Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Michael Ludwig, der kommende Mann in Wien: Das scheint seit der für ihn triumphal endenden Wahl der neuen Wiener Stadtregierung klar. Der ruhig-gemütliche Konsenstyp und Macher sticht aber auch darüber hinaus signifikant aus der Schar der sonst den Stadtsenat dominierenden (radikalfeministischen, marxistischen, ökologischen, autohassenden, leistungsfeindlichen, schwulenbevorzugenden) Ideologen hervor.
Er ist vor allem der einzige derzeit bekannte Politiker, der zusammen mit den in der Steiermark und im Burgenland agierenden Sozialdemokraten noch eine Zukunftschance für die österreichische Sozialdemokratie in ihrem derzeitigen Zustand darstellt. Es wäre darüber hinaus auch für Österreich sehr wichtig, wenn in der SPÖ wieder die sach- und machtorientierten Politiker ans Ruder kämen.
Dies zeigt auch der ebenso ernüchternde Blick auf die anderen Parteien:
Ludwig lässt zumindest erhoffen, dass es eine Wiederbelebung des relativ moderaten Flügels der Sozialdemokratie gibt, wie es ihn zuletzt etwa unter Kreisky, Sinowatz, Gratz oder Zilk in relevanter Dimension gegeben hat. Oder wie er europaweit etwa durch die Politikernamen Schmidt, Schröder, Blair, Renzi, Fico, Steinbrück, Gabriel und Steinmeier verkörpert wird. Derzeit dominieren hingegen vor allem in der Wiener SPÖ jene, die an einen Tsipras-Sozialismus glauben (wenn Politiker überhaupt an etwas glauben außer an die Verteidigung und den Ausbau der persönlichen Macht).
Dennoch sollte man sich hüten, die Zukunftsperspektive „Ludwig folgt Häupl“ als allzu sicher anzusehen. Vor allem sollte sich der Wohnbaustadtrat selber vor solchen Erwartungen hüten. Aus mehrerlei Gründen:
Aber dennoch: Eine Stadtregierung, wo fast alle anderen Stadträte statt der eigentlich in der Koalition vorhandenen 54 nur 50 bis 52 Stimmen im hundertköpfigen Gemeinderat bekommen haben, ist von der ersten Stunde an ein morsches Gebäude. Sie wird kein einziges Projekt mehr durchbringen, bei dem irgendwo in der SPÖ relevante Gruppen, bei dem wichtige Bezirke dagegen sind.
In der SPÖ beginnen an der Basis immer mehr Menschen zu spüren, dass man auf dem Weg ideologischer Gutmensch-Dogmatik zum Schrumpfen verurteilt ist. Im Gegensatz zu der ins Pensionsalter abgleitenden 68er Generation besinnen sich manche vor allem in den Arbeiterbezirken wieder mehr der potenziellen eigenen Basis, die vom derzeitigen Kurs der SPÖ-Spitze überhaupt nichts hält.
Freilich: Freiwillig abtreten werden die Faymann-, Brauner-, Schieder-Clans & Co deswegen noch lange nicht. Es wird noch sehr spannend.
Ich schreibe regelmäßig Kommentare für die unabhängige und rund um die Uhr aktuelle Informationsseite „Vienna.at“.