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Auch wenn Portugal eine andere Verfassung als Österreich hat, so ist das Beispiel doch hochinteressant: Der scheidende Präsident Cavaco Silva hat jetzt die Unterzeichnung eines Gesetzes über das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare verweigert.
Die Begründung von Cavaco Silva ist stimmig: Bei Adoptionen müsse immer das Wohl der Kinder absoluten Vorrang haben.
Ganz losgelöst von der Schwulen-Frage wäre es sehr spannend, ob der künftige Bundespräsident angesichts der kritischen Entwicklung des Landes von seiner auf einer Volkswahl beruhenden Position stärker Gebrach machen wird als die bisherigen Ersatzkaiser.
Denn über so existenziell fundamentale Fragen wie die Kindesadoption durch Schwule hat in Österreich de facto nicht der gewählte Präsident oder das gewählte Parlament entschieden, sondern der Verfassungsgerichtshof. Dessen Mitglieder sind jedoch nie gewählt, sondern in Parteisekretariaten ausgeschnapst worden (und derzeit mehrheitlich vom VfGH-Präsidenten angefangen sehr links). Dass das Parlament schnell noch ein Gesetz gemacht hat, um dem VfGH und seinen Vorgaben in Teilbereichen zuvorzukommen, ändert nichts an der Grundproblematik, die uns zeigt, dass Österreich kaum noch eine Demokratie ist.
Problematisch ist diese reale Machtverschiebung aber nicht nur beim Thema Schwulenadoption. Auch im Themenkreis Völkerwanderung haben die Höchstgerichte die Macht übernommen. Nicht nur die in Österreich, sondern auch in Europa. Sie müssen jedoch im Gegensatz zur Politik niemandem Rechenschaft legen. Sie agieren durchaus machtgeil, so, als hätten sie göttliche Allmacht und Allwissenheit, so wie in Religionsstaaten Koran oder Bibel.
Sie und ihre Entscheidungen sind aber in Wahrheit hauptschuld daran, dass die Völkerwanderung so unbremsbar eskaliert ist. Die Politik ist schon viel zu schwach, um noch etwas gegen die geballte Justizmacht zu tun.
PS: Während der alte Präsident seine Unterschrift verweigert, ist in Portugal auch der neue Präsident gewählt worden. Ganz ungewöhnlich im heutigen Europa: Er hat schon im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit errungen. Er ist wieder ein Liberalkonservativer – und steht einer linken Regenbogenkoalition gegenüber, die neben der Schwulenadoption vor allem ein Ziel hat: dass das Land mit dem zuletzt so erfolgreich gewesene Sparen aufhört.