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Und schon wieder war es ein „Flüchtling“, der für einen blutigen Terroranschlag verantwortlich war. Diesmal in Istanbul. So wie auch bei vielen anderen Anschlägen des letzten Jahres „Flüchtlinge“ involviert gewesen sind, wie man heute weiß.
Das erinnert mich immer wieder an einen heftigen Dialog mit Rudolf Hundstorfer im Herbst, als mir der Mann erregt weismachen wollte, meine Überzeugung wäre unsinnig, dass unter den „Flüchtlingen“ auch Terroristen wären. Das wären vielmehr mit Garantie alles arme Opfer.
In Wahrheit war freilich schon damals klar, dass die (ja fast rein moslemischen) Flüchtlingsmassen die beste Möglichkeit für Islamisten sind, überallhin unentdeckt mitzuschwimmen.
Nun ja, Hundstorfer ist ja auch in vielen anderen Sachen ein hartnäckiger Leugner der Realität (etwa beim Pensionssystem). Und trotz aller Infamien, die die SPÖ, der bestochene Boulevard und der ORF fast in jedem Wahlkampf anwenden, ist die Gefahr ja recht gering, dass er Bundespräsident wird. Dazu sind die Wähler längst viel zu klug und über die SPÖ empört.
Der Terroranschlag gegen (vor allem deutsche) Touristen in Istanbul ist aber noch in ganz anderem Zusammenhang relevant: Denn erstmals hat die Türkei offen und sofort gesagt, dass der – lange von ihr unterstützte! – „Islamische Staat“ schuldig ist. Und erstaunlicherweise wird das Blutbad diesmal nicht einmal andeutungsweise den Kurden als den in der Türkei eigentlich „üblichen Verdächtigen“ in die Schuhe geschoben.
Das lässt erstens hoffen, dass der Bruch Türkei-IS diesmal ein echter ist. Ein solcher Bruch verschlechtert zugleich die Perspektiven der mörderischen Fundamentalisten weiter drastisch. Ihnen haben zuletzt ja auch schon etliche andere Entwicklungen geschadet: die intensiv gewordenen amerikanisch-russischen Luftangriffe, die Erfolge der Kurden, die Ernüchterung der anfangs durchaus mit dem IS sympathisierenden Bevölkerung in ihrem Territorium und insbesondere die – als Folge des steil fallenden Ölpreises – bei ihren saudi-arabischen Sponsoren ausgebrochene Geldknappheit.
Das wirft zweitens aber auch die Frage auf: Wie wird Ankara nun in Sachen „Flüchtlinge“ reagieren? Möglich ist einerseits, dass es die Grenze zu Syrien dicht zu machen versucht, und zugleich den dort nach Norden drängenden syrischen Männern sagt: „Wenn ihr IS-Sympathisanten seid, dann wollen wir euch keinesfalls bei uns haben; wenn ihr IS-Gegner seid, dann habt ihr die verdammte Pflicht, in Syrien gegen den IS zu kämpfen.“ Möglich ist aber angesichts der Unberechenbarkeit des türkischen Machthabers Erdogan auch, dass er jetzt alle syrischen (und sonstigen) „Flüchtlinge“ besonders schnell Richtung Europa durchschleust, damit sie dort und nicht in der Türkei Probleme machen.
Vorerst kann man – absurderweise gerade angesichts der Folgen des Istanbuler Blutbads – jedenfalls optimistischer sein als noch vor ein paar Tagen.