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Die Briten gehen. Der Sieg der britischen Austrittsbefürworter hat ganz klare Hauptschuldige. Diese heißen Juncker, Schulz, Merkel, mit ihren vielen Mittätern im Europäischen Rat, in der Kommission, im EuGH und insbesondere im EU-Parlament. Das große Heer der journalistischen Hofnarren an den Rockschößen der Machtelite nicht zu vergessen. Diese Elite hat sich in ihrer Machtgier und Überheblichkeit immer weiter von den Menschen Europas entfernt, bis diese ihnen jetzt die Gefolgschaft verweigern.
Natürlich geht es den Briten künftig durch den Austritt schlechter, als wenn sie drinnen geblieben wären. Das gleiche gilt für die Rest-EU. Das tollste Projekt der europäischen Geschichte geht aber durch eine Fülle von Fehlentwicklungen in den letzten Jahren, den letzten beiden Jahrzehnten den Bach hinab.
Die Mehrheit der Briten wollte einmal ihren verständlichen und berechtigten Zorn über all die vielen europäischen Fehlentwicklungen hinausschreien. Sie hat dabei freilich auch eine gewaltige Selbstbeschädigung erlitten. Man kann nur streiten, ob „in Kauf genommen“ oder „übersehen“ die richtigere Formulierung in Hinblick auf diese Selbstbeschädigung wäre. die Briten haben vergessen, dass das kaum reversibel ist. Man wird erinnert an den alten Spruch: „Geschieht meinem Vater recht, wenn ich mir die Finger erfriere.“
Jetzt wird einmal langer Katzenjammer eintreten. Die europäische Machtelite wird zwar sofort beteuern, dass das Resteuropa jetzt erst recht zusammenbleiben wird. Aber es ist zu befürchten, dass sie ihre grundlegenden Fehler auch jetzt nicht begreift. Und daher einen weiteren Verfall, ein weiteres Auseinanderbrechen verschuldet.
Die Hauptschuld an der britischen Entscheidung lässt sich nicht nur an Personen, sondern auch an ganz konkretem Verhalten der Machtelite festmachen. Es sind einige ganz konkrete Entwicklungen, die schuld daran sind, dass diese Entscheidung heute so anders ausfällt als bei früheren proeuropäischen Entscheidungen des ja immer schon europaskeptisch gewesenen England; und auch daran, dass die Stimmung ebenso in vielen anderen europäischen Staaten so schlecht für die EU ist wie nie zuvor:
Um nur die wichtigsten Dinge zu nennen, die das großartige Projekt eines Europäischen Binnenmarkts mit so viel Schädlichem überladen haben, bis der kollabieren musste.
Wenn man den großen historischen Vergleich ziehen will: Das Aufbegehren der europäischen Bürger gegen die Machtelite ähnelt ganz dem einstigen Aufbegehren der Bürger gegen Adelsherrschaft und Feudalismus. Das Bedrohliche an diesem Vergleich: Diese einstige bürgerlich-demokratische Revolution ist von der französischen Revolution bis zum ersten Weltkrieg furchtbar blutig verlaufen.
Aber gleichsam als Zeichen, dass die europäischen Führer so wenig verstanden haben wie das französische Königspaar 1789, können zwei europäische Äußerungen aus den allerletzten Stunden vor der britischen Entscheidung gewertet werden:
Die Menschen Europas wollen diese Entwicklung nicht mehr. So sehr sie auch vom Binnenmarkt profitiert haben.
Ach wäre die EU nur bescheiden bei diesem geblieben!