Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Der ungarische Ministerpräsident hat nach allem, was man über den zu Ende gegangenen EU-Gipfel weiß, die entscheidende Rolle gespielt, dass die EU nicht auf die Erpressung der Türkei eingegangen ist. Noch nicht zumindest. Dafür ist Orban Victor (wie auf ungarisch Eigennamen gesprochen werden) großer Dank auszusprechen.
Auch wenn im Laufe des EU-Gipfels ständig neue Varianten der türkischen Forderungen durchgesickert sind, so ist eines absolut klar: Wenn sich die EU in einem so gigantischen Ausmaß von der Türkei erpressen lässt, dann ist ihr – oder vorerst: dann wäre ihr wirklich nicht mehr zu helfen.
Es gibt nämlich eine ganze Reihe von Gründen, weshalb man auf die türkischen Forderungen nicht eingehen sollte:
Das alles hat Victor Orban vorerst mit seinem Veto verhindert (hinter dem sich vorerst etliche andere Regierungschefs geschickt verstecken). Freilich ist der türkeifreundliche Kurs von Angela Merkel damit noch keineswegs vom Tisch. Schon nächste Woche soll er erneut einen EU-Gipfel dominieren.
Aber was tun, werden nun manche sagen. Ohne die Türkei lässt sich halt die Völkerwanderung nicht stoppen. Wir müssen uns daher ja doch erpressen lassen.
Nein, wir müssen nicht. Denn erstens lässt sich auch mit dem schmutzigsten Deal mit der Türkei nichts stoppen, weder die Tricks Ankaras noch die milliardenschweren Aktivitäten der Schlepper. Und zweitens lassen sich nie europäische Probleme durch nichteuropäische Länder stoppen.
Das ginge vielmehr nur durch energische Maßnahmen und substanzielle rechtliche Änderungen in der EU selber. Das ginge nur durch jenes Modell, das Australien seit Jahren mit großem Erfolg anwendet. Das seit einem Jahr auf diesem Blog für Europa empfohlen wird (unabhängig von der Richtigkeit einer totalen Sperre der Balkanroute). Und das neuerdings auch schon von einigen europäischen Politikern, wie etwa dem tschechischen Präsidenten, empfohlen wird, auch wenn der EU-Gipfel noch weit davon entfernt ist.
Das australische Rezept lautet in Kürze (wieder einmal): Wo auch immer Asylwerber und illegale Immigranten in der EU aufgegriffen werden, so werden sie zurück in Lager auf griechischen Inseln gebracht (und wohl auch in militärisch geschützte Lager in Libyen). Dort werden sie auf Kosten der EU humanitär gut behandelt. Dort bekommen sie den Schutz, den sie laut unserer Gutmenschen suchen. Dort aber haben sie keine Chance, legal nach Europa zu kommen. Es sei denn, es gibt hier einen legalen Arbeitsplatz, bei dem ein Arbeitgeber auch für die sonstige Integration des genommenen Zuwanderers garantiert. Und die Zustimmung Griechenlands für diese Lösung könnte man sich dadurch erkaufen, indem den Griechen etliche Milliarden ihrer (großteils ohnedies uneinbringlichen) Schulden nachgelassen werden.
Wenn dieses Konzept realisiert wird, dann wird mit Garantie binnen kurzem die Völkerwanderung zu Ende sein. Aber Merkel will ja deren Weitergehen. Und der Rest der EU-Regierungschefs ist vor allem anderen feige.
PS: Manche Leser werden jetzt verwirrt sein, weil viele Medien in diesen Stunden von einem Teilerfolg des Gipfels reden. Aber den gibt es (zum Glück) nicht. Weil eben überhaupt (noch) nichts vereinbart worden ist. Und weil es auch nächste Woche mehr als fraglich ist, dass sich alle 28 zu einem so widerlichen und realitätsfernen Deal durchringen.