Wir brauchen dringend ein gemeinsames Fundament für unsere Gesellschaft

Autor: Christian Klepej

Deutschlands gemütliche Machtergreifung von 2024/25

Autor: Leo Dorner

Wenn alle untreu werden

Autor: Dieter Grillmayer

Zeichen der Hoffnung für den Westen

Autor: Karl-Peter Schwarz

Rumänien als Probelauf für die Abschaffung der Demokratie in Europa?

Autor: Wilfried Grießer

Die Woken und ihre Geschichten

Autor: Karl-Peter Schwarz

Brandmauern gegen rechts: EU-Länder werden unregierbar

Autor: Werner Reichel

EU am Scheideweg: Markt- oder Planwirtschaft?

Autor: Andreas Tögel

Langsam, aber sicher wird die Freiheit in Europa rückabgewickelt

Autor: Christian Klepej

Brauchen wir das IPCC überhaupt noch?

Autor: Gerhard Kirchner

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Weihnachten oder: Schönborn in der Gutmenschfalle

Viele österreichische und deutsche Christen werden speziell zu Weihnachten traurig über ihre Bischöfe. Diese haben sich unter der Führung von Reinhard Marx und Christoph Schönborn in Positionen einzementiert, die weitab vom Denken und Fühlen der meisten Christen sind. Sie sind auch in keiner Weise durch Bibel oder 2000 Jahre Christentum gedeckt.

Die für so viele Menschen unverständlichen, falschen oder auch schmerzhaften Aussagen stammen fast nur von deutschen und österreichischen Bischöfen. Im Rest der Welt klingen kirchliche Stellungnahmen zur 2015 begonnenen neuen Völkerwanderung meist ganz anders und viel realistischer. Aber das tröstet die Gläubigen in den deutschsprachigen Ländern nur wenig.

Vorerst einige bischöfliche Zitate:

  • „Österreich hat aus der Geschichte heraus die Chance, ein Modell-Land für eine funktionierende Integration zu sein.“ (Schönborn)
  • „In der Habsburger-Monarchie hat das Miteinander verschiedener Kulturen und Glaubensgemeinschaften hervorragend funktioniert.“ (Schönborn, er meinte dabei das 18. und 19. Jahrhundert)
  • „Der christliche Glaube besitzt eine starke integrative Kraft.“ (Schönborn)
  • In Hinblick auf die Herbergssuche in Bethlehem und die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten sei die „Flüchtlingsfürsorge etwas Elementares“. (Schönborn)
  • In Tschechien, Ungarn und der Slowakei sei es „schrecklich, dass sie sich auf so genannte christliche Argumente“ wie die Furcht vor Islamisierung stütze. (Schönborn)
  • Europa brauche „Millionen von Zuwanderern, um unseren Lebensstil aufrechtzuerhalten.“ (Schönborn)
  • „In 2000 Jahren hat es noch keine Zeit gegeben, in der so viele Christen – und so brutal – verfolgt wurden.“ (Schönborn)
  • In Hinblick auf den nach Ansicht der meisten Österreicher massiv einseitig berichtenden ORF: „Es fällt mir diesmal nicht irgendetwas ein, was ich wirklich kritisieren müsste.“ (Schönborn)
  • „Christlich ist es, Menschen in Not und auf der Flucht zu helfen.“ (Schönborn)
  • „Wir müssen die Behörden, die Zivilgesellschaft und die Gläubigen in unseren Ländern zu mehr Solidarität gegenüber den Bedürftigen ermutigen, darunter Migranten und Flüchtlinge, die auf ihrem Weg durch oder zu unseren Ländern sind.“ (der deutsche Kardinal Reinhard Marx)

Fast die gesamte Kommunikationskraft der katholischen und evangelischen Kirchen in Deutschland und Österreich hat derzeit einen ähnlichen Tenor. Alle anderen Themen von der Abtreibung bis zur Schwulenehe werden völlig ignoriert.

Als mündiger Christ kann man aber – als aufgeklärter Christ muss man eine ganz andere Meinung haben. Dabei ist freilich immer klar: Konkrete zwischenmenschliche Humanität ist immer gut, immer zu befürworten, sie zählt in ganz klassischem Sinn zu den guten Werken. Ganz ausdrücklich ist jeder persönliche Einsatz – auch – für die Flüchtlinge zu loben, wenn sie hier sind. Selbst wenn viele von Ihnen in rechtlicher Hinsicht nur Flüchtlinge mit Anführungszeichen sind.

33 Einwände

Jedoch: Schönborn, Marx&Co äußern sich in hohem Ausmaß politisch. Und da ist nun eine ganze Reihe von gravierenden Einwänden und Widersprüchen zu äußern.

  1. Der erste gilt schon der Tatsache, dass sie mit dieser Einmischung der Religion in die Politik, mit der Vermengung von Kirche und Staat einen alten Fehler wiederholen. Sie verstoßen damit gegen den Auftrag von Christus, diese beiden Sphären streng zu trennen (Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist). Gerade die österreichische Kirche hat sich hingegen bis zum Ende der Monarchie – zumindest auf bischöflicher Ebene, die jungen Kapläne dachten da vielfach ganz anders – als kritiklos ausführendes Organ des Kaiserhauses verstanden. Was gerade Christoph Schönborn zumindest im Rückblick auf seine Familiengeschichte durchaus als problematisch erkennen sollte. Dass heute statt einem Franz Joseph ein Werner Faymann und ein Alexander Wrabetz die von Schönborn treu unterstützte Macht verkörpern, ist einer der vielen Treppenwitze der Kirchengeschichte.
  2. Wahrscheinlich ist das Verhalten der deutschen und österreichischen Bischöfe auch Ausfluss dessen, was ein britischer Armeeleitfaden 1944 über die Deutschen geschrieben hat. Denn auch wenn das mitten im Krieg war, steckt ein wahrer Kern drinnen. „Seit Jahrhunderten sind sie (=die Deutschen, aber wohl auch die Österreicher) daran gewöhnt, sich Autoritäten zu fügen.“
  3. Es ist ziemlich absurd, wenn Schönborn über die k. und k. Monarchie behauptet, dass das „Miteinander verschiedener Kulturen und Glaubensgemeinschaften hervorragend funktioniert“ hätte. Siehe den gerade in Wien damals bei fast allen Parteien bis auf die Liberalen (aber die wiederum sind damals für Kirche und Kaiserhaus sehr suspekt gewesen) aufblühenden rassischen Antisemitismus, der dem religiösen nahtlos gefolgt ist. Siehe die wilden Nationalitätenkämpfe insbesondere zwischen Tschechen und Deutschen. Auch die müsste Schönborn übrigens aus seiner böhmischen Familiengeschichte besser kennen, als er offenbar tut.
  4. Auch sein Vergleich mit der weihnachtlichen Herbergssuche von Maria und Josef hinkt. Dabei geht es um verweigerte Gastfreundschaft, um einen kurzen Besuch in einer anderen Stadt einer Volkszählung wegen. Und es geht eben nicht darum, dass Menschen – noch dazu in Millionendimension – einfach in einen anderen Kontinent einwandern. Alleine 2015 sind ja eineinhalb Millionen gekommen, um hier zu bleiben (und noch viele Landsleute nachzuholen)! Es darf doch nicht wahr sein, dass Schönborn diesen dramatischen qualitativen und quantitativen Unterschied einfach nicht begreift.
  5. Wer Einwanderung nicht von Gastfreundschaft und unmittelbarem, also a priori kurzfristigem Schutz unterscheidet, macht die Bereitschaft zu Gastfreundschaft und Schutz kaputt. Wer die Menschen durch einen moralistischen Totalitarismus überfordert, erreicht viel weniger, als wenn er realistische und vernünftige Anforderungen an sie gestellt hätte.
  6. Auch der (ebenfalls von Schönborn angesprochene) Vergleich mit der babylonischen und der ägyptischen Gefangenschaft der Juden rechtfertigt in keiner Weise die Unterstützung für die heutige Völkerwanderung. Ganz abgesehen davon, dass man im Alten Testament insgesamt viele sehr problematische Ereignisse findet: In diesen beiden Fällen sind die Juden ja nicht einfach in ein anderes Land gezogen, um dort zu bleiben. Sondern sie wurden dazu gezwungen. Und sie wollten nichts wie zurück in die Heimat. Also wenn man schon das Alte Testament bemüht, dann ist daraus ein flammendes Bekenntnis zum Recht auf die eigene Heimat herauszulesen.Und nicht zur Förderung der Massenmigration.
  7. Der Stadt Wien und im Zeitablauf viel nähere Ereignisse werden interessanterweise überhaupt nicht mehr erwähnt, obwohl sie den größten Teil der österreichischen Geschichte dominiert haben: Das waren die zwei Belagerungen Wiens durch eine islamische Armee, die Jahrhunderte des Zurückweichens Österreichs vor diesen Osmanen und dann umgekehrt deren Vertreibung aus dem größten Teil Europas. Dieser Kampf ist auf österreichischer Seite damals ganz im Zeichen des Kreuzes gestanden. Er wurde auch von allen Päpsten immer voll unterstützt. War für Schönborn, Marx und Landau das alles falsch, unchristlich, ein Verbrechen? Hätten die Wiener sich also ruhig den Osmanen beugen sollen und wären dann halt heute ebenso islamisch wie das einst christliche Konstantinopel/Byzanz zum praktisch rein islamischen Istanbul geworden ist? War also die berühmte Messe auf dem Kahlenberg vor dem Entsatz Wiens ein arger Frevel?
  8. Um in die Gegenwart zu wechseln: Es ist mit Händen zu greifen, wie neuerdings die Kirche vom früher militant antichristlichen ORF gestreichelt wird, weil dieser an Hand des Migrationsthemas glaubt, die Katholiken jetzt von der ÖVP zu Rotgrün umlenken zu können. Und es ist absolut peinlich, mit welcher Eitelkeit führende Kirchenmänner auf diese durchschaubare Strategie hineinfallen.
  9. Schönborn, Marx & Co sind in die typische Gutmenschenfalle gegangen. Der Unterschied zwischen guten Menschen und Gutmenschen liegt ja darin: Gute Menschen bemühen sich darum, selbst halbwegs gut zu handeln. Gutmenschen hingegen verlangen das dauernd nur von anderen. Meist vom Staat, auf den sie alle Verantwortung abladen. Für diese Haltung aber findet sich im ganzen Neuen Testament kein einziges Beispiel, geschweige denn ein Gebot.
  10. Jeder einzelne kann durchaus einen oder mehrere syrische, afghanische, irakische, marokkanische, nigerianische, eritreische Flüchtlinge aufnehmen, wenn er bereit dazu ist. Das gilt auch für konkrete Gruppen, wie etwa eine Pfarre. Aber diese Aufnahme muss dann eben dauerhaft die volle Verantwortung bedeuten – vom Quartier, der Ernährung, Kleidung bis zur Ausbildung und finanziellen Unterstützung. Das heißt Verantwortung bis zur vollen Selbstversorgungsfähigkeit dieser Betreuten. Das wäre christliche Nächstenliebe. Oder auch aus anderen Motiven kommendes humanitäres Verhalten. Aber das nur immer vom Staat, also von anderen zu verlangen, ist nicht christlich, sondern nur heuchlerisch.
  11. Vielfach beruft sich der moralistische Totalitarismus auf das Gebot der Nächstenliebe. Dieses Gebot ist aber eines für Menschen, und keines für die staatliche Politik.
  12. Vor allem ist es ein Gebot der „Nächsten“-Liebe. Und das ist keine Übersetzungsungenauigkeit, sondern in allen Sprachen deckungsgleich: proximus, prochain, prossimo, your neighbour. Damit bezieht sich das Gebot niemals auf sechs oder sieben Milliarden Erdenbürger. Wäre das so, würde es in einem totalen Relativismus diffundieren und damit völlig inhaltslos. Man kann nicht die ganze Menschheit so lieben wie „sich selbst“. Außer man liebt sich auch nicht selbst.
  13. Dieses Gebot bedeutet ganz etwas anderes als die gegenwärtige Politik eines Willkommens an alle Welt. Diese lenkt sogar ganz von den eigentlichen Herausforderungen einer echten Nächstenliebe ab. Es wäre viel richtiger und mutiger, wenn die Christen sich wirklich den Nächsten zuwenden würden. Etwa der Lage der vom Staat immer schlechter behandelten Familien. Oder den 300.000 Menschen, die Weihnachten allein verbringen müssen. Vielleicht schon in der Wohnung nebenan.
  14. Die Kirche hat bisher in ihrer 2000-jährigen Geschichte mit einer einzigen Ausnahme noch nie die Masseneinwanderung anderer Völker bejaht und unterstützt. Und diese einzige Ausnahme hat dann ein halbes Jahrtausend Chaos und Not, Anarchie und Elend für den größten Teil Europas bedeutet. Das war die erste Völkerwanderung, als das gerade christlich gewordene römische Reich nicht zuletzt auf Wunsch des Papstes Germanenvölker auf der Flucht vor den Hunnen hereingelassen hat – manche Historiker sagen auch: hereingeholt.
  15. So sehr die konkrete persönliche Hilfe für den Nächsten – etwa auch einen Flüchtling – moralisch gut ist, so sehr ist sie in einer dialektischen Wende unmoralisch geworden, seit daraus die medial und politisch transportierte Botschaft an Asien und Afrika geworden ist: Kommt nur alle, hier wird allen geholfen.
  16. Wenn sich Bischöfe in einer Uminterpretation des Nächstenliebe-Gebots politisch äußern und in allen Afghanen & Co unsere „Nächsten“ erblicken wollen, dann dürften sie trotzdem nicht die Vernunft ausschalten. Ein echtes Durchdenken der Lage aber müsste sie für einen absoluten Migrationsstopp eintreten lassen. Denn um das Geld für die Betreuung eines einzigen Asylwerbers in Österreich oder Deutschland könnte man in den Flüchtlingslagern etwa in der Türkei, im Libanon oder in Jordanien 19 mal so viele Menschen betreuen. Dort aber reicht das Geld hinten und vorne nicht.
  17. Wenn sich Bischöfe schon politisch äußern und in allen Afghanen usw. unsere „Nächsten“ erblicken wollen, dann müssten sie dabei aber auch volle Ehrlichkeit praktizieren. Dann müssten sie deutlich dazu sagen, dass als Folge der Massenmigration von bildungsfernen Menschen aus der Dritten Welt der in Mitteleuropa aufgebaute Wohlfahrtsstaat zwangsläufig dramatisch schrumpfen wird (noch viel rascher, als das ohnedies auf Grund der rapide wachsenden Verschuldung der Fall sein wird).
  18. Die in amtskirchlichen und grünen Kreisen so forcierte Willkommenspolitik ist Produkt eines heuchlerischen Hochmuts der Oberschichten. Denn die Folgen und Kosten der Asylpolitik gehen primär, ja fast einzig zu Lasten der untersten sozialen Schichten. Diese sind im Wettbewerb um Substandard-Wohnraum und Niedriglohn-Arbeitsplätze unmittelbar durch die Zuwanderer bedroht. Sie sind es, die als erste spüren, dass die Leistungen des Sozialstaates für sie dünner werden, weil mit immer mehr Menschen geteilt werden muss. Ob es nun um Pension, Familienbeihilfe, Arbeitslosenunterstützung oder Wohnbau geht. Dort oben in den Schlössern, Bischofspalais, Subventionstheatern, Villenvororten, in den Gerichtshöfen, in Zeitungs- und Fernsehredaktionen, dort spürt man nichts von alldem. Dort fühlt man sich moralisch den wahren Opfern der Migration sogar meilenweit überlegen, nur weil man den eigenen überquellenden Kleiderfundus zugunsten irgendeiner Flüchtlings-Hilfsstelle entleert hat. Dort merkt man gar nicht, dass man die „Flüchtlinge“ selbst nie zu Gesicht bekommt. Es ist daher auch kein Zufall, dass die FPÖ – die ja zweifellos die stärkste Negation zur Willkommen-Kultur darstellt – ihre größten Triumphe in sozial armen Gegenden wie Wels oder Simmering feiert. Aber ist es Aufgabe der Kirche, schon wieder an der Seite der Oberschicht zu stehen?
  19. In Europa ist die Kirche hingegen heute dort am stärksten, wo sie fest an der Seite des Volkes gegen eine als fremd empfundene Herrschaft gestanden ist. Siehe Polen, siehe die Slowakei, siehe Kroatien, siehe Irland. Begreifen das sie Bischöfe nicht, wenn sie offenbar das eigene Volk so geringschätzen?
  20. Es ist, mit Verlaub, auch verlogen, wenn man immer nur von den Familien und Kindern unter den Asylwerbern spricht (wie etwa gerade der Wiener Caritas-Chef Landau im ORF!), aber verschweigt, dass die große Mehrzahl der Kommenden alleinstehende Männer im wehrdienstfähigen Alter sind. Gewiss, auch die Fernsehanstalten bemühen sich mit Kräften, primär Kinder-Bilder zu zeigen. Aber wer sich zu dem Thema äußert, sollte schon selbst die wahren Fakten wissen, trotz aller medialen Manipulation. Und zu diesem Aspekt bewusst zu lügen – auch gezieltes Verschweigen oder Herunterspielen von Fakten ist Lügen –, kann wohl nicht sehr christlich sein.
  21. Es ist mehr als naiv – und sollte daher auch für Bischöfe nicht zulässig sein –, wenn man so tut, als ob nur der Syrien-Krieg endlich beendet werden müsse, dann wäre das Völkerwanderungsproblem vorbei. Damit wäre gar nichts vorbei: Denn Bürgerkriege, Terrorismus und Not herrschen ständig in vielen Ländern der Welt (wenn auch weniger als in früheren Epochen). Daher wird immer diese Argumentation und der Verweis auf den Präjudizfall möglich sein, mit dem weitere Millionen Asiaten und Afrikaner Asyl in Mitteleuropa verlangen können, samt allen damit verbundenen Benefizien. Wenn man – im Gegensatz zu sämtlichen viel zahlreicheren Kriegen der Geschichte! – jetzt den Syrien-, Afghanistan- und Südsudan-Krieg als moralisch angeblich zwingenden Grund ansieht, dass die gesamte dortige Bevölkerung nach Europa einwandern darf, dann wird man es auch bei keinem der künftigen Konflikte anders handhaben können.
  22. Besonders dümmlich ist der auch in Kirchenkreisen gerne gebrauchte Vergleich mit der Ungarn-Flucht 1956. Denn erstens war damals Österreich das erste sichere Land für Ungarn. Und es war nicht wie etwa für die momentan die Asylanträge in Österreich dominierenden Afghanen das zehnte sichere Land, das diese durchquert haben. Zweitens zählen die Ungarn kulturell, historisch, emotional, religiös, bildungsmäßig zweifellos zu den Nächsten der Österreicher. Sie sind ihnen um Lichtjahre ähnlicher als sämtliche Völker der heutigen Völkerwanderung. Und drittens ist von den damaligen Ungarn-Flüchtlingen nur ein Bruchteil jener Zahl dauerhaft in Österreich geblieben, die allein heuer allein in Österreich um Asyl angesucht haben.
  23. Ebenso dumm ist der von Kirchenführern gerne gemacht Hinweis, wir müssen Afghanen, Syrer & Co ja im Eigeninteresse aufnehmen, weil wir sonst aussterben. Ganz abgesehen davon, dass ein plötzlicher bischöflicher Hinweis auf ein angebliches Eigeninteresse ziemlich verblüffend klingt, übersieht dieses Argument wieder einmal die Fakten: Österreich wird laut Statistik Austria statt der einstigen sieben Millionen in wenigen Jahren fast zehn Millionen Einwohner haben. Das ist vor allem Folge des Zuzugs aus Ost- und Südosteuropa (also können höchstens die osteuropäischen Nationen ein solches Eigeninteresse am Zuzug aus anderen Weltgegenden haben – aber sie haben keines, weil sie um die mit Massenimmigration verbundenen Probleme besser Bescheid wissen als die hiesigen Bischöfe).
  24. Selbst wenn Österreich keine rapid explodierende Arbeitslosigkeit – gerade bei ungelernten Berufen – hätte, und selbst wenn es keine stark steigende Bevölkerung hätte, würde die gegenwärtige Zuwanderung nichts dazu beitragen, den (von der Kirche übrigens sonst immer kritisierten) „Lebensstil aufrechtzuerhalten“. Denn mittlerweile sagen alle Arbeitsmarktexperten, dass auf Grund des ganz niedrigen Bildungsniveaus der Asylwerber auch mittelfristig 90 Prozent davon arbeitslos bleiben werden. Nur eine Zahl über die angebliche Bereicherung: Beim letzten Pisa-Test aus Friedenszeiten lagen die 14-Jährigen Syrer, die acht Jahre Schule absolviert haben, um fünf Schuljahre unter dem Niveau der gleichaltrigen Österreicher. Dabei haben überhaupt nur zwei Drittel der Syrer acht Jahre die Schule besucht; die anderen wurden vom Pisa-Test gar nicht erfasst. Gewiss, das ist ein Thema, das die Bischöfe nicht unbedingt etwas angehen muss. Aber dann sollten sie auch dazu schweigen – oder die Wahrheit kennen und sagen.
  25. Wenn sich Bischöfe schon politisch äußern, dann sollten sie nicht nur die Schuldenkatastrophe viel intensiver kritisieren, also das sündhafte Abschieben der Kosten einer Wohlstandsgesellschaft auf die nächste Generation. Dann sollten sie auch ob des Zusammenbruchs des Rechtsstaats Alarm schlagen. Es sollte Bischöfen nicht gleichgültig sein, wenn Hunderttausende ohne jede Kontrolle ins Land kommen, weil die Staatsmacht kollabiert ist. Wenn sich darunter, wie man heute eindeutig weiß, auch eine Reihe Terroristen verborgen hat. Und eine unbekannte Anzahl potenzieller Terroristen von morgen.
  26. Solange die Kirche (richtigerweise) das Bundesheer bejaht, und damit den Dienst mit der Waffe sowie die Pflicht, Österreich auch militärisch zu verteidigen, solange ist es moralisch nicht nur legitim, sondern auch geradezu geboten, von den jungen Syrern dasselbe zu verlangen. Sie sind es, die ihr eigenes Land verteidigen müssten. Und es ist geradezu unmoralisch, sie statt dessen durch eine Vielzahl von Aktionen nach Österreich zu locken. Zu diesen Lockaktionen zählen ebenso die in viele Länder Asiens berichteten Willkommen-Transparente junger Frauen auf Bahnhöfen und Grenzstationen, wie auch die vielen Gratisleistungen des Wohlfahrtsstaats. Auch die sind mittlerweile in halb Asien und Afrika bekannt. Viele Millionen wissen inzwischen, dass man durch diese Programme ohne Arbeit mehr Geld bekommt, als man daheim je durch Arbeit verdienen könnte.
  27. Es muss doch auch für einen Bischof absurd sein, dass jetzt deutsche, französische, russische, amerikanische, ägyptische Soldaten in Syrien und im Irak sterben und noch in viel größerer Zahl sterben werden, um die totalitäre Bedrohung durch den „Islamischen Staat“ zurückzudrängen, aber niemandem zu sagen wagt, hier in Mitteleuropa sind ein paar hunderttausend Syrer, die das eigentlich tun sollten.
  28. Die große Mehrheit der Österreicher sieht durch die Völkerwanderung ihre Heimat, ihre Identität, ihre Tradition bedroht, zu der auch eine lange christliche Geschichte gehört. Das ist nicht „schrecklich“, wie Schönborn meint, sondern vernünftig und richtig. Denn dieses Recht auf Heimat und Identität hat jedes Volk der Erde. Also auch die Österreicher. Und sie haben jeden naturrechtlichen Anspruch, dass sie selber darüber bestimmen wollen, wen sie dauerhaft ins Land hereinlassen und wen nicht. Eigentlich sollte eine Kirche massiv auf der Seite des Volkes stehen, wenn sich dieses von einer verantwortungslosen Regierung oder der EU diesbezüglich vergewaltigt spürt.
  29. Die Österreicher wissen auch, dass in fast allen mehrheitlich islamischen Ländern Menschen anderen Glaubens (oder ohne Glauben) zumindest diskriminiert, vielfach auch verfolgt werden. Schönborn selbst sagt zu Recht, dass wir in der größten Christenverfolgung der Menschheitsgeschichte leben – aber ungeheuerlicherweise verschweigt er, dass 90 Prozent der Christenverfolgungen durch Moslems passieren.
  30. Vom Libanon bis zum Kosovo gibt es genug Beispiele, wie eine einst mehrheitlich christliche Bevölkerung heute in Furcht vor der islamischen Mehrheit leben muss. Dauerhaft gibt es kein einziges Beispiel für ein Funktionieren der naiv-romantischen Vorstellung, dass ausgerechnet Österreich das erste Beispiel einer „funktionierenden Integration“ sein werde. Schönborn möge sich doch nur anschauen, wie etwa der Islam-Professor Aslan, der einen im Grund vorbildlichen europäischen und alle Verfassungsprinzipien voll bejahenden Islam will – also einen integrationsfähigen Islam –, von der islamistischen und den Moslembrüdern nahen Mehrheit in der islamischen Community in Österreich bedroht wird. Schönborn sollte nur einmal mit Aslan statt mit dem radikalen Caritas-Chef Landau reden, um endlich besser begreifen zu können, was da vor sich geht, statt Luftschlösser zu bauen.
  31. In der Stadt Wien wird schon in wenigen Jahren der Islam die größte Religion sein, wenn keine Gegenaktionen gesetzt werden. Spricht aus dem Wiener Erzbischof gar schon dieses Wissen? Zeigt er die servile Untertänigkeit des Besiegten, der sich nicht mehr aufzumucken wagt, der dadurch die Unterdrückung noch mehr beschleunigt? Oder tut er das nur, weil es die gegenwärtigen Machthaber so wollen, und weil er damit gut in den ja massiv linken Medien ankommt?
  32. Was die Mehrheit der Katholiken denkt, ist den Bischöfen hingegen völlig wurscht. Gerade den linkskatholischen, obwohl die sonst so laut von der Mündigkeit der Laien reden. Wenn hingegen beispielsweise die „Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände“ (AKV) – die größte katholische Laienstruktur – öffentlich erklärt, dass Österreich an seine Belastungsgrenze gekommen sei, dann wird das einfach ignoriert und totgeschwiegen.
  33. Ein besonders spannendes Argument hält der wohl berühmteste katholische Philosoph der Gegenwart, Robert Spaemann, der von den Bischöfen forcierten Immigration großer islamischer Massen entgegen. Er verweist auf Augustinus und dessen Anmerkungen zum Gebot der Nächstenliebe. Augustinus sieht die Pflicht zu einer „Rangordnung der Liebe“. Daraus folgert Spaemann: Da man etwa im Fall Syriens nicht Christen und Moslems gleichermaßen helfen könne, sei es „nicht falsch, sondern vernünftig, Glaubensgenossen zu bevorzugen“. Das ist ja auch von der Slowakei bis Polen heute offizielle Praxis. Insofern verhalten sich diese Länder christlicher als die Österreicher und Deutschen. Freilich gibt es ein starkes Gegenargument – auch – gegen eine Migrations-Einladung an arabische Christen: Dann werden die letzten Reste des Christentums im Nahen Osten ausgerottet. Der war immerhin einst die Heimat von Jesus Christus. Das wäre eine zusätzliche historische Katastrophe, nachdem die dortigen Christen fast eineinhalb Jahrtausende Drangsalierung durch die zeitweise sehr aggressive muslimische Mehrheit erduldet und irgendwie überlebt haben. Auch wenn Spaemanns Augustinus-Argument zwingend klingt, so scheint es doch richtiger, die Christen IM Nahen Osten zu unterstützen und nicht, sie hierherzuholen. Dort gibt es ja durchaus unterschiedliche Situationen für die Christen: In den Kurden-Gebieten, aber auch bei Assad und anderen Militärdiktatoren geht es ihnen recht gut, beim „Islamischen Staat“, aber auch bei Moslembrüdern oder Wahhabiten katastrophal.

Diese vielfältige Kritik an der Haltung der österreichischen und deutschen Bischöfe heißt nun nicht, dass uns das Geschehen in anderen Ländern, etwa den islamischen nichts angehen solle. Im Gegenteil. Die Christen und die liberalen, von Überlegenheitsdünkeln freien Moslems brauchen Hilfe, ob das nun Geld zum Überleben ist, eine viel besser Ausstattung der Flüchtlingslager, freien Zugang für ihre Exporte zu unseren Märkten (ja, insbesondere auch zu den Agrarmärkten, selbst wenn es die Bauernlobby nicht will!), moralische Isolierung jedes fundamentalistischen Regimes (zu dem leider auch die Türkei gerade wird). Und sie brauchen bisweilen auch militärische Hilfe.

Ausnahmsweise darf ich mit einem Zitat eines Lesers schließen. Sein Brief hat mich emotional tief bewegt: "Wir wir sehen, scheint es ja noch schlimmer zu kommen mit der Völkerwanderung, als alle (verantwortlichen?) Politiker glauben. Danke für Ihr großes Engagement für die Wahrheit und für unser Land!!! Und jetzt freuen wir uns auf das Kommen des Heilands und vertrauen IHM und seiner Hl. Mutter Maria unser Land und unsere Familien an."

In diesem Sinne allen Lesern: Gesegnete Weihnachten! Wir brauchen's.

PS: Aber können sich nicht diese Bischöfe auf den Papst und sein ständig wiederholtes Wort von der "Barmherzigkeit" stützen? Nun: Das ist für mich ein reines Wort, seit der Papst Priestern und Journalisten einen langmächtigen Strafprozess macht (machen lässt), weil sie geheime Unterlagen veröffentlicht haben. Das hat in Österreich fast schon jeder zweite Journalist getan. Das kann doch nicht echte "Barmherzigkeit" sein...

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung