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China schafft jetzt die seit 1979 geltende Ein-Kind-Politik offiziell ab. Aber man sollte deswegen noch nicht glauben, jetzt wäre wenigstens in den Ehebetten Chinas die Freiheit eingekehrt: Jetzt gilt offiziell eine Zwei-Kinder-Politik – also eine neue Zwangsnorm, die nur ein wenig milder ist.
Aber jetzt werden sicher manche den Ein-Kind-Zwang verteidigen: Dieser hat doch immerhin dafür gesorgt, dass etliche hundert Millionen Menschen nicht geboren worden sind. Das ist richtig.
Dieses Ziel ist jedoch auf eine total unmenschliche Art erreicht worden: Zwang, massenweise Abtreibungen, illegale (also heimlich geborene und vom Sozialsystem ignorierte) Menschen. Das muss man auch dann als inhuman ansehen, wenn man nicht den naiven Humanitätsstandard der österreichischen, deutschen, schwedischen und Balkan-Sozialdemokraten sowie der Angela Merkel hat, die den ungehinderten Einmarsch von Millionen Menschen aus anderen Erdteilen nach Europa neuerdings als angebliche humanitäre Verpflichtung ansehen (was in der gesamten Menschheitsgeschichte ja noch nie der Fall gewesen ist).
Wäre dieses Ziel auch anders erreichbar gewesen? Ganz sicher ja. Denn zahllose Kulturen haben dieses Ziel auch ohne Zwang geschafft. Selbst wenn sie meistens eine Epoche des raschen Bevölkerungswachstums durchlaufen sind. In solchen Epochen haben Medizin, Hygiene und Wirtschaftswachstum (=Ende des Hungers) dafür gesorgt, dass die geborenen Menschen in der Regel selbst das Reproduktionsalter erreichen (was früher nicht der Fall gewesen war). Das hat außerhalb von Kriegszeiten eine Zeitlang zu Bevölkerungswachstum geführt. Aber wenige Generationen später ist dann dieses Bevölkerungswachstum fast überall wieder zurückgegangen. So ist etwa im Iran – in der islamischen Welt zweifellos trotz aller Ayatollah-Absurditäten eines der fortschrittlichsten Länder – schon ein negatives Bevölkerungswachstum eingetreten.
Die zwei wichtigsten Faktoren, die zu einem Rückgang des Bevölkerungswachstums geführt haben, ähneln sich überall:
China hat hingegen den schnelleren Weg, den des Zwangs gewählt. Das bringt dem Land aber auch gewaltige Nachteile, die lange ignoriert worden sind:
Auch auf vielen anderen Feldern wird das chinesische Modell der letzten Jahrzehnte noch zu gewaltigen Problemen führen.
Aus all diesen Gründen bin ich zutiefst überzeugt, dass der chinesische Weg – Einparteien-Diktatur plus kapitalistische Dynamik – langfristig nicht funktionieren kann. Es gibt nur ein Entweder-Oder.
Aber selbst wenn man davon nicht überzeugt ist, muss man wohl – wieder einmal – über die Naivität der Angela Merkel den Kopf schütteln: Sie hat soeben bei ihrem Chinabesuch ein gegenseitiges No-Spy-Abkommen abgeschlossen. Nur eine Merkel kann glauben, dass eine solche Verpflichtung, in Deutschland nicht zu spionieren, vom chinesischen Apparat auch nur irgendwie eingehalten wird . . .