Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Ob es die ÖVP wirklich nötig hatte, ihren Widerstand gegen die Gebührenpflicht für das Parken eines Autos so lange fortzusetzen, bis sie – auch – deswegen in einem weiteren Wiener Bezirk abgewählt worden ist? Nun, das ist Sache der Wiener Schwarzen. Jedenfalls ist jetzt auch in Währing das Parken kostenpflichtig geworden, als Folge der Tatsache, dass die ÖVP den Bezirk verloren hat. Und nur Suizid-Tendenzen der verbliebenen schwarzen Vorsteher in Döbling und Hietzing können erklären, warum nicht auch diese beiden Bezirke längst nachgezogen haben.
Gewiss gibt es an der Wiener Gebührenpflicht viele schlimmen Defizite zu bekritteln:
Das alles ist Unsinn. Aber der Grundgedanke ist richtig und ist auch trotz der gravierenden Defizite umzusetzen. Und er ist ein marktwirtschaftlicher. Eigentlich sollte gerade die ÖVP wissen, dass immer nur marktwirtschaftliche, (neo)liberale Lösungen funktionieren.
Denn es ist absolut sozialistisches Denken, zu meinen, dass man gratis Anspruch auf extrem knappen öffentlichen Grund hat, um dort sein Auto abzustellen. Sogar dann, wenn man es nie braucht. Was knapp ist, soll seinen Preis haben. Nur so wird es am sinnvollsten genutzt. Wer Besorgungen, Arztwege und ähnliches hat und wer diese aus irgendeinem Grund mit dem Auto erledigen will oder muss, soll zu Gunsten der Allgemeinheit zahlen. Und nicht etwa bestimmte Ziele meiden oder mit dem Taxi fahren müssen, weil alle Parkplätze von Menschen aus ganz Mitteleuropa belegt sind, die ihr Auto oft eine Woche oder länger unbenutzt stehen lassen. Durch die Gebührenpflicht kann ein Parkplatz im Laufe einer Woche von Dutzenden Fahrzeugen genutzt werden, statt von einem einzigen nicht genutzt.
Das erhöht die Lebensqualität in der Stadt.
Auch ÖVP und FPÖ sollten einsehen, dass auch einmal von Rot und Grün richtige Ideen kommen können, die auch für Autofahrer sinnvoll sind. Haben doch sonst die Grünen ohnedies nur Ideen zugunsten der Radfahrer, die auf Kosten der Fußgänger, Kinder, Autofahrer und Verkehrssicherheit gehen.
Heißt das, dass man jedenfalls für ein Auto in der Stadt einen Abstellplatz zahlen muss? Ja, das heißt es. Anders lässt sich die Verkehrsfrage angesichts der Vollmotorisierung, der wachsenden Mobilität, des begrenzten Platzes und der wachsenden Attraktivität der Städte nicht lösen.
Dabei dürfte es auch keinen Bezirksegoismus geben à la „Nur wir dürfen hier parken, alle anderen sollen schauen, wo sie bleiben“. Dieser Bezirksegoismus grassiert leider in allen Parteien. In dieser Frage sind die Grünen mit ihrer Kirchturmsmentalität hauptschuldig, weil sie verhindert haben, dass viele Garagenprojekte in Wien gebaut werden konnten.
Es gibt in dieser Stadt keinen vernünftigen Schritt, der nicht zugleich von Lächerlichkeiten begleitet wird. Jetzt – jetzt, wo die Parkscheinpflicht schon eingeführt ist! – macht die Wirtschaftsuniversität, unterstützt von der Wirtschaftskammer eine Untersuchung über „Berufspendler in Währing“. Das könnte dem nächsten Band „Schildbürger zu Wien“ als weiteres Kapitel angehängt werden. Das zeigt, wie sehr manche Universitäten eingefrorene Posthorntöne für „Wissenschaft“ halten.
Und so manche Währinger Kammermitglieder werden sich besonders „freuen“, wenn die Teilnahme an der Studie mit einem 7-Euro-Gutschein vom Amazon honoriert wird. Denn Amazon ist der weitaus härteste Konkurrent vieler Kammermitglieder (wobei – ehrlicherweise sei es gesagt – auch ich schon hie und da bei diesem Versandhändler eingekauft habe; aber ich bin ja kein Kammermitglied).
Freilich: Warum soll ausgerechnet in der Wirtschaftskammer oder der Wirtschaftsuniversität Denken üblich werden?
Ich schreibe regelmäßig Kommentare für die unabhängige und rund um die Uhr aktuelle Informationsseite „Vienna.at“.