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Diese Berichte aus Den Haag sollte man im Wiener Rathaus – schon aus Eigenschutz – sehr genau verfolgen.
Es geht zwar dem äußeren Anschein nach nur um die Anklage gegen einige Islamistenführer, für das, was sie im afrikanischen Timbuktu (in Mali) getan haben. Aber es ist ein mehr als interessanter und für die kulturinteressierten Menschen in Wien hocherfreulicher Präzedenzfall.
Denn zum ersten Mal findet vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ein Prozess einzig und allein wegen der Zerstörung von Unesco-Weltkulturerbe statt. Eine solche Zerstörung von Unesco-Weltkulturerbe ist aber genau das, was die Rathausmänner (und in diesem Fall insbesondere -frauen) auch für Wien lange vorhatten. Oder noch immer vorhaben: Denn der Rückzieher des Rathauses von den Plänen, ein Hochhaus zwischen Stadtpark und Konzerthaus zu genehmigen, ist ja alles andere als eindeutig. Und er könnte bald durch einen neuen, nur leicht abgeänderten Plan als bloßer Rotgrün-Schmäh entlarvt sein.
Die Unesco hat jedenfalls deutlich gewarnt: Eine Verwirklichung dieses oder jedes ähnlichen Plans würde als Zerstörung des Weltkulturerbe-Status der österreichischen Hauptstadt gewertet werden. Diese Warnung ist aber lange von den Wiener Stadtmächtigen mit dem – wohl ihrem Niveau entsprechenden – Kommentar beantwortet worden: Wos brauch ma a Weltkulturerbe?
Nun: Hoffen wir bis zum endgültigen Beweis des Gegenteils, dass das Gute siegt, und dass neben dem Konzerthaus, wenn überhaupt, nichts gebaut wird, was höher ist als der Jugendstil-Kulturtempel. Andernfalls wäre es aber zumindest als Trost ein überaus interessantes Bild, Herrn Häupl und Frau Vassilakou auf der Anklagebank des Internationalen Strafgerichtshofs zu sehen.
Es kann ja für diesen keinen Unterschied darstellen, ob Weltkulturerbe aus religiösem Fanatismus oder aus schnöder Geldgier zerstört wird.