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Aus der VW-Affäre können wir eines lernen: Die Wirklichkeit und das, was uns Computerprogramme als solche vorspiegeln, sind zwei ganz verschiedene Dinge. Wir haben staunend erfahren, wie groß die Kluft zwischen dem wirklichen Treibstoffverbrauch, den diversen Schadstoff- und CO2-Emissionen von Autos auf der einen Seite und auf der anderen jenen Werten ist, die offiziell gemessen werden.
Selbst die kompliziertesten Testapparaturen, mit denen Staaten Emissionen und Verbrauch messen, wurden jahrelang von Computern hinters Licht geführt. Und niemand hat es gemerkt.
Ähnliches können „richtig“ programmierte Computer auch auf vielen anderen Gebieten. Sie bieten keine absolute Objektivität, wenngleich viele Menschen oft vor Ehrfurcht vor irgendwelchen Computer-Berechnungen erstarren. Als schein-objektives Ergebnis irgendwelcher Programme kommt letztlich immer nur das heraus, was vorher hineingegeben worden ist. Von irrenden Programmierern, von Menschen, die oft nicht sonderlich an objektiver Wahrheit interessiert sind.
Das sieht man etwa rund um Wahlen, wo „Computer“ ein Kopf-an-Kopf-Rennen oder einen Ausgang prophezeien, der dann nie so eintritt. Das sieht man bei Businessplänen mit ihren ausgefeilten Excel-Berechnungen, die aber mit der späteren Realität meist wenig zu tun haben. Das sieht man erst recht bei den Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute. Das wird man auch bei der Klima-Entwicklung sehen, die schon jetzt – und erst recht in der Zukunft – nichts mit den diversen Klimamodellen etwa des UNO-Klimarates zu tun hat.
Erstens scheitern alle Computermodelle daran, dass es immer weit mehr Faktoren gibt, die eine künftige Entwicklung beeinflussen, als je erwartet oder gar erfasst werden können. Das zeigt die Chaostheorie sehr plausibel.
Zweitens aber sind die Menschen hinter den Modellen oft das noch viel größere Problem. Dabei geht es nicht nur um die sowieso immer unvermeidlichen menschlichen Fehlleistungen, sondern – meist – auch um durchaus handfeste Interessen, die man computer-objektiv tarnt.
Regierungsabhängige Wirtschaftsinstitute tendieren immer zu den optimistischeren Varianten. Vorstände und Geschäftsführer legen nur Modelle vor, die ihre Strategie bestärken. Und die Klimaforschungsinstitute haben ein klares Interesse an möglichst drastischen Prophezeiungen ihrer Computer – denn würden sie Entspannung signalisieren, wären sofort die Forschungsmillionen weg. Ähnlich würden viele NGOs ohne Klimapanikmache enorme Spenden verlieren. Auch Regierungen haben Interesse an drastischen Modellen; sie können damit Steuererhöhungen und Defizite rechtfertigen. Es gibt sogar starke Indizien, dass die Klimapanik anfangs von der Atomindustrie unterstützt worden ist.
Das alles heißt natürlich nicht, dass Computer unsinnig sind. Sie sind im Gegenteil in vieler Hinsicht ein Segen für die Menschheit. Wir sollten uns aber viel stärker ihrer Grenzen und Missbrauchsmöglichkeiten bewusst sein.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.