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Am Tag, da „Zielpunkt“ die Insolvenz ankündigt, erregt sich die Arbeiterkammer, dass „Zielpunkt“ (und andere) Drogeriewaren viel zu teuer verkauft. Insgeheimer Tenor: Das ist kartellartig und skandalöse Profitgier.
Das Verhalten von Arbeiterkammer beziehungsweise Gewerkschaft nach Bekanntwerden der Insolvenz:
Gewiss ist die Lage der rund 3000 arbeitslos werdenden Menschen traurig. Und es ist schön, dass die Erste Bank ihnen sofort zinsenlose Kontoüberziehungen genehmigt (sie scheint ja die letzte zu sein, die noch an Kleinkunden interessiert ist).
Aber in Wahrheit ist klar: Insolvenzen samt allen bösen Folgen für Mitarbeiter, Eigentümer, Lieferanten, Gläubiger sind unvermeidlicher Teil des Wirtschaftslebens. Sie bleiben nur dort aus, wo alles dem Staat gehört. Was dann zwingend die noch viel katastrophalere Folge hat, dass nach einigen Jahren der ganze Staat pleite ist (wie am Ende des Kommunismus).
Dennoch sollten ob der spektakulärsten Pleite des Jahres alle Alarmglocken läuten. Aber nicht wegen irgendwelcher Einzelfall-Aspekte, sondern wegen der dramatischen Gesamtentwicklung. Die Arbeitslosigkeit war nämlich schon vor dieser Pleite im steilen Steigen, vor allem in Wien, wo ja der Großteil der „Zielpunkt“-Filialen liegt. Dort finden jetzt schon 13 Prozent keine Arbeit mehr. Das zertrümmert auch für die „Zielpunkt“-Frauen die Chance auf einen neuen Job.
Und daran sind die Empörer (ÖGB bis Sozialminister) nicht schuldlos, sondern vielmehr hauptschuldig (wenn auch nicht alleinschuldig). Sie sind das vor allem durch die Abgabenlast und Vorschriftenflut. Auch das letzte Steuerpaket bringt ja vor allem eine Unzahl weiterer Schikanen und Belastungen für Unternehmen und Familien mit sich.
Sie sind hauptschuld daran, dass Österreich bei der Zahl der Spitalsaufenthalte den Weltrekord hält, dass die „Mindestsicherung“ fast nirgendwo so üppig ist wie hierzulande, dass im Pensionsrecht das Antrittsalter nicht erhöht wird, dass die Abgabenquote höher ist als anderswo, dass es keine echten Einsparungen gibt.
Geradezu absurd ist, dass noch vor Inkrafttreten der Steuerpakets-Schikanen die Wiener SPÖ schon wieder eine Steuererhöhung verlangt, nämlich eine saftige Anhebung der Grundsteuer. Was natürlich wieder alle Unternehmen treffen wird. Aber an den Folgen sind dann wieder andere schuld.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.