Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Die Opfer: Frauen, Kinder, Familien

Es ist bei den Österreichern beliebt wie nie: das Modell Familie. Es wird aber dennoch so aggressiv bedroht wie noch nie: auf der einen Seite von rotgrünpinken Radikalfeministen und Schwulen-Aktivisten (zwei winzigen, aber lautstarken Minderheiten); auf der anderen von schwarzem Unternehmer-Egoismus (also von einer etwas größeren Minderheit).

Auf der einen Seite ist der Hass der Linken auf Vater-Mutter-Kind-Modelle offenbar geradezu genetisch. Er kämpft automatisch für alles, was die in der gesamten Menschheitsgeschichte und in allen Kulturen erfolgreichste Form des Zusammenlebens und der Fortpflanzung zugunsten einiger wirrer Theorien unterminiert.

Auf der anderen Seite vergessen hierzulande Wirtschaftsexponenten – zum Unterschied von vielen anderen Ländern – auf das eigentlich wichtigste Prinzip jeder funktionierenden Ökonomie: auf die Bedeutung von Investitionen. Bei technischen und Anlagen-Investitionen, bei Ausbildung, Forschung und Entwicklung ist es für jeden Wirtschafts-Menschen klar: Geld, das man für diese Zwecke ausgibt, bringt zwar oft erst nach Jahren, wenn überhaupt, eine Amortisation. Dennoch darf dabei nicht gespart werden.

Aber an die allerwichtigste Zukunftsinvestition, nämlich jene in die Arbeitskräfte der nächsten Generation, wird von Wirtschafts-Lobbyisten offensichtlich überhaupt nicht gedacht. Dabei ist die noch viel wichtiger.

Es geht um Qualität, nicht Quantität

Es geht dabei freilich nicht um die reine Quantität der Kinderzahl. Denn ginge es um diese, dann könnte man ja durch weiteren Import von Millionen Menschen aus bildungsfernen Drittweltkulturen jedes Problem lösen. Es muss einer vorausschauenden Wirtschaftspolitik vielmehr vor allem um die Qualität der Arbeitskräfte der Zukunft gehen. Um exzellente und engagierte Forscher, Ingenieure, Naturwissenschaftler, Manager, Facharbeiter, Unternehmer, Landwirte, aber auch um Ärzte, Lehrer, Richter, Anwälte, Architekten usw. Auf allen diesen Gebieten müsste Österreich auch für die Zukunft genügend Menschen nachziehen, die auf ihrem Feld jeweils Weltklasse darstellen.

Dieser Bedarf kann freilich nicht nach sozialistischer Art dadurch gedeckt werden, dass man allen die nötigen Qualifikationen, auch Maturazeugnis und Universitätsabschluss schenkt. Dann hat man zwar jede Menge Ingenieure, ist aber von der Weltklasse weiter entfernt denn je. Denn dann sind alle Ausbildungen total entwertet.

In Wahrheit herrscht selbst in Rezessionszeiten in vielen Bereichen ein spürbarer Mangel an guten Ingenieuren und Facharbeitern. Trotz steigender Arbeitslosigkeit.

Wie das? Nun, die Antwort ist klar: Wenn seit fast 50 Jahren zu wenig Kinder österreichischer Eltern geboren werden, sind solche Konsequenzen unausweichlich. Dieser Gebärstreik tritt überdies umgekehrt proportional zur Bildung der Eltern auf. Wenn mehr als 40 Prozent der akademisch gebildeten Mütter keine Kinder bekommen, und vom Rest viele nur eines, dann ist die Folge eindeutig eine intellektuelle Ausdünnung des Landes.

Je gebildeter die Eltern, umso gebildeter die Kinder

Diesen Zusammenhang klingt aufs erste vielleicht nicht politisch korrekt. Aber er wird sogar durch eine von der linken Propaganda immer bemühte Statistik bewiesen: Sie besagt, dass Bildung vererbt werde. Je gebildeter die Eltern, umso mehr ist auch die nächste Generation gebildet.

Die Statistik ist richtig. Nur die von linken Gutmenschen dazu gelieferten Interpretationen sind völlig falsch. Dieser Effekt tritt nur ganz selten deshalb ein, weil sich die „g'stopften“ Eltern Bildungserfolge ihrer Kinder kaufen. Seine Ursache ist vielmehr lange vor allem anderen die Tatsache, dass gebildete Eltern ihren Kindern einen schon ab dem vierten bis sechsten Lebensjahr unaufholbaren Vorsprung mitgeben. Und zwar gleich doppelt:

  • Weil Intelligenz nach übereinstimmender Aussage aller Genetiker zu 60 bis 80 Prozent genetisch bedingt ist, also von intelligenten und daher meist erfolgreichen Eltern oft „vererbt“ wird.
  • Weil bildungsorientierte Eltern den Kindern viel mehr Bücher vorgelesen haben, mit ihnen viel mehr Wörter gesprochen haben, ihnen schon in frühester Kindheit viel mehr bildungsorientierte Anregungen gegeben haben als jede andere Vergleichsgruppe.

Diskriminierung der Mittelstandsfamilien

Daher müsste eine zukunftsorientierte Gesellschaft eigentlich alles tun, um gerade solche Eltern zum Gebären von mehr Kindern zu motivieren. Aber statt dessen werden sie diskriminiert. Das geschieht:

  1. Durch Kollektivverträge, die nach Dienstjahren statt nach Leistung bezahlen; weshalb Frauen, die einige Zeit der Kinder wegen unterbrechen, oft lebenslang gegenüber allen anderen Kollegen zurückliegen;
  2. Und noch mehr durch die steuerliche Nichtberücksichtigung von Kindern seit den Kreisky-Jahren (genau seit diesen Jahren gibt es auch den Rückgang der Geburtenzahlen).

Eine Akademikerfamilie fällt deshalb durch die Geburt mehrerer Kinder im sozialen Status und Lebensstandard weit zurück gegenüber ihren gleich fleißigen und tüchtigen Alterskollegen. Sie vergleicht sich aber dennoch mit diesen (was logischerweise zu Zorn führt) und nicht – wie es sich sozialistische Gleichmachereiideologie offenbar vorstellt – mit einer türkischen Zuwandererfamilie, die Familienbeihilfe in gleicher numerischer Höhe bekommt. Und die dadurch oft sogar eine deutliche Verbesserung ihres Standards erreicht.

Freilich: Solange sich nicht einmal die ÖVP mehr traut, wieder die steuerliche Berücksichtigung von Kindern zu fordern, wird die qualitative Dimension des Geburtendefizits immer schlimmer werden.

Können die Asylanten helfen?

Spätestens an dieser Stelle werden einige linke oder katholische Gutmenschen die modische Behauptung einwerfen, dass unter den Asylwerbern ja Ingenieure und Ärzte sind, derer wir uns zum Ersatz für die fehlenden eigenen bedienen könnten. Netter Einwurf. Gegen den nur fünf Fakten sprechen:

  1. Gerade Entwicklungsländer bräuchten am allerdringendsten ihre eigenen Ingenieure und Ärzte, auch wenn diese lieber in Europa verdienen würden.
  2. Die meisten Asylwerber haben keine Dokumente, die eine solche Qualifikation beweisen. Sie kommen meist ohne Papiere an. Und behauptet ist bald etwas.
  3. Auch dort, wo es Papiere gibt, muss man sich immer im Klaren sein, dass in der Mehrzahl der Länder dieser Welt jedes (auch behördliche) Dokument käuflich ist.
  4. Selbst dann, wenn es wirklich einen Abschluss gibt, ist der nur auf dem Papier, aber nicht in der Realität mit einem österreichischen gleichwertig. Wie viel Prozent der Österreicher würden sich etwa von einem Arzt aus Eritrea mit dem gleichen Vertrauen behandeln lassen wie von einem hier ausgebildeten? Wie viele würden sich beim Bau eines Hauses auf einen syrischen Statiker felsenfest verlassen? (Kleine Anekdote am Rande: Ein sich sonst besonders progressiv gebender österreichischer Diplomat sagte mir einmal, dass er sich lieber in jedem noch so kranken Zustand nach Österreich bringen lassen würde, als an seinem Dienstort in einem nigerianischen Spital Patient zu werden).
  5. Bei den meisten qualifizierten Berufen ist eine exzellente Beherrschung der deutschen oder zumindest englischen Sprache unabdingbar, um sie seriös ausüben zu können. Das fehlt bei den meisten Asylanten oft jahrelang.
  6. Und jedenfalls ist die Rekrutierung fehlender Arbeitskräfte aus dem Reservoir der illegalen Zuwanderer die allerteuerste aller Varianten: Einerseits wird durch Beispiele, wenn einmal in Einzelfällen einer trotz aller Probleme eine berufliche Karriere schafft, eine weitere Vielzahl von weiteren Immigranten angelockt, die auf das gleiche Glück hoffen. Andererseits zieht jeder aufgenommene Asylwerber auch auf dem Weg des Familiennachzugs eine Vielzahl weiterer Zuwanderer an. In der Regel wird ja der Tüchtigste aus einem Familienverband vorgeschickt; sobald es dem gelungen ist, sich irgendwo zu verankern, werden dann alle anderen nachgeholt. Die dann fast durchwegs das Sozialsystem belasten.

Das mit den Asylanten als Lösung des Demographie-Problems ist also reine Ideologie-Schimäre.

Wo bleiben die Interessen von Kindern und Müttern?

Wirtschafts-Lobbyisten aus WKO oder Industriellenvereinigung begehen beim Themenkreis Frauen und Kinder (neuerlich im Gleichklang zu Radikalfeministen) gleich noch einen weiteren Fehler: Sie wollen die Mütter möglichst rasch wieder an den Arbeitsplatz holen. Ihr Motiv ist klar: Frauen sind exzellente Arbeitskräfte, nach denen viele Betriebe gieren.

Daher wird von der Anti-Familien-Koalition in der politischen Debatte das Entscheidende nie gefragt:

  • Was wollen die Mütter eigentlich?
  • Was ist besser für die Zukunft der Kinder?

 Diese beiden Fragen sollten aber die weitaus wichtigsten sein. Dennoch ist in Österreich keine einzige Studie gemacht (oder veröffentlicht) worden, die genau und objektiv untersucht, wie sich Kinder entwickelt haben, die schon extrem früh in Horten oder bei Tagesmüttern abgegeben worden sind, zum Unterschied von jenen, deren Mütter sie länger betreut haben. Es gibt auch keine Studie, die den Stress, die Lebenszufriedenheit von Müttern in ständiger hektischer Doppelbelastung mit jenen vergleicht, die ein paar Jahre Auszeit nehmen.

Das und nur das sollten die beiden entscheidenden Faktoren sein, und nicht weltfremde Theorien oder kurzfristige Profitinteressen. Ganz eindeutige amerikanische und französische Studien zu diesen beiden Fragen lassen freilich ahnen, warum hierzulande weder Wirtschaft noch Feminismus Interesse an solchen Studien haben.

Die Wirtschaft begeht mit ihrer Anti-Familienpolitik der letzten Jahre aber noch einen großen Fehler: Sie kündigt damit das Bündnis mit der großen Zahl primär wertorientierter Österreicher auf. Reiner Wirtschafts-Liberalismus wird aber nie mehr als 10 bis 15 Prozent der Österreicher begeistern. Er war in den ersten Nachkriegsjahrzehnten nur deshalb so erfolgreich, weil er eine starke Allianz mit den wertorientierten Konservativen eingegangen war. Diese Koalition wurde aber von Leitl&Co aufgekündigt. Zum eigenen Schaden.

Doppelattacke durch die Schwulenaktivisten

Seit einiger Zeit wird die Antifamilienfront auch durch die Schwulenaktivisten verstärkt. Diese unterminieren die Familie einerseits dadurch, dass sie die eigentlich eindeutig nur für Familien mit Kindern legitimen Regelungen wie Witwenrenten auch für sich erkämpft haben (weshalb logischerweise weniger Geld für die Familien bleibt). Und andererseits dadurch, indem über linke Schulministerien die Entscheidung für die Homosexualität als gleichwertige Option an verunsicherte Kinder herangetragen und damit propagiert wird.

Nur in einem einzigen Aspekt ist der Antifamilienfront zuzustimmen: Eine Erhöhung der bar ausbezahlten Familienbeihilfen wäre in der Tat nicht klug. Denn dadurch würde nur die Migration ins üppige österreichische Sozialsystem noch attraktiver gemacht. Für die entscheidenden Mittelstandsfamilien brächte eine solche Erhöhung hingegen keine wirklich spürbare Änderung.

Freilich: Das solcherart eingesparte Geld sollte keinesfalls für sozialtechnologische Zwangsprojekte wie Papamonate und Väterkarenz verwendet werden. Familienorientierte Väter können auch ohne solche Projekte sehr gute Beziehungen zu ihren Kindern aufbauen; bei den anderen werden das hingegen auch Papamonate nicht erreichen. Das Geld sollte vielmehr zur Gänze dafür verwendet werden, um die steuerliche Diskriminierung von Mittelstandsfamilien mit Kindern abzubauen.

Nichts mehr seit Fekter und Schüssel

Die letzte ÖVP-Politikerin, die diesbezüglich für die Familien etwas tun wollte, war übrigens die inzwischen auf der Strafbank gelandete Maria Fekter. Seither gibt es zwar ein Familienministerium, aber keine schwarze Familienpolitik mehr. Keinesfalls akzeptabel kann es bei einer wertorientierten Familienpolitik jedenfalls sein, dass sich die in den Familienlastenausgleichsfonds einzahlende Wirtschaft zu Lasten der Familien etliches von diesem Geld erspart, wie es die ÖVP neuerdings vorschlägt.

Vor Fekter war übrigens Wolfgang Schüssel der letzte ÖVP-Mann, der in den schwarz-blauen Jahren zusammen mit Martin Bartenstein etwas für die Familien getan hat: Er hat die vierjährige Anrechnung der Kindererziehungszeiten auf die Pensionsjahre durchgesetzt. Dass das aber für Mehrkinderfamilien eigentlich nur ein (verdienstvoller) erster Schritt sein konnte, ist heute auch bei der ÖVP in Vergessenheit geraten.

Inzwischen glauben auch bei den Schwarzen etliche Zeitgeistpolitiker, dass nicht Steuergerechtigkeit, sondern Zwangsganztagsschulen, Zwangskindergärten, Zwangseinheitsschulen das wären, was die Menschen oder gar die Familien wollen.

Aber auch auf der linken Seite ist die Logik der lautstarken Frauenpolitik nur schwer nachvollziehbar: Ihr zufolge sollen die Frauen mit allen Mitteln veranlasst werden, bald wieder zu arbeiten. Hingegen ist es für Linke absolutes Tabu, Frauen am Ende der Berufslaufbahn noch länger arbeiten zu lassen. Trotz deren ständig gestiegener Lebenserwartung wird so lange wie möglich am niedrigeren Frauenpensionsalter festgehalten.

Man sollte meinen, dass irgendwann doch auch Berufsfeministinnen endlich begreifen sollten, dass es immer mehr Frauen genau umgekehrt viel lieber hätten. Aber mehr Entscheidungsmöglichkeiten für jeden Einzelnen, mehr Freiheit ist ja etwas, was linke Sozialtechnokraten in ihrer diktatorischen Besserwisserei überhaupt nicht mögen. Was aber auch bei der ÖVP immer mehr an Stellenwert zu verlieren scheint.

PS: Besonders widerlich sind die von der Politik ständig verbreiteten Behauptungen, dass Österreich mehr für Kinder ausgebe als alle anderen Länder. Diese Statistiken verschweigen das Wichtigste: In fast allen anderen Ländern werden die Familien – schon bevor es zur Verteilung kommt! – beim Steuerabkassieren signifikant berücksichtigt, während Eltern in Österreich von der Steuer voll abkassiert werden.

PPS: Kein Trost ist es auch, dass in Deutschland die Familien einen schweren Rückschlag erlitten haben: Das Bundesverfassungsgericht hat dort mit formalistischen Kompetenzargumenten das Betreuungsgeld für die familiäre Erziehung von Kindern gestrichen. Damit wäre jenen Familien, die ihre Kinder ein paar Jahre daheim aufziehen, ein Teil des auch aus ihren Steuergeldern finanzierten Ausbaus der öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen ersetzt worden.

 

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung