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Reinhold Mitterlehner beschwert sich zu Recht vor laufender Kamera über die skandalöse Einseitigkeit des ORF, der dem SPÖ-Vorsitzenden einen einstündigen Exklusivauftritt in der Sonntagsabend-Schiene "Im Zentrum" zuschanzt. Dennoch muss sich auch die ÖVP selbst bei der Nase nehmen, nicht nur weil Mitterlehner seine Beschwerde in wenig souveräner Form vorgebracht hat.
Denn dass der ORF ein rein linkes Propagandainstrument geworden ist, ist ja bei Gott nichts Neues. Von der rein linken Besetzung aller wichtigen Informations-Posten bis zu Personalvertretungswahlen mit fast volksdemokratischen linken Ergebnissen bis zu einer nur durch die rotgrüne Brille stattfindenden Themenauswahl in allen politischen und Informations-Sendungen gibt es eine Unzahl von Gründen, weshalb die große Mehrheit der Österreicher sich seit langem und fast tagtäglich über den Zwangsgebührenkassierer ORF ärgert.
Die ÖVP hätte es jedoch ebenso seit Jahren in der Hand, mit einer parlamentarischen Mehrheit zusammen mit FPÖ, Team Stronach und wohl allen unabhängigen Mandataren diesem ORF unter großem Jubel der Österreicher den Gebührenhahn zuzudrehen. Nur so wäre dieser milliardenschwere Megamissbrauch des Gebührenmonopols durch eine linke Bobo-Schickeria abzudrehen (die Abwahl des Generaldirektors alleine würde hingegen noch gar nichts bewirken).
Aber: Die ÖVP hat sich nie getraut. Dabei hat Werner Faymann selber im Jahr 2008 die Koalitionstreue gebrochen, als er gegen den Willen seiner Koalitionspartners ÖVP mehrere Gesetze (die die Steuerzahler sehr teuer kommen!) durchs Parlament peitschen ließ, wo er mit den Freiheitlichen paktiert hat. Also wäre die ÖVP moralisch voll legitimiert, wenn sie dasselbe in dieser und einigen anderen staatspolitisch wichtigen Fragen tun würde. Aber sie hat es nicht getan.
Daher: Selber schuld. Noch schlimmer, die ÖVP betreibt seit Jahren nicht einmal eine professionelle Medien- und ORF-Beobachtung. Daher fällt ihr nur alle paar Monate eine ORF-Sauerei auf, obwohl sich die Seher und Hörer fast ständig darüber ärgern müssen.
Noch einige Anmerkungen zum Faymann-Auftritt selbst: Dieser ist aus mehreren Gründen mit einem exklusiven Erscheinen von Angela Merkel in einer deutschen TV-Talkshow nicht zu vergleichen.