Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Nach langer Zeit wieder einmal „Im Zentrum“ geschaut. Ein alter Eindruck hat sich erneut bestätigt: Das ist die schlechteste Talk-Runde im ganzen deutschen Sprachraum. Aber noch viel wichtiger ist eine zweite Erkenntnis.
Und die heißt: Die SPÖ ist wirklich nicht mehr zu retten. Selbst wenn der Eklat des 1. Mai mit zwei wild und lautstark gegeneinander demonstrierenden Parteiflügel keine Wiederholung finden sollte. Selbst wenn die ZiB täglich Faymann-Interviews bringen sollte. Selbst wenn Faymann nach Michael Häupl auch noch weitere Verstärkung zu gemeinsamen Solidaritätsauftritten vor die stets für ihn bereitstehende ORF-Kamera holen würde (kleiner Gratistipp: Ausgeschiedene Dancing-Stars müssten jetzt billig zur Verfügung stehen – schließlich haben sie das dicke ORF-Honorar ja schon eingesackt).
Aber noch viel schlimmer ist: Auch ein Abgang des kleinen Mannes aus Liesing würde nichts mehr bringen. Denn auch dahinter herrscht in dieser Partei absolutes Vakuum. Das machte der Auftritt von sechs ihrer prominenten Exponenten im ORF klar. Von dieser Partei kommt inhaltlich gar nichts mehr. Weder vom linken noch vom rechten Flügel gibt es mehr als leere Schlagworte und Phrasen zu hören.
Arbeitslosigkeit und Bildung waren die häufigsten. Nur: Inzwischen weiß so ziemlich jeder in Österreich, dass gerade bei diesen beiden Themen die SPÖ die Hauptschuldige an der dramatischen Verschlechterung ist, weil sie in Bildungs- wie Wirtschaftsfragen ständig in die falsche Richtung gedrängt hat (und die ÖVP oft genug nachgegeben hat). Aber bei keinem der ORF-Diskutier-Genossen gab es auch nur den geringsten Ansatz zur Einsicht – mit einer Ausnahme: Zwei deuteten in einem Halbsatz an, dass es ja eigentlich auch Unternehmer in Österreich gibt. Und dass die schon auch Probleme haben.
Immerhin. Das ist für Sozialdemokraten ja eigentlich schon eine kopernikanische Wende – wo auch immer die herkommen mag. Vielleicht sind die Zwei ja am Vormittag beim Aufmarsch an den (Kronenzeitungs-)Taschen vorbeigegangen, in denen kleine Plakate mit der Aufschrift steckten: „Was wäre der Tag der Arbeit ohne Arbeitgeber?“
Wie auch immer. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal dem von Faymann und Häupl mit unserem Steuergeld feist gefütterten Boulevard Recht geben muss: Auch eine Ablöse Faymanns würde absolut nichts mehr bringen.
Es würde nur nichts durch nichts ersetzt werden. Das ist nicht viel.
PS: Das Anbringen dieser Plakate war übrigens eine Aktion der WKO. Das ist seit fast 20 Jahren so ziemlich die erste gelungene und kreative Aktion dieser Wirtschaftskammer, zu der ihr zu gratulieren ist, nachdem ich sie 20 Jahre für unfähig und überflüssig angesehen habe.