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Schwule gelten – auch für die Wiener Wahlen – als sichere Stimmen für Rot, Grün oder Pink. Ähnliches gilt tendenziell für jüdische Wähler. Und für Feministen.
Erstens: Stimmt das überhaupt? Zweitens: Handeln jene Betroffenen, bei denen es stimmt, klug?
Ich zweifle zweimal.
Erstens kenne ich aus allen genannten Gruppen Menschen, die ÖVP oder FPÖ wählen oder die (früher) Stronach oder BZÖ gewählt haben. Weil sie konservativ eingestellt sind. Weil sie vor allem den Wert der traditionellen Familie hochhalten (ja, auch viele Schwule tun das, Juden sowieso, Feministen freilich weniger). Weil sie stark von österreichischem Patriotismus geprägt sind. Weil sie als wichtigstes politisches Ziel ansehen, dass Österreich wieder wirtschaftsliberal wird. Weil sie die verderblichen Folgen des roten Wohlfahrtsmodells sehen. Weil sie ihre politischen Orientierungen nicht primär von ihrer sexuellen abhängig machen. Weil sie noch den Antisemitismus des einst in Osteuropa real existierenden Sozialismus in Erinnerung haben. Weil ihnen die vor allem von der Gemeinde Wien riesig inszenierten Conchita- und schwule Halbnackt-Events furchtbar auf die Nerven gehen, durch die ja Schwule pauschal als exzentrische und sexgetriebene Exhibitionisten dargestellt erscheinen.
Dennoch gibt es sicher in diesen Gruppen etliche Menschen, die links wählen. Aber sie handeln damit alles andere als intelligent. Womit wir bei der zweiten Frage sind.
Denn die rasche Islamisierung Österreichs und Europas, die durch die derzeitige Völkerwanderung jetzt noch zusätzlich beschleunigt wird, ist gerade für die genannten Gruppen eine gewaltige Bedrohung. Das wird sie dort noch viel mehr, wo Moslems in etlichen Städten oder Regionen die Mehrheit übernehmen.
Gewiss: FPÖ und ÖVP sind gegen die volle Gleichstellung der (homosexuellen) Verpartnerung mit der klassischen Ehe. Gewiss: Die beiden Parteien sind für das gesetzliche Schutzalter von Jugendlichen in Hinblick auf homosexuelle Annäherungen eingetreten. Gewiss: Die beiden Parteien haben die Adoption von Kindern durch schwule Paare abgelehnt.
Hier soll nun nicht im Detail analysiert werden, welche von diesen Positionen gerechtfertigt sind oder nicht. Tatsache ist jedenfalls, dass einige dieser Positionen Vergangenheit sind beziehungsweise durch den Verfassungsgerichtshof (der seit einigen Jahren ja die Speerspitze der Gesellschaftsveränderung im Sinn von Rotgrün bildet) undemokratisch – nämlich am Parlament vorbei – beseitigt worden sind. Tatsache ist vor allem, dass keiner der verbliebenen Dissens-Punkte für 95 Prozent der Schwulen ein wirkliches Problem darstellt.
Eine massive weitere Islamisierung der Gesellschaft wäre hingegen mit Sicherheit für sie ein großes Problem. In fast der gesamten islamischen Welt ist Homosexualität verpönt, sie wird teilweise auch schwer verfolgt. Sehr viele Moslems sind auch persönlich massiv von antischwulen Ressentiments geprägt.
Ich jedenfalls würde mich als Schwuler viel mehr vor der Islamisierung fürchten denn als Heterosexueller.
Ähnliches gilt für die in Europa lebenden Juden. Sie wissen, dass es im Koran etliche heftig antijüdische Passagen gibt. Sie wissen, dass in weiten Teilen der islamischen Welt nicht nur Antizionismus, sondern auch offener Antisemitismus verbreitet ist.
So ist es alles andere als ein Zufall, dass etwa einer der blutigen Terrorüberfälle in Paris gezielt einem jüdischen Supermarkt gegolten hat. So sind auch in Österreich schon etliche antisemitische Delikte aus der islamischen Community vor Gericht gelandet. So wird in mehreren Gegenden Europas neuerdings davor gewarnt, sich durch seine Kleidung oder Kopfbedeckung als Jude zu erkennen zu geben. So ist in jüdischen Gemeinden eine lebhafte Diskussion entstanden, ob man nicht der Sicherheit wegen aus Europa auswandern solle. So zeigt sich bei allen in die Tiefe gehenden Studien über wachsenden Antisemitismus in Europa, dass der neue Antisemitismus vor allem einer der neueuropäischen Moslems ist, während er bei der autochthonen Bevölkerung deutlich zurückgegangen ist.
Daran ändert die Tatsache nichts, dass viele der in der FPÖ starken Korporationen eine klar antisemitische Vergangenheit haben. Daran ändert es auch nichts, dass zwei widerliche Minigrüppchen wahrscheinlich FPÖ-Wähler sind: Einerseits ein paar antisemitische Greise und andererseits ein paar grendzdebile Postpubertäre, denen Eisenringe in Nase und Zunge noch nicht genug Provokation der verachteten Erwachsenenwelt sind, die daher mit neonazistischen Sprüchen Wichtigkeit zu erregen versuchen.
Aber ich sehe seit vielen Jahren weit und breit kein Verhalten der FPÖ selbst, das man ernsthafterweise als antisemitisch einstufen könnte (sie hat etwa in Wien einen bekennenden Juden als Gemeinderat). Auch die penibelsten FPÖ-Jäger können nur auf zwei Sätze Jörg Haiders aus den 80er Jahren zurückgreifen, um konkrete Vorwürfe zu konstruieren. In der wirklichen Welt sind heute Grün und Rot in Wahrheit viel stärker antisemitisch – auch wenn sie das meist als „antizionistisch“ tarnen.
Ebenso problematisch müsste die Perspektive eigentlich für Kampffeministen sein (die freilich ohnedies nur ein paar hundert Köpfe in Politik, Medien und Universitäten zählen). Denn in allen islamisch geprägten Gesellschaften haben Frauen hundertmal ernstere Probleme als die Frauenquote in Aufsichtsräten. Und schon jetzt zeigt sich ganz massiv in diversen Flüchtlingslagern ein signifikant frauenfeindliches und -verachtendes Verhalten mit vielen direkt kriminellen Dimensionen.
Wer wirklich für die Frauen kämpft, muss vor allem die Bedrohung durch eine Religion und Kultur sehen, die Frauen vielfach als zweitrangig ansieht und behandelt.
Bei allen drei genannten Gruppen ist es daher sehr erstaunlich, wie sehr die für sie zu sprechen vorgebenden Vereine und Organisationen trotzdem noch immer im Schlepptau von Grün und Rot stehen. Es wird aber immer zweifelhafter, ob diese Funktionäre für viel mehr Menschen als sich selbst sprechen.
PS: Die Israelische Kulturgemeinde musste sich in den letzten Tagen aus Israel heftige Vorwürfe anhören, weil sie einer „antisemitischen“ Organisation Geld gespendet haben. Geldempfänger war bezeichnenderweise die Caritas, die ganz massiv einseitig die Gaza-Hamas unterstützt hat.