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Doris Hummer ist nicht mehr oberösterreichische Schullandesrätin. Das ist überaus schade – aber keineswegs wegen des lauten Aufschreis von Grünrot (und damit automatisch wie immer auch fast aller Medien).
Hummers Hinauswurf ist vielmehr deshalb schade, weil sie unter den diversen Schullandesräten in dieser Republik den weitaus besten Eindruck gemacht hat (oder gar im Vergleich zur Bildungsministerin). Mit Hummer fällt insbesondere ein starkes Bollwerk gegen die dümmlichen Modernisten in der Bundes-ÖVP, die knapp davor stehen, das Gymnasium auf dem Altar des sozialdemokratischen Denkens zu opfern, das auch die Industriellenvereinigung erfasst hat. Nur noch Niederösterreich kann da jetzt das Schlimmste verhindern.
Hummer hob sich extrem wohltuend von den anderen Schullandesräten ab, insbesondere von ihren Partei- und Geschlechtsgenossinnen im Westen der Republik, die Schulpolitik gegen Eltern, Lehrer und Wähler sowie gegen Bildungsqualität, Leistung und Vielfalt, aber für den linken Zeitgeist machen. Es ist auch Hummers Verdienst, dass das oberösterreichische Schulsystem in vielen Vergleichen das beste Österreichs ist.
Aber das alles zählt im Machtkampf der eigentlich längst für tot gehaltenen ÖVP-Bünde nichts.
In Wahrheit ist eine Landespartei, die das opfert, von allen guten Geistern verlassen. Es zeigt sich, dass selbst ein Spitzenpolitiker wie Josef Pühringer eine langjährige und – wenn man von seinem einstigen Voest-Dummheiten absieht – auch hervorragende Leistung mit einem einzigen Fehler zunichte machen kann. So wie das auch gerade Angela Merkel passiert, die eine eindrucksvolle politische Karriere mit einem Doppelfehler zertrümmert hat (Griechenland plus Öffnung aller Tore für die größte Völkerwanderung aller Zeiten).
Zurück zu Hummer: Kein Fehler war ihre Absetzung jedoch, weil nach ihrem Abgang eine Zeitlang keine Frauen in der Landesregierung sitzen. Auch wenn sie das selbst anders sehen mag. Aber in der Spitzenpolitik sollten ganz frei von Quoten-, Bünde-, regionalem und altersmäßigem Besitzstand-Denken jeweils die relativ Besten aus einem ja überaus überschaubaren Angebot ausgesucht werden. Denn sonst müssten unglaublich viele Quoten bedient werden. Am Schluss müsste dann etwa ein rothaariger homosexueller Migrant unter 35 aus dem Mühlviertel gesucht werden, um das Quotendenken befriedigen zu können.
Es gibt ja überhaupt keine Logik, dass nur und ausgerechnet die Frauen-Quote für alle Mainstream-Menschen so gravierend ist, dass aber alle anderen denkbaren Quoten ganz unwichtig sind. Wer einmal Quote sagt, muss es logischerweise immer sagen. Daher würde nach einer endgültigen Etablierung der Frauenquote mit Sicherheit die Migranten- und die Schwulenquote kommen.
Nirgendwo hat sich gezeigt, dass die heutigen Regierungen mit dem höchsten Frauenanteil der Geschichte besser und klüger agieren würden als frühere, oft rein männliche. Ganz im Gegenteil. Das muss zwar nicht Folge des Geschlechts der Minister sein. Das lässt aber jedenfalls viele Argumente für die Frauenquote in sich zusammenbrechen.
Menschen, die wirklich an die Frauenquote so wie Christen an die Bibel glauben, können immer noch grün wählen. Sie wissen dann, wie stark sie zusammen mit den Radfahrern sind.
Für die ÖVP sollte der Linzer Quotenaufruhr jedenfalls endlich Anlass sein, sich selbst aus dem Quotendenken zu befreien. Zu erkennen, wie dumm das ist. Denn wenn bei einem der größten Bundesländer – richtigerweise – das Geschlecht bei der Bestellung der Landesregierung wurscht ist, dann sollte es das logischerweise auch bei den viel weniger wichtigen Nationalratslisten und Beamtenjobs der Fall sein. Wer am Wiener Ring die immer katastrophaler werdende Nicht-Politik der Bundesregierung abnickt, ist sicher viel unwichtiger als etwa der oberösterreichische Schullandesrat. Oder gar die Besetzung beider Spitzenposten in der ÖVP durch oberösterreichische Wirtschaftskammer-Männer.
Oder ist Quote nur etwas für die unwichtigen, aber gut bezahlten Jobs wie die der Abgeordneten? Oder wie für die Aufsichtsräte in der Wirtschaft, während die wirkliche Knochenarbeit im auch künftig quotenfreien Vorstand passiert?
Die schwarz-blaue Koalition in Linz – und insbesondere die ÖVP mit dem Atomkrieg zwischen den Bünden – hat sich mit der Genderdebatte jedenfalls jedes Startbonus beraubt (den sie in den Medien freilich nie hätte). Dabei ist es beispielsweise österreichweit vorbildhaft, dass Deutsch in oberösterreichischen Schulen künftig auch in der Pause gesprochen werden soll; oder dass Sozialleistungen (zumindest des Landes) vom Integrationswillen abhängig sein sollen.
Weniger lobenswert ist freilich das, was Blau-Schwarz gleichzeitig in der ebenfalls neuen Welser Koalition beschlossen haben: In Welser Kindergärten soll es künftig Sprachgruppen geben. Damit scheint es fix zu sein, dass es dort rein türkische, serbische usw. Gruppen gibt. Das ist so ziemlich das Letzte, was sinnvoll ist. Gerade in Kindergärten sollte es nur deutschsprachige Gruppen geben, auch für die gerade in Wels zahlreichen Migrantenkinder.
PS: Zu welchen absurden Konsequenzen die Quoten-Politik führt, zeigt ein erst jetzt endlich vor dem Verwaltungsgerichtshof abgeschlossenes Verfahren, das nicht weniger als sechs Jahre gedauert hat. 2009 hatte sich eine Frau um den Rektors-Posten der Innsbrucker Medizin-Uni beworben und wurde halt nicht gewählt. Prompt behauptete die Frau, das sei ihres Geschlechts wegen erfolgt. Mit dieser Behauptung beschäftigte sie seither in zahlreichen Rechtszügen sechs Jahre lang Gremien, Behörden und Gerichte. Für solche Idiotien hat die Republik offenbar genug Beamte. Aber nicht mehr für den Schutz der Außengrenzen. Dabei wäre inzwischen ihre Rektoratsperiode längst abgelaufen, selbst wenn die Dame einst gewählt worden wäre (Im Grunde wollte sie nur noch Geld).