Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Dazu muss man jetzt der ÖVP aber wirklich gratulieren. Gleich drei ihrer Minister, und zwar die weitaus wichtigsten – Mitterlehner, Schelling und Kurz – haben ihren Besuch in Alpbach ganz abgesagt oder stark reduziert. (mit nachträglicher Ergänzung)
Das zeigt: Sie haben begriffen. Der Tiroler Bergort, der einst unter den Brüdern Molden ein europaweit wichtiges Zentrum liberalen Denkens und weltoffener Begegnungen gewesen ist, ist zu einer politisch korrekten Allerweltsveranstaltung ohne sonderliche Bedeutung herabgesunken, zu der immer weniger relevante Menschen überhaupt anreisen. Das kann man sich sparen.
Und das kann nicht am schwierigen Anfahrtsweg liegen. Denn Davos, das Alpbach in jeder Hinsicht meilenweit überholt hat, ist noch viel schwerer erreichbar. Dennoch kommen in das Schweizer Bergdorf alljährlich Staats- und Regierungschefs, Minister, Wirtschaftsbosse und Wissenschaftler in Hundertscharen aus aller Welt. Nach Alpbach kommt praktisch niemand (mehr) aus dieser Klasse. Aber es ist nicht nur Davos, sondern auch viele andere internationale Nachdenk- und Begegnungsorte sind heute wichtiger geworden, vor allem, wenn sie sich fokussieren, wie etwa das Nobelpreisträgertreffen in Lindau oder die Sicherheitstagung in München.
Bei der Suche nach dem Warum des Abstiegs stößt man auf folgende zehn Gründe:
Damit sind heute dort weder wertkonservative noch neoliberale noch völkerwanderungskritische Denkansätze relevant. Freiheitliche findet man erst recht nicht (obwohl sie zufällig die größte österreichische Partei darstellen). Weihrauch für die EU ist geradezu oberste Pflicht, auch in Zeiten, wo grundsätzliche intellektuelle EU-Kritik wichtiger denn je wäre.
Und seit sich Fischler offiziell als Propagandist für den grünen Präsidentschaftskandidaten Van der Bellen engagiert hat, ist Alpbach als Ort unabhängiger geistiger Freiheit wohl endgültig am Ende. Wenn der Chef so wenig Gespür hat, was sich in dieser Funktion gehört und was gut ist für Alpbach, dann ist nichts mehr zu retten. Trotzdem: Schade. Denn optisch ist Alpbach ja zehnmal schöner als Davos. Oder Lindau. Oder München.
Nachträgliche Ergänzung: Wie um diese Kritik nachträglich noch zu bestätigen, gab es wenige Stunden nach ihrem Erscheinen demonstrativen Applaus - ausgerechnet für den griechischen Exfinanzminister Varoufakis. Der Mann, der selbst dem linkssozialistischen Premier Tsipras zu links war, hat ja im Vorjahr die griechische Schuldenkatastrophe noch deutlich verschlimmert. Aber solche sonst nirgendwo mehr ernst genommenen Linksextremisten sind die Stars im heutigen Alpbach.