Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Das wichtigste Argument, das für Ceta und TTIP spricht, ist neben der Erleichterung des Handels (durch Zollabbau und gegenseitige Anerkennung von Standards) der Investitionsschutz. Beides wäre gerade für ein Land wichtig, das seit acht Jahren nicht mehr aus der Stagnation herauskommt, um wieder Wohlstand auf- und Arbeitslosigkeit abzubauen.
Ökonomen sind fast einhellig der Auffassung, dass die Schwäche der Investitionen Österreichs größtes Konjunkturproblem ist. Der Glaube wäre aber naiv, dass mehr staatliche Investitionen das lösen könnten. Denn:
Die Politik ist selbst schuld daran, dass die Investitionen so stark zurückgegangen sind und dass das Vertrauen der Investoren in die Verlässlichkeit Österreichs geschrumpft ist. Man denke etwa an das Stiftungsrecht: In den 90er Jahren haben attraktive Gesetze viel Geld nach Österreich gelockt. In den letzten Jahren hat der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen hingegen signifikant verschlechtert. Die Folgen:
Ähnlich haben auch viele andere Gesetze gewirkt (das zeigen alle internationalen Rankings). Österreich gilt nicht mehr als guter Investitionsstandort. Es hat fast die höchsten Steuersätze der Welt, die strengsten Regeln und einen unverlässlichen Gesetzgeber.
Daher müsste Österreich – selbst wenn Ceta und TTIP nicht abheben – aus eigenem Interesse schauen, dass ausländische Investoren wieder Vertrauen bekommen, dass sie sich zumindest gegen weitere nachträgliche und einseitige Verschlechterungen der Rahmenbedingungen gesichert fühlen. Das kann nicht durch bloße Worte, sondern nur durch unabhängige internationale Schiedsgerichte gelingen, auch wenn das den Willkürspielraum der Politik einengt.
Jedoch, und darauf wird gerne vergessen: Auch bei inländischen Investoren muss wieder Vertrauen aufgebaut werden. Denn sonst wandern diese mit Investitionen (siehe etwa zuletzt AKG, S&T, Voest, Magna und RHI) und Geld immer mehr ab.
Da erscheint ein neuer – aber vorerst untergegangener – Vorschlag des Kummer-Instituts besonders interessant: Inländische Investoren sollen absolut den gleichen Rechtsschutz gegen staatliche Willkür erhalten, wie er für ausländische geplant ist. Das wäre nur gerecht und zugleich besonders effizient. Denn natürlich würde jeder Inländer, wenn die Rahmenbedingungen sicher und gleich gut wie in vergleichbaren Ländern sind, lieber in Österreich investieren.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.