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Wie schlecht ist doch die Welt! Mit diesem Unterton wurde weltweit kommentiert, als die britische NGO Oxfam verbreitete, dass die 62 Reichsten der Welt so viel Vermögen hätten wie die ärmere Hälfte der Menschheit. In Wahrheit müsste man freilich sagen: Das ist gut für die Welt.
Überdies sind solche Studien recht unseriös. Sie können ja nur Vermögen messen, die bekannt sind. Aber niemand weiß etwa, wie viele von den Milliarden stimmen, die dem russischen Präsidenten Putin zugeschrieben werden; oder ob er wirklich mit dem offiziell angegebenen Hungerleider-Gehalt auskommen muss. Gar nicht zu reden von Typen wie etwa dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un, dem gleich ein ganzes Land gehört, und anderen kriminellen, eher im Untergrund reichen Menschen. Solche Gestalten kommen in „Studien“ einer linksradikalen Organisation wie Oxfam nicht vor.
Aber bleiben wir durchaus im Rahmen der bekannten Vermögen. Es ist gleich aus mehreren Gründen gut, dass es sie gibt.
Die meisten sind in den letzten Jahrzehnten entstanden. Nicht durch generationenlanges Horten, sondern durch unternehmerische Dynamik, durch mutige Innovationen, durch geschicktes Marketing, durch Genie (Experten sagen, dass Microsoft-Produkte seit dem Rückzug von Bill Gates, des heute – angeblich – reichsten Mannes der Welt, nicht mehr so gut sind). Und ja, gewiss: auch durch Glück. Aber eben nur „auch“.
Das Wichtige daran ist die Vorbildwirkung. Die meisten unternehmerisch aktiven Menschen werden von dem Willen und der Möglichkeit(!) angetrieben, reich zu werden; woran der Umstand nichts ändert, dass es bei weitem nicht alle schaffen. Wieder ist hier ein „auch“ hinzuzufügen, weil es auch andere starke Motivationen gibt. Aber allein der Drang zum Reichtum hat unglaublich viel Positives in der Welt bewegt. Neue Entwicklungen, neue Forschungen, neue Arbeitsplätze, mehr globaler Wohlstand. Es waren primär dynamische – in der Oxfam-Sicht: geldgierige – Unternehmer, die dafür gesorgt haben, dass wir nicht mehr bloß vegetierende Knechte und Mägde sind wie die Mehrheit unserer Vorfahren vor 150 und mehr Jahren.
Genauso wichtig ist das, was viele der reich gewordenen Menschen – wenn auch nicht alle – mit dem Reichtum anfangen: Sie setzen ihn durch Stiftungen oft extrem sinnvoll und gut für die Menschheit ein. Wie etwa Bill Gates. Seine Stiftung allein gibt für Entwicklung, Gesundheit und Bildung sechsmal so viel aus wie Oxfam, die angeblich größte (und sicher lauteste) NGO. Und sie tut das mit großer unternehmerischer Effizienz, weit besser als staatliche Entwicklungshilfe-Bürokraten. Auch in Österreich hat das binnen weniger Jahre durch Red Bull entstandene Vermögen nicht nur Jobs und Wohlstand vermehrt, sondern auch den besten Fernsehsender des Landes.
Seien wir froh, wenn man reich werden darf. Würde die Oxfam-Ideologie umgesetzt, hätten alle gleich viel, wären fast alle ärmer, hätten alle in Summe viel, viel weniger.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.