in der Schlussphase des Wahlkampfs große Plätze mehr mit der Attraktivität von halbseidenen Pop-Sängern als mit ihrer eigenen. Und auch die Amerikaner hören denen zwar vielleicht gerne zu, sind aber nicht so dumm, sich von ihnen eine politische Meinung aufzwingen zu lassen (was auch unsere hiesigen Schauspieler, Comedians & Co im Eigeninteresse endlich begreifen sollten).
Dann haben die Medien schlimme Auswirkungen einer Trump-Wahl auf die Wirtschaft prophezeit. Am Abend des Tages danach sind jedoch die Bösenkurse über dem Vorwahlniveau gelegen (nachdem sie anfansg kurz abgesackt waren).
Und schon begehen die Medien in ihren Nachwahlanalysen den nächsten Fehler: Sie trösten sich in ihrem Katzenjammer damit, dass Clinton-Wähler jünger sind als die Trumps. Sie glauben also, dass sich der Trump-Effekt gleichsam biologisch auswachsen wird. Sie denken dabei aber völlig ahistorisch: Denn die heute älteren Wähler waren einst auch jung – und noch viel linker als die heutige Political-Correctness-Jugend. Die nun an der Schwelle zur Pension oder hinter dieser stehenden und Trump wählenden Babyboomer haben ja einst als Studenten die weitaus radikalste linke Studentenrevolution des 20. Jahrhunderts auf die Straßen getragen.
Lernen Sie endlich Geschichte, möchte man deshalb den Journalisten zurufen. Wobei sie auch Anthropologie lernen könnten: Denn es ist ja nicht nur bei der 68er Generation so, sondern wiederholt sich immer wieder, dass man als Junger unruhig links ist und dann mit dem Älterwerden vernünftiger – pardon: konservativer wird.
Falsch lagen die Medien auch, als sie prophezeiten, dass Trump primär nur die weiße Unterstschicht zu mobilisieren imstande sei. Jetzt stellte sich heraus, dass die ärmsten Wähler eher bei Hillary zu finden waren!
Aber die Mainstream-Journalisten bleiben in ihrer Präpotenz absolut unbelehrbar. Sie wollen weiter führen, leiten, lenken, manipulieren. Sauberes Informieren ist ihnen zu fad – oder würde einem selbstgegebenen Auftrag widersprechen, die Welt zu verändern.
Dabei sind viele angelsächsische Journalisten noch geradezu ein intellektuelles Labsal an Professionalität im Vergleich zu Ländern wie Österreich. Besonders deutlich wurde das dieser Tage wieder einmal, als der ORF-Moderator Armin Wolf einen der zahllosen Preise erhalten hat, den sich Journalisten dauernd gegenseitig zustecken oder von Lobbygruppen zustecken lassen, die damit Wohlberichterstattung erkaufen wollen (Beim Preisehamstern sind Erfolge ja viel leichter zu erzielen als auf dem Seher- oder Lesermarkt, wo der klassische Journalismus heute von einem Minus zum nächsten stürzt…).
Wolf spuckte in seiner Dankesrede Gift und Galle gegen alle „Social Media“ – also gegen jene Explosion an elektronischen Kommunikationskanälen, die völlig am klassischen Journalismus vorbeigehen. Die diesem Journalismus (den Wolf präpotenterweise sogar dem Begriff „Wahrheit“ in die Nähe rückt) nicht nur ökonomisch schwer schaden, sondern ihm auch das Informations- und Deutungsmonopol nehmen. Was zweifellos das Ego mindestens genauso schmerzt. Die Journalisten sind keine Torwächter mehr.
Wolf zieht aus dem Aufblühen dieser Internet-Kanäle aber nicht etwa den selbstkritischen Schluss, dass der klassische Journalismus unglaublich viele Fehler begangen hat und weiter begeht, wenn die Menschen so rapide ins Internet wechseln. Der Mann begreift keine Sekunde, dass die Mainstream-Journalisten mit ihrem Unfehlbarkeitsgehabe, mit Genderismus, Political Correctness, Linkslastigkeit, Verhaberung mit der Politik, Völkerwanderungs-Euphorie, Verzicht auf jede Objektivitätsbemühung bei Interviews und Talks, mit einseitigen Boykotts (etwa: Die Identitären dürfen nicht auftreten, eine vollverschleierte Kriegshetzerin schon) und ihrem atavistischen Hass auf alle neuen, das politmediale Machtkartell störenden Bewegungen (ob FPÖ, ob AfD, ob Trump, ob Orban) völlig unglaubwürdig geworden sind. Nein, zu Selbstkritik ist der Mann, der im ORF zu den mächtigsten Strippenziehern gehört, keine Sekunde lang imstande.
Statt dessen kündigte er an, dass er und seine Genossen nun noch mehr die „Newsfeeds mit ordentlichem Journalismus infiltrieren“ wollen und sollen (wobei wir ja schon jahrelang gesehen haben, was Wolf für „ordentlichen Journalismus“ hält). Er ruft offen und wörtlich zum „Gegenangriff“, zum „Aufklären“ und zum „Hacken“ von SocialMedia-Plattformen auf.
Deutlicher kann man es gar nicht formulieren: Die journalistische Linke – die ja noch immer komfortabel von unserem Geld lebt! – beabsichtigt noch mehr Gehirnwäsche und Manipulation. Oder in der Formulierung des Wolf'schen Kampfaufrufs: „dass wir Social Media nutzen, um in die Echokammern ihrer Abermillionen Nutzer hineinzubrüllen“.
Natürlich: In einer freien Welt darf jeder brüllen, wie er will. Nicht nur ein Herr Wolf. Und die amerikanischen Medien leben tatsächlich in einer freien Welt. Sie sollten nur begreifen, dass sie sich selbst ins Bein schießen, wenn sie gegen ihre eigenen Kunden (=Leser+Seher) anschreiben. Aber in Österreich leben die Wolfs von öffentlichem Geld! Und daher sollte es eigentlich absolut unvorstellbar sein, dass es nach der nächsten Nationalratswahl noch weiter Fernseh- und Radio-Gebühren sowie Bestechungsinserate aus Steuergeldern ohne strafrechtliche Konsequenzen geben wird.
Die Begründung, warum die Austrocknung all dieser Geldflüsse so dringend notwendig ist, hat Hauptrudelführer Wolf jetzt selbst perfekt geliefert. Er soll brüllen, so viel er will, aber nicht um Zwangsgebühren.
Der ORF wird ein entsprechendes Wahlergebnis auch durch noch so manipulative Berichterstattung nicht mehr verhindern können. Ganz im Gegenteil, wie wir jetzt in Amerika gesehen haben: Je mehr die Medien einseitig zu manipulieren versuchen, umso mehr machen die mündig, zornig und kommunikationsmäßig unabhängig gewordenen Bürger das Gegenteil.
PS: Manche werden nun sagen: Aber dieses Tagebuch ist ja ebenfalls ein engagiertes Meinungsmedium und keines des sachlich ausgewogenen Berichts. Ja, das stimmt. Ein Ein-Mann-Blog kann gar nichts anderes sein. Das ist hier auch immer offen deklariert worden. Ich habe aber etliche Jahrzehnte (mit großen Auflageerfolgen) gezeigt, dass ich sachlich und ausgewogen informierende Zeitungen machen kann, in denen zwischen Meinung und Bericht eine strenge Trennung existiert hat. Dieser Blog hingegen ist weder eine Zeitung mit Informationsanspruch noch ein öffentlich-rechtliches Medium mit allen möglichen Privilegien.