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Norbert Hofer - zurück ins eigene Lager

Haben noch vor kurzem freiheitliche Spitzenfunktionäre die Kandidatur von Ursula Stenzel als fix bezeichnet und für sie auch schon öffentlich Jubel verbreitet (wovon sich auch dieses Tagebuch bedauerlicherweise in die Irre führen hat lassen), so wird es nun doch nicht sie, sondern Norbert Hofer. Auch der dritte Nationalratspräsident ist zweifellos ein seriöser Mann, der im Falle einer Wahl den Job letztlich so wie seine Konkurrenten ordentlich machen würde.

Mit Hofer gibt es nun doch eine jugendlichere Alternative zum Klub der 70-Jährigen. Dabei hat der (fast) 45-Jährige selbst noch zu Jahresbeginn eine Kandidatur wegen seines Alters als zu früh ausgeschlossen. Was ihm jetzt zweifellos in 25 Interviews vorgehalten wird.

Was gegen ihn spricht, ist weniger das parteiinterne Chaos vor der Nominierung – das stark dem der ÖVP vor der Khol-Nominierung ähnelt – als die Tatsache, dass Hofer jetzt offensichtlich vor allem seines freiheitlichen Stallgeruchs wegen der Ex-Bezirksvorsteherin vorgezogen worden ist, die ja erst im Vorjahr zur FPÖ übergewechselt ist. Die Parteibasis fremdelt bei ihr so stark, dass die Partei nun doch zu Hofer übergewechselt ist. Das zeugt nicht von sonderlicher geistiger Offenheit, sondern Lagermentalität.

Damit haben vier Parteien Kandidaten im Rennen, die zu 200 Prozent parteiloyale Karrieren hinter sich haben. Jeder von ihnen wird es nicht nur schwer haben, diesen Partei-Stallgeruch loszuwerden, sollte er gewählt werden. Etwa Heinz Fischer ist das nie gelungen; er verbreitet diesen Stallgeruch heute noch genauso wie vor seinem Amtsantritt vor zwölf Jahren. Jeder von ihnen wird es auch im Wahlkampf schon schwer haben, über das eigene Lager hinaus Wähler anzusprechen.

Gewiss: Die Unterstützung für die FPÖ ist derzeit bei allen Umfragen deutlich größer als für Schwarz, Rot und Grün (von den restlichen Gruppierungen ganz zu schweigen). Aber zugleich ist die fundamentale Aversion gegen die FPÖ unter den anderen Österreichern noch immer deutlich stärker als die Abneigung gegen Rot, Schwarz und seit einiger Zeit auch Grün bei den jeweils nicht diese Parteien wählenden Landsleuten. Und das dürfte Hofer in einem zweiten Wahlgang, wo er ja die Mehrheit aller Wähler braucht, auf den Kopf fallen.

Es ist eher offen, ob die FPÖ das noch verhindern kann, indem sie jetzt den Österreichern den freundlichsten und mildesten Freiheitlichen präsentiert, den diese je gesehen haben. Hofer wird in etlichen Nicht-FPÖ-Wählern die Frage aufkommen lassen, was denn an der Partei so schrecklich sein soll. Umgekehrt hätte Ursula Stenzel sicher einen viel lauteren, viel „freiheitlicheren“ Wahlkampf im Stile von H.C. Strache geführt.

Da in Österreich die Aversion gegen - alle - Parteien heute so groß ist wie noch nie, müsste das eigentlich gute Chancen für Irmgard Griss ergeben, die einzige echt parteifreie Kandidatin. Jedoch hat gerade sie bisher im Wahlkampf enttäuscht. Sie tritt körpersprachlich suboptimal auf; sie kann keine konkreten Inhalte präsentieren; sie kann nicht emotionalisieren, sondern verbreitet kluge Leitartikel (zugegeben: In Österreich auch schon eine Seltenheit); sie kommt kaum über das Milieu bürgerlicher Salons hinaus; sie argumentiert zu juristisch, und sie hat nicht begriffen, dass es ohne kantige Besetzung des Völkerwanderung-Themas Null Chancen gibt, die Mehrheit der Österreicher für sich zu gewinnen.

Sympathisch an Hofer ist, dass er sich sehr für die Behinderten engagiert hat, nachdem er selbst nach einer Sportverletzung körperliche Beeinträchtigungen davongetragen hat. Umso mieser ist, dass ein SPÖ-Angestellter ihn vor kurzem in den sozialen Netzen mit einem „Krüppellied“ verhöhnt hat.

PS: Die Staatsanwaltschaft kann’s nicht lassen: Sie hat – angestachelt durch eine der von der SPÖ bestochenen Zeitungen – schon wieder ein Verfahren gegen zwei freiheitliche Politiker wegen geschmackloser Bemerkungen eingeleitet, die in einem liberalen Rechtsstaat aber in keiner Weise gerichtlich verfolgt werden dürften. In einem liberalen Rechtsstaat halt . . .

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