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TTIP ist so gut wie tot. Von Frankreich bis Österreich ist das Freihandelsabkommen Europa-USA praktisch schon umgebracht worden – bevor auch nur annähernd ein Vertragstext fertig gewesen wäre. Die Akteure der Ermordung: die geschickte PR von (europäischen wie amerikanischen) Konzernen, die Konkurrenz aus Übersee fernhalten wollen; die hemmungslose Stimmungmache von Greepeace&Co, die noch stets gegen alles gewesen sind, was Arbeitsplätze schafft; die stets bei vielen Menschen wachrufbare Angst vor etwas Neuem und Populismus.
Als Folge des TTIP-Exitus droht das für Europa schlimmste Szenario: Nordamerika wird mit Asien und Lateinamerika sehr wohl solche Verträge schließen. Das koppelt dann das ohnedies schon kranke Europa endgültig ab. Wachstum, Investitionen und Jobs werden anderswo entstehen.
Fast alle gegen TTIPS vorgebrachten Argumente sind falsch (werden aber von Grünen, russisch-gesteuerten Quellen und vom Boulevard ständig verbreitet):
Der allergrößte TTIP-Vorteil wäre neben mehr Handel, Investitionen und Jobs vor allem die Öffnung der bisher strikt verschlossenen öffentlichen Aufträge (Bau, Beschaffung) in den USA für europäische Firmen. Genau deswegen gibt es ja auch in den USA selber heftigen Widerstand gegen TTIP.
Und warum hetzt dann der Boulevard so? Weil dessen größte Inserenten die Handelsketten sind. Die fürchten die billigere Konkurrenz. Konsumenten freilich sollten sich über diese freuen.
Neben all den objektiven Argumenten für TTIP ist aber für mich - eingestandenermaßen subjektiv - auch die Tatsache entscheidend, dass neben dem Boulevard und den meisten Oppositionsparteien ausgerechnet die beiden dümmsten Landeshauptleute Österreichs gegen TTIP in den Krieg gezogen sind. Nämlich die aus Tirol und Vorarlberg. Ihnen hat es Österreich ja auch schon zu verdanken, dass es bald eine teilweise Einführung der Zwangsgesamtschule geben wird. Sollten die beiden Herren nicht endlich zu den Grünen übertreten?
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.