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Die Medien, die Staatsmacht und der Münchner Massenmord

Der ORF widmete die halbe „Zeit im Bild“ nach dem Massenmord von München der Beschimpfung der Internet-Medien, die in den ersten Stunden nach der Tat viel Unrichtiges gemeldet haben. Freilich: Das hat aber auch genauso der ORF. Das ist nur einer der vielen widerlichen Aspekte der Münchner Tat. (Mit drei nachträglichen Ergänzungen)

Langwaffen. Schießereien auch an anderen Münchner Plätzen als dem Einkaufszentrum. Drei Täter. All diese sich nachträglich als falsch herausstellenden Details waren genauso in den klassischen wie auch in den sozialen Medien zu lesen oder hören gewesen. Also sollte der ORF eigentlich nicht mit Steinen werfen.

Er hat aber ganz andere Motive: Die sogenannten sozialen Medien sind eine der Hauptursachen für das rasche Sinken der Seher, Hörer und Leser. Daher hat man beim ORF furchtbaren Hass auf sie. Man hat Existenzangst angesichts der neuen Konkurrenz.

Die ORF-Menschen sollten sich jedoch lieber um die hausgemachten Ursachen des massiven Seherverlusts kümmern. Ganz Ähnliches erleben auch die Zeitungen. Die Menschen vertrauen ihnen allen einfach nicht mehr. Sie sind gerade vom öffentlich-rechtlichen Gebührenrundfunk viel zu oft angeschwindelt worden. Sie merken vor allem, dass dieser heute in Deutschland wie in Österreich eine massiv ideologische Agenda hat. Die große Mehrheit der Fernsehredaktionen steht irgendwo zwischen Grünen und der (deutschen) Linkspartei. Selbst die Sozialdemokratie ist nur noch jenen sympathisch, die ihr den Posten zu verdanken haben. Das sind freilich beim ORF vom Generaldirektor bis fast zur gesamten Fernsehinformation alle Einflussreichen.

Speziell seit sich der ORF und viele andere Medien an die Spitze der Willkommensbewegung gegenüber der islamischen Völkerwanderung gestellt haben, seit sie dabei reihenweise unerwünschte Nachrichten unterdrückt oder total umgefärbt haben, laufen die Menschen im Eilschritt diesen Medien davon. Nur noch bei der Übertragung von Fußballspielen wird angenommen, dass das Fernsehen nicht lügt (und selbst das stimmt nicht, wie wir bei der Euro erleben mussten: Das Fernsehen hat viele der UEFA unerwünschte Vorfälle einfach bei Live-Übertragungen ausgeblendet: Prügeleien auf den Rängen, Böller, Raketen, Zuschauer, die ins Feld laufen usw.)

Auch beim Münchner Massenmord haben wir Ähnliches erlebt, wo die Medien einfach die Realität verzerrt haben:

  • Da wurde in den ersten Stunden ohne jeden Beweis immer wieder über einen möglichen „rechtsextremen“ Hintergrund gesprochen. Natürlich ist der nicht auszuschließen, solange man nichts Näheres weiß – aber genausowenig ein linksextremer Hintergrund (Linksextremisten haben in den letzten Jahren viel mehr Gewalttaten gegen Menschen zu verantworten als ihre rechten Gegenüber).
  • Da wurde dann am Tag darauf immer wieder gesagt, man kenne noch nicht das Motiv des Täters, aber mit dem Islam hänge die Tat nicht zusammen. Wie bitte will man das wissen, wenn man die Motive nicht kennt? Diese absurde Logik hat nur in einer einzigen Hinsicht eine gewisse Berechtigung: Ein iranischstämmiger Schiit hat wohl nichts mit dem sunnitischen Terror, mit dem Islamischen Staat, Al Kaida oder den Moslembrüdern zu tun. Aber mit dem Islam hat er sehr wohl etwas zu tun. Was daher auch weiter ein Tatmotiv sein kann, solange man nicht die wahren Motive des Täters genau kennt. Aber die Polizei in vielen Ländern hat offenbar Auftrag, möglichst von der ersten Stunde an zu vermeiden, dass Islam mit Terror in Verbindung gebracht wird. So verliert die Polizei in vielen Ländern genauso schnell an Vertrauen, wie das den Medien passiert ist.
  • Dann wird wiederum im ORF etwas von „Trittbrettfahrern der Angst“ herumgeschwurbelt. Was auch immer der ORF damit genau meint (sicher jedenfalls die FPÖ, die ja an allem schuld ist). Aber in Wahrheit sind jedenfalls die großen Fernsehanstalten selbst solche „Trittbrettfahrer der Angst“.
  • Da wird hingegen nicht näher auf die Tatsache eingegangen, dass die Tatwaffe ganz offensichtlich eine illegal erworbene ist. Würde man darauf nämlich eingehen, dann würde die ganze Kampagne von Linksparteien und ORF gegen den legalen Waffenbesitz wieder einmal ad absurdum geführt.
  • Da wird sofort und völlig unkritisch die These der deutschen Behörden nachgeplappert, es sei klar, in München habe es keinen Terrorismus, sondern einen Amoklauf ohne politischen Hintergrund gegeben, von dem man nur nicht das Motiv kenne. Niemand kann mir freilich erklären, was der Unterschied sein soll, wenn er nicht im Motiv liegt: Ein LKW-Fahrer, der wahllos in Mordabsicht in die Menge fährt, ist ein Terrorist. Ebenso ist das einer, der in einem Pariser Veranstaltungszentrum wahllos Menschen erschießt und verletzt. Aber einer, der in einem Einkaufszentrum wahllos Menschen erschießt und verletzt, ist das nicht. Versteht das einer?
  • Da berichtet nur CNN, aber zumindest nach meiner Beobachtung nie der ORF, dass der Mann „Allahu Akbar“ gerufen habe. Selbst wenn das nicht stimmen sollte, werden die Menschen immer noch mehr misstrauisch, wenn solche Meldungen, die man anderswo hören kann, gar nicht angesprochen werden.
  • Da wird mit ebenso großer Begeisterung, und ohne Versuch einer Gegenrecherche, die eigentlich Teil eines kritischen Journalismus sein sollte, die These der Behörden von psychiatrischen Problemen des Täters nachgeplappert.
  • Und wem das alles noch nicht genügt, der sollte sich einfach die ZiB2 vom Freitag anhören. Eine so inferiore Moderatorenleistung mit Fragen, die nur noch kabarettistisch zu werten sind, habe ich jedenfalls noch nie erlebt.

Natürlich kann der junge Deutschiraner psychiatrische Probleme gehabt haben. Aber es ist einfach total unglaubwürdig, dass von der Politik und den Medien jetzt jeder Massenmörder blitzschnell zum Psycho gemacht wird. Ganz offensichtlich geschieht dies, um nur ja nicht den Eindruck eines Terrorproblems entstehen zu lassen, und um den Fall möglichst rasch in ein Kästchen verräumen und vergessen zu können.

Von der Grazer Amokfahrt angefangen bis zum Brunnenmarkt-Mord ist die Exekutive auch hierzulande immer verdächtig schnell mit dieser Erklärung zur Stelle. Vor allem wenn es Verbrechen mit migrantischem Hintergrund sind. Und die meisten Medien sind noch schneller bereit, das sofort zu apportieren, um sofort alle politisch-inkorrekten Fragen vom Tisch wischen zu können.

Praktisch gleichzeitig mit München hat es ja auch in Sankt Pölten einen einschlägigen Vorfall gegeben: Ein Iraker hat sich in ein Klo eingesperrt und unklares Zeug herumgeschrieen, wobei auch das Wort Bombe fiel; auch dieser Mann ist sofort – noch bevor wir irgendwelche Details erfahren haben – von der Polizei als psychotisch eingestuft worden.

Mir geschieht das alles viel zu oft; und vor allem jedes Mal viel zu schnell nach der Tat, um glaubwürdig zu sein. Das Psycho-Wort kommt immer sofort, bevor noch sonstige Details klar wären. Nur nicht die Menschen beunruhigen. Und die Medien machen voll mit. Und wundern sich dann, wenn ihnen Seher und Leser Richtung Internet davonlaufen. Dort gibt es zwar auch viel Unsinn, aber die Menschen glauben derzeit auch sehr abstrusen Quellen im Internet lieber als irgendwelchen etablierten Medien. Die sind wenigstens unabhängig.

Aber nehmen wir einmal an: Alle genannten Fälle wären tatsächlich psychiatrisch verursacht gewesen. Und nicht durch eine radikale Ideologie oder Religion. Dann bitte hätte eigentlich der Gesetzgeber längst einen besonderen Handlungsauftrag, wenn ihm der Schutz der Bevölkerung wichtig ist. Dann müssten alle Risikofälle wieder wie einst in geschlossene Anstalten kommen. Aber seit die Grünen vor einigen Jahrzehnten europaweit die Öffnung praktisch aller psychiatrischen Anstalten durchgedrückt haben, ist halt auch das ein Tabuthema geworden.

Wo man hinschaut: Politik und Medien können auf all die Fragen, die die Menschen haben, keine konsistenten Antworten mehr geben. sie können nur noch manipulieren, beschwichtigen, belehren, verschweigen.

Nachträgliche Ergänzung 1: Der Iraker aus St. Pölten wurde am nächsten Tag aus der Haft entlassen. Polizei-Diagnose: Er hatte bloß kein Zugsticket. Seltsam ist nur, dass gleichzeitig die Psycho-Schnelldiagnose wieder vom Tisch war....

Nachträgliche Ergänzung 2:Am Sonntagabend musste die Münchner Polizei dann einräumen, dass eine noch während der Tat in Facebook gestellte Brüllerei eines Augenzeugen mit dem Täter (in der übrigens Ausdrücke gefallen sind wie "Du Wixer", die deutschen TV-Moderatoren unbekannt waren) möglicherweise Menschenleben gerettet hat, weil sie den Täter verwirrte und zwei Minuten aufgehalten hat.

Nachträgliche Ergänzung 3: Viele öffentlich rechtliche Sender haben sich über brutale Video-Spiele als Ursache der Münchner Tat empört. Was sie verschwiegen haben, war die Brutalität etlicher Krimis, die auch in den öffentlich-rechtlichen Sendern rund um die Berichterstattung aus München gelaufen sind.

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