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Die Männer: verunsichert, feige und perspektivenarm

Kein Zweifel, die Not vieler Arbeiter, Knechte und Mägde im 19. Jahrhundert war jammervoll. Kein Zweifel, es war eines liberalen Rechtsstaats unwürdig, dass der private und freiwillige Sexualverkehr zweier erwachsener Homosexueller jahrhundertelang als Delikt bestraft wurde. Kein Zweifel, die Kolonialherrschaft in vielen Ländern der Dritten Welt war für die beherrschten Völker vielfach entwürdigend. Kein Zweifel, die europäischen Frauen waren rechtlich zum Teil bis in die Nachkriegszeit ungerechtfertigt benachteiligt.

Bei all diesen Minder-(oder Mehr)heiten zeigt sich in der Geschichte der letzten hundert Jahre ein klares Muster: Ungerechtfertigte Diskriminierungen und Herrschaftsstrukturen wurden in dieser Zeit völlig abgebaut.

Es zeigt sich aber seither in all diesen Feldern auch noch ein zweites Muster: Gute, richtige, notwendige Vorgänge haben in einer Art Pendelbewegung auch zu weit überschießenden und problematischen Entwicklungen geführt. Dafür gibt es unzählige Beispiele.

Beispiel Wohlfahrtsstaat

So hat die anfangs funktionierende Verstaatlichung der sozialen Fürsorge für Arbeiter und Bauern, der Hilfe bei Krankheit und Alter – die vorher meist nur von der Kirche wahrgenommen worden war – zu einer immer weiteren Ausdehnung, zu massiver Überbeanspruchung und zur Perspektive eines totalen Zusammenbruchs geführt. Gerade die sozialsten Staaten sind heute am schwersten verschuldet. Die Pensionssysteme vieler Staaten – nicht nur in Griechenland, sondern auch in Österreich[1] – stehen knapp vor dem Zusammenbruch. Der Wohlfahrtsstaat muss kollabieren, weil er bei vielen Menschen die Illusion hervorgerufen hat: Für alle denkbaren Probleme, ja auch für das persönliche Wohlbefinden und das eigene angenehme Leben sei die Gesellschaft, seien andere zuständig. Damit fällt immer öfter das Wissen um die Eigenverantwortung, das Bewusstsein um die Notwendigkeit eigener Anstrengungen weg.

Der Wohlfahrtsstaat hat auch zur allerschlimmsten und nicht mehr reversiblen Katastrophe geführt: Die Nachkriegsgeneration hat – vor allem in großen Teilen der besser gebildeten Schichten – vor einem halben Jahrhundert beschlossen, künftig ohne eigene Kinder das schöne Leben in ungehemmten Zügen zu genießen. Damit leben fast alle europäischen Kulturen von einer sich rasch verflüchtigenden Substanz.

Beispiel Schwulenkultur

So ist die einstige Diskriminierung und Verfolgung von Homosexuellen heute in die mediale Dominanz einer Schwulenkultur[2] umgeschlagen, die normal veranlagten Menschen zunehmend schlechtes Gewissen ob ihrer Heterosexualität einzujagen versucht. So haben die Homosexuellen sich nicht nur ständige Selbstbejubelungsfestivals[3] verschafft, welche die Steuer- und ORF-Gebührenzahler zu finanzieren haben. Sie drängen auch auf immer mehr Kanälen an Kinder und Jugendliche heran, wo sie diesen dann Homosexualität als schöne und gleichwertige Option anzupreisen versuchen.

Sie haben sich viele finanzielle Benefizien erzwungen, obwohl es bei den Homosexuellen als weitaus bestverdienender Gesellschaftsgruppe keinerlei Notwendigkeit einer Förderung gibt. So bekommen homosexuelle Partner heute beispielsweise, ohne je eine Einzahlung geleistet zu haben, „Witwen“-Renten auf Kosten der Allgemeinheit. Dabei liegt die einzige gesellschaftliche Berechtigung einer Witwenrente in der Alterssicherung jener Menschen, die wegen der Erziehung von Kindern zu wenig Beitragsjahre erworben haben. Auch beim Eintritt in Mietverhältnisse werden sie (zu Lasten der Wohnungseigentümer!) gegenüber anderen, un-sexuell Zusammenlebenden bevorzugt.

Beispiel Kolonialismus-Schmäh

So besteht heute in etlichen Ländern der Dritten Welt die berechtigte Überzeugung, man müsse auch in der dritten Generation nach der Kolonialzeit nur laut genug „Neokolonialismus!“ rufen und schon öffnet sich der Geldhahn europäischer Gutmenschen. Das hat etwa die aus Afrika stammende Ökonomin Dambisa Moyo[4] brillant zusammengefasst und kritisiert.

Das ist deshalb so übel, weil dadurch in den bedachten Ländern kein Bewusstsein der Eigenverantwortung entsteht, weil dadurch viel zu wenig Energie in die – am Ende allein entscheidenden – eigenen Anstrengungen fließt. In Reformen, in den Kampf gegen Korruption, in den Aufbau einer unabhängigen Justiz usw. In etlichen Staaten Afrikas ist es deshalb heute um Infrastruktur, Verwaltung und Wirtschaft schlechter bestellt als am Ende der Kolonialzeit. Viele naive Menschen in Europa – vor allem im kirchlichen Bereich – glauben aber noch immer, dass Europa schuld am Zustand der Drittweltländer sei. Sie übersehen, welch schlimmen Folgen diese Haltung hat: Viele Regierungen der Dritten Welt sehen in der ewigen Schuld Europas eine bequeme Ausrede, die eigene Anstrengung erspart. Die sie von der Beschreitung des anfangs zwar mühsamen, aber heute schon sensationell erfolgreichen Wegs der südostasiatischen Völker abhält.

Von der notwendigen Frauenemanzipation zum Terror des Genderismus

Erstaunlich ähnlich ist die Entwicklung im Bereiche des Feminismus. Die Frauen-Emanzipation im 20. Jahrhundert war richtig, gut und notwendig; sie hat aber im Wesentlichen nur auf dem Boden des christlichen Kulturfundaments stattgefunden. Inzwischen jedoch hat der Feminismus zu massiv überschießenden, schlechten und verzerrenden Ergebnissen geführt. Er ist vom guten Prinzip der Gleichberechtigung in einen Genderismus mit Privilegierungen und sogar totalitären Machtansprüchen einer kleinen Gruppe radikaler Frauenpolitikerinnen gekippt.

Obwohl bar jedes wissenschaftlich beweisbaren Fundaments hat der Genderismus wie eine neue Theologie eine Reihe von Universitäten erobert. Seine Akteurinnen profitieren dort von den vielen Geldern, die die Gesellschaft für Forschung und Wissenschaft ausgibt. Sie konnten dort viele Machtstrukturen der Linken kampflos übernehmen, die ja angesichts des Zusammenbruchs des Kommunismus die Hohlheit der marxistischen Ansätze entdecken mussten und orientierungslos wurden.

Dahinter stand eine geschickte Machtstrategie feministischer Professorinnen: Man bezog ähnlich wie einst die Marxisten die abgekapselte Welt einer völlig Empirie-freien Theorie, die zwar nicht beweisbar, aber damit auch nicht widerlegbar ist.

Sie taten das genau zu dem Zeitpunkt, da sich die Gleichberechtigungs-Forderung der Emanzipation praktisch in ganz Europa und Amerika durchgesetzt hat – weshalb aber manchen Feministinnen die eigene Überflüssigkeit gedroht hat. Da flüchtete man sehr geschickt einfach auf eine andere, rein theoretische Plattform, eben in den nicht mehr mit der wirklichen Welt korrelierenden Genderismus.

Es gibt in Europa schon lange kein einziges Gesetz, keinen Kollektivvertrag mehr, der in irgendeiner Hinsicht eine rechtliche Schlechterbehandlung von Frauen vorsehen würde. So etwas gibt es freilich massiv in islamischen Kulturen. Das aber wird erstaunlicherweise von den europäischen Genderisten und ihren linken Wasserträgern völlig ignoriert, obwohl schon mehr als 50 Millionen Moslems in Europa leben, die solcherart natürlich auch die europäische Realität zu ändern beginnen..

Genderisten beklagen zwar intensiv das Los von Frauen in lateinamerikanischen Indianervölkern. Das der islamischen Frauen in Europa oder im Nahen(!) Osten wird hingegen in der abgekapselten Gender-Welt ignoriert. Die Genderisten verdrängen sogar die Tatsache, dass das absolute Ende des Genderismus zu jenem Zeitpunkt da sein wird, zu dem die Moslems in Europa zur Mehrheit geworden sind. Das aber dürfte auf Grund demographischer Fakten in einigen europäischen Ländern noch in diesem Jahrhundert passieren.

Von der Gleichberechtigung zur Bevorzugung

Aber zurück zum eigentlichen Thema, Feminismus und Genderismus. Es gibt inzwischen in Europa und Amerika sehr viele Regelungen, die eine einseitige Bevorzugung von Frauen vorsehen. Dazu zählen etwa die vielen aufwendigen Frauenförderprogramme auf allen politischen Ebenen und in fast allen Kammern auf Kosten von zwangsverpflichteten Steuer- und Abgabenzahlern.

Ihnen stehen keine Männerförderungsprogramme gegenüber. Dabei gibt es beispielsweise im Bildungssystem eine wachsende Benachteiligung junger Männer – zumindest wenn man nach feministischer Art Ergebnisgleichheit als Verkörperung der Gerechtigkeit ansieht. Männer sind sowohl bei den Maturanten wie bei den Studenten inzwischen deutlich in der Minderzahl (2013/14 haben in Österreich 50,8 Prozent der Mädchen maturiert, jedoch nur 36,3 Prozent der Burschen!).

Sobald jedoch objektive Tests – wie etwa bei der Aufnahme zum Medizinstudium – ein deutlich besseres Abschneiden der männlichen Kandidaten bringen, versuchen genderistische Rektorate sofort eine positive Diskriminierung von weiblichen Kandidaten anzuordnen (wie zeitweise an der Wiener MUW). Oder sie bemühen sich, so lange an den Aufnahmekriterien herumzubasteln, bis dann vielleicht doch wieder mehr Frauen reüssieren.

Besonders schlimm und auch gesellschaftlich gefährlich ist die Tatsache, dass sich heute immer mehr junge Burschen vor allem rund um die für viele schwierigen Pubertätsjahre in eigene Welten zurückziehen. Dort fühlen sie sich halbwegs geschützt vor dem Genderismus, vor einem frauendominierten Schulwesen und vor dem in manchen pädagogischen Einrichtungen praktizierten Zwang, sich bisweilen Frauenkleider anzuziehen. Sie flüchten in typische Männersportarten und vor allem die Welten von Technik, Elektronik, Internet und Pornographie.

Gewiss: Die Erziehung von Burschen ist nicht einfach. Sie sind viel weniger sozial angepasst als die Mädchen, die dafür (und nicht für ihre Leistungen) oft von den Lehrern mit besseren Noten belohnt werden. Sie wissen auch oft nicht, wohin mit ihren plötzlichen körperlichen Kräften. Und sie werden gleichzeitig in den Schulen von einer dort einkehrenden weiblich-schwulen Sexualerziehung verunsichert. Etwa der neue Sexualerziehungserlass der österreichischen Unterrichtsministerin – die absurderweise gleichzeitig Frauenministerin ist (während es natürlich keinen Männerminister gibt) – stellt da eine Katastrophe[5] dar.

Geistiger Nährboden dieses Erlasses ist einerseits der immer wieder eindeutig erkennbare, wenn auch natürlich nie zugegebene Versuch der Schwulenaktivisten, möglichst jungen und knackigen Nachwuchs heranzuzüchten. Andererseits basiert die Ideologie des Erlasses auf der skurrilen Theorie vom sozialen Geschlecht. Diese besagt – in totalem Widerspruch zu allen medizinischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen –, dass das praktizierte Geschlecht frei wählbar wäre; dass das biologische Geschlecht hingegen völlig egal sei.

Angesichts solcher wirrer Thesen fühlen sich junge, eigentlich Halt und Orientierung suchende Buben schwer verunsichert. Sie werden im Unterricht[6] von Sexualpädagogen“ nicht nur mit an Missbrauch grenzenden Sexspielen konfrontiert, sondern auch mit der freien Auswahl zu entscheiden, ob sie nun männlich, weiblich, schwul oder sonst irgendetwas sein wollen. Solche rein ideologischen und unwissenschaftlichen Gedanken an Kinder heranzubringen, ist vor allem im unsicheren und enorm prägungsfähigen Alter rund um die Pubertät schlicht ein Verbrechen. Dieses Verbrechen wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch zu einer künftigen Zunahme von Missbrauchsfällen führen.

Die große Verunsicherung

Krampf und Verunsicherung prägen auch in späteren Lebensphasen immer mehr das Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Das ist ein weiteres „Verdienst“ des Genderismus. Nicht nur die immer strengeren gesetzlichen wie betrieblichen Vorschriften darüber, was sie alles nicht dürfen, verunsichern die Männer. Dies tut auch ihr eigenes zunehmend schlechtgewissig aufgeladenes Bewusstsein angesichts all der ständig schärfer werdenden Vorschriften der Political Correctness. Diese sind in den USA noch weiter gediehen als etwa die österreichische Gesetzgebung zum Po-Grapschen. Selbst die Einladung zu einem Abendessen gilt dort schon als sexuelle Belästigung.

Bei Männern dominiert zunehmend des Gefühl: Es ist letztlich alles verboten, was als Annäherung an das andere Geschlecht interpretiert werden könnte. Gleichzeitig fühlen sich die Männer aber genetisch und durch eine jahrtausendalte kulturelle Prägung doch wieder irgendwie angehalten, gegenüber Frauen der offensivere Teil zu sein. Das sehen und erwarten so durchaus auch viele Frauen – aber eben nicht alle.

Vor allem nicht jene, deren ganze berufliche Existenz darauf aufbaut, Frauenbeauftragte zu sein. Viele der anderen Frauen haben hingegen durchaus nichts gegen Grenzüberschreitungen durch Männer – freilich nur, wenn es der Richtige ist. Die Männer wissen freilich meist nicht, ob sie die „Richtigen“ sind. Die schüchternen glauben es nie zu sein, während sich die selbstbewussten immer für auserwählt halten.

Der erfundene Missbrauch

Dazu kommt noch Schlimmeres: Die Vorwürfe einer Grenzüberschreitung sind vielfach erfunden. Sei es aus der wilden Phantasie mancher psychisch labiler Frauen heraus, sei es aus Rache, weil man sich beruflich benachteiligt oder privat abgelehnt fühlt. Daher werden männliche Vorgesetzte seit einiger Zeit in vielen Schulungen darauf trainiert, ja nie mit einer Kollegin alleine in einem Raum zu sein – oder zumindest immer die Tür zum Vorraum weit offen zu lassen.

Absurdität am Rande: Während die Grenzen dessen immer enger werden, was bei der Annäherung an Frauen noch erlaubt ist, werden sie bei der Annäherung an andere Männer immer großzügiger.

Noch übler wirkt sich die Genderismus-Hysterie dann in späteren Phasen der heterosexuellen Beziehungen aus, also dann, wenn es zum Rosenkrieg kommt. Dabei sind die Männer nicht nur dadurch diskriminiert, dass nach Scheidungen in über 90 Prozent der Fälle die Frauen die Kinder bekommen, auch wenn sich Väter bisweilen deutlich besser geeignet zur Erziehung fühlen.

Die totale Katastrophe ist aber, dass immer häufiger in solchen Auseinandersetzungen auch mit fingierten Behauptungen eines sexuellen Missbrauchs gearbeitet wird. Eines Missbrauchs an Kindern oder auch an der eigenen Ehefrau. Der genderistische Anlauf, im neuen Strafgesetz jeden Sexualverkehr – auch unter Ehepartnern – an ein ausdrückliches, wohl am besten schriftliches Einverständnis zu binden, ist zwar vorerst knapp gescheitert. Aber sehr wohl ist die „Vergewaltigung unter Eheleuten“ seit einigen Jahren ein strafbares Delikt! Dieses hat sich in der Praxis als beste Waffe herausgestellt, wenn eine Frau den eigenen Ehemann loswerden wollte. Wer kann einen solchen Vorwurf schon widerlegen.

Nach Ansicht auch von weiblichen Scheidungsanwälten sind Vergewaltigungs- und Missbrauchs-Vorwürfe in 30 bis 50 Prozent der Fälle total fingiert. Und zwar zu rein taktischen Zwecken im Rosenkrieg. Es gibt Anwälte, die besonders häufig in Prozessen Missbrauchsvorwürfe gegen den Vater (oder gegen den nunmehrigen Partner der Mutter) erheben. Es liegt nahe, dass sie das tun, weil es taktisch ihren Klienten im Rechtsstreit enorm hilft. Die betroffenen Männer hingegen werden dadurch nicht nur im Familienrechtsstreit benachteiligt; sie landen auch oft existenzvernichtend auf der Anklagebank eines Strafgerichts.

Zu diesen juristisch-taktischen Motivationen, Missbräuche zu behaupten, kommen auch die von Psychotherapeuten erfundenen: diese werden ja von Frauen in Problemphasen besonders intensiv aufgesucht. Und manche Psychotherapeuten sind absolut darauf fixiert, jedes Problem in Freud'scher Tradition auf sexuelle Ursachen und Missbräuche zurückzuführen, besonders gern frühkindliche.

Abschaffung der Schuld-Scheidung

Dabei gäbe es gerade in diesem Bereich einige kluge gesetzliche Maßnahmen, die zu einer Entspannung führen würden. Abgesehen von einer Eliminierung der „Vergewaltigung in der Ehe“ aus dem Strafrecht wäre vor allem die Abschaffung der Schuld-Scheidung sinnvoll. Dies würde vielen fingierten Vorwürfen die Motivation entziehen. Dazu müsste freilich auch die ja derzeit auf der Schuldfrage aufbauende Unterhalts-Regelung komplett neu gestaltet werden.

Denn jenseits von allem Genderismus ist de facto bei vielen Menschen noch immer ein uraltes Ehebild wirksam: die Ehe als Versorgung der Frau durch den Mann. Viele Frauen glauben noch immer, durch eine reiche Heirat anstrengungslos Anspruch auf lebenslangen Unterhalt zu erwerben. Deshalb wird auch im Fall der Scheidung gezielt versucht, dem Mann die Schuld anzuhängen. Denn nur das bringt ja auch nachher einen Unterhaltsanspruch. Vielfach werden sie dabei durch die (mehrheitlich weiblichen) Richter unterstützt. Dieser Versorgungs-Anspruch setzt sich bei bestimmten Scheidungsformen sogar noch nach dem Tod des Ex-Mannes fort; er richtet sich dann sogar gegen die Allgemeinheit, die diesen Frauen auf Kosten der übrigen oft viel ärmer dastehenden Bürger Witwenpensionen zahlen muss, wenn davor ihr Ex-Mann zu Unterhaltszahlungen verpflichtet worden war. Diese Figur der Versorgungsehe ist zwar längst anachronistisch. Sie wird aber erstaunlicherweise sowohl von linken wie auch konservativ-katholischen Frauenaktivisten vehement verteidigt.

In Wahrheit sollte es bei kinderlosen Ehen keine Sekunde einen Unterhaltsanspruch geben. Beim Vorhandensein von Kindern sollte der Unterhaltsanspruch der Ehepartner (also meistens der Frau) von Alter und Zahl der Kinder, sowie von der Zahl der Jahre abhängig sein, die Mütter vor der Scheidung der Kinder wegen auf ihre berufliche Karriere verzichtet haben. Dieser Anspruch sollte dafür unabhängig von der Schuld an der Scheidung sein.

Auch die Witwenpension ist ein reiner Anachronismus. Notwendig und gerecht wäre jedoch eine viel großzügigere Einberechnung von Kindererziehungszeiten in den eigenen Pensionsanspruch der Mütter. Etwa bei einem Kind sechs Jahre, bei mehreren Kindern bis zum 14. Geburtstag des jüngsten Kindes. In Österreich gibt es überhaupt erst seit den schwarz-blauen Jahren eine solche Pensions-Wirksamkeit von Kindererziehungs-Jahren, aber leider nur bis zum 4. Geburtstag des jüngsten Kindes.

Eine solche Neuregelung bei den Themen Schuld-Scheidung, Unterhalt und Witwenpension würde viele der hässlichen Vorwürfe bei Trennungen aus der Welt schaffen. Lediglich bei Obsorgestreitigkeiten gäbe es sie wohl bisweilen weiterhin.

Genderismus gegen Familie und gegen Frauen

Eine solche Neuregelung würde auch das Selbstbewusstsein der Frauen stärken, die dann nicht mehr pensionsrechtlich vom Mann abhängig sind, sondern unverlierbare eigene Pensionsansprüche erworben hätten. Das müsste ja eigentlich ganz im Sinn einer echten Frauenbewegung sein – würde sie sich im Zeitalter des Genderismus noch um die Sorgen der von diesem Dilemma Pensions-oder-Scheidung primär betroffenen Unterschichtfrauen kümmern. Aber an diesen ist der Genderismus längst völlig desinteressiert.

Er kämpft gegen die Familie, gegen die Männer, aber nicht für die Mehrzahl der Frauen. Er will den Frauen vielmehr deren verbreiteten und zweifellos biologisch wie kulturgeschichtlich determinierten Wunsch austreiben, Kinder zu bekommen und diese dann zu betreuen. Er will sie statt dessen wie einst in den kommunistischen Staaten ständig in die Arbeit zwingen.

Ähnlich kämpfen die Genderisten ja auch erbittert gegen die neuerdings stark verbreitete Teilzeitbeschäftigung vieler Frauen. Obwohl diese Möglichkeit bei sämtlichen Umfragen von den teilzeitarbeitenden Frauen mit erdrückender Mehrheit freudig begrüßt wird. Teilzeitarbeit ist ja eine perfekte Möglichkeit, beruflichen Kontakt mit einem Familienleben zu verbinden.

Aber wer Familie hasst, hasst eben auch die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit.

Genderismus kämpft für sich selbst

Der politische Genderismus kämpft nur für sich selbst. So wie die Nomenklatura im Kommunismus. Wie die Drittwelt-Diktatoren nach der afrikanischen Kolonialzeit. Er kämpft für eine winzig kleine Gruppe von – meist kinderlosen – Frauen, die wohlbezahlte Posten als Genderbeauftragte anstreben, als Aufsichtsräte, Nationalratsabgeordnete oder Universitätsprofessoren (letzteres am liebsten und leichtesten für Fächer ohne jeden wissenschaftlichen Charakter wie eben Genderologie).

Genderistische Frauen wollen solche Posten freilich nicht auf Grund eines gleichberechtigten Leistungs-Wettbewerbs erreichen, sondern auf dem einfachsten Weg: unter dem privilegierenden Schutz von Frauenquoten. Und das ist das Gegenteil von gerecht. Denn gerecht ist ja nicht die Gleichheit eines Ergebnisses, sondern die Gleichheit der Chancen. Auch beim Fußball ist ja ein Unentschieden nur dann ein gerechtes Ergebnis, wenn beide Mannschaften gleich gut waren. Der Genderismus will aber nichts anderes, als dass alle Spiele und Wettkämpfe unentschieden enden. Denn wenn eine Mannschaft besser ist, wird das dann halt auf irgendwelche davor liegende "ungerechte" Faktoren zurückgeführt.

Es ist aber massiv ungerecht, ein gleiches Ergebnis, ein Unentschieden zu erzwingen, wenn etwa in vielen beruflichen Bereichen – von der über Genderthemen hinausgehenden Politik über die Industrie bis zur Technik und Naturwissenschaft – das Interesse von Frauen deutlich geringer ist als das der Männer.

99 Prozent der Frauen haben an all dem absolut kein Interesse, wofür sich die selbsternannte Frauen-Elite engagiert. Dennoch beherrscht diese heute in unglaublich großem Ausmaß Politik und Medien.

Diese 99 Prozent hingegen wollen zwar durchaus selbstbewusst gleiche Chancen, sie akzeptieren nirgendwo eine Diskriminierung. Aber sie wollen selbst entscheiden, ob sie die Chancen auch realisieren. Sie wollen nicht gezwungen werden, sie nützen zu müssen. Sie wollen Absicherung im Alter. Sie wollen selbst über ihr Familienleben entscheiden – also auch frei sein, sich etliche Jahre ganz oder überwiegend Kindern zu widmen. Ebenso wollen sie frei sein, sich auch weiterhin überdurchschnittlich oft für jene Berufe zu entscheiden, die Frauen in allen Kulturen lieber und sympathischer sind.

Das sind vor allem Berufe mit starken sozialen Kontakten, selbst wenn die einkommensmäßig teilweise wenig attraktiv sind. Ingenieurinnen sind Frauen hingegen in größerer Zahl nur dort geworden, wo sie keine Wahlfreiheit hatten, also im Kommunismus. Die von den Frauen bei freier Entscheidung besonders stark angestrebten Berufe reichen von der Friseurin und Kosmetikerin über die Physiotherapeutin, Kindergärtnerin bis zu den Lehrberufen und zum Richteramt (wobei wir hier die Vermutung ausklammern wollen, dass etliche dieser Berufe vor allem deshalb so gern von Frauen angestrebt werden, weil sie – auch bei theoretischer Vollzeittätigkeit – sehr oft de facto Teilzeitbeschäftigungen sind).

Zunehmend erkennen die Mütter heute, wie sehr sie und ihre oft doppelte Belastung von einer kleinen Gruppe politmedialer Kampffrauen als Vorwand, als Geiseln genommen werden. Sie beklagen das, haben aber kaum Plattformen und im Familienstress kaum Energie, sich politisch zu artikulieren.

Die weibliche Leistungs-Elite

Es gibt aber auch eine kontinuierlich wachsende Leistungs-Elite unter den Frauen. Diese wagt es zunehmend, ihre Empörung über jene genderistischen Kampffrauen zu artikulieren. Diese leistungsorientierten und erfolgreichen Frauen entdecken zunehmend, dass sie selbst die Opfer des Genderismus sind. Sie kommen ja gerade wegen der Genderismus-Frauen selbst immer öfter in der Geruch, ihre beruflichen Erfolge ja eh nur als „Quotenfrau“ errungen zu haben. Und das ist das Letzte, was man will, wenn man den Erfolg der eigenen Leistung und Fähigkeit zu verdanken hat.

Es scheint fast so, dass sich am ehesten diese Frauen gegen die Kampffrauen durchsetzen können und nicht die 99 Prozent im normalen Alltag stehenden Frauen. Und schon gar nicht die Männer, die in Politik und Medien bei allen hier angeschnittenen Fragen nur verunsichert und feige reagieren. Die an diesen Diskussionen am liebsten gar nicht teilnehmen.

PS.: Am Rande: Es gibt noch einen Grund, der die Männer, vor allem die jüngeren, zusätzlich verunsichert. An diesem Grund sind aber nicht Genderismus und Soziales-Geschlecht-Ideologen schuld, sondern ein objektiver Faktor: In der modernen Arbeitswelt tritt ein Teil der bisherigen Basis männlicher Identität immer mehr in den Hintergrund, nämlich die Muskelstärke. Diese Veränderung der Berufswelt macht vor allem Unterschicht-Männern große Probleme (übrigens erst recht den massenweise nach Europa strömenden Migranten, von denen der allergrößte Teil außer Muskelstärke ja gar nichts anzubieten hat). Das wäre eigentlich ein zusätzlicher Grund, um Männern zu helfen. Freilich nicht durch genderistische „Männerbüros“, in denen den Männern erst recht wieder nur Schuldbewusstsein eingejagt wird. Sondern zu allererst durch den Mut der Politik, die Erkenntnis einmal auszusprechen, dass Männer heute vielfach benachteiligt sind.

Dieser Text erscheint weitestgehend identisch im Buch "Genderismus(s) - Der Masterplan für die geschlechtslose Gesellschaft" (Hg: Christian Günther und  Werner Reichel), Verlag Frank&Frei.



[1] Am besten ist das für Österreich in einem Standardwerk zusammengefasst, an dessen Aussagen sich seit Erscheinen nichts geändert hat (http://www.arbeit-recht-soziales.at/wie-sicher-pensionen): Theodor Tomandl: „Wie sicher sind unsere Pensionen?“ Braumüller 2011

[2] Eine der brillantesten gesellschaftspolitischen Analysen dazu hat Christian Zeitz verfasst: http://www.andreas-unterberger.at/2015/06/conchita-islam-und-die-homosexualisierung-der-gesellschaft/

[3] Ganz besonders in der Stadt Wien und im rotgrün geführten ORF durch Life Ball, Song-Contest-Exzesse oder regelmäßige Regenbogenparaden sowie zahllose kleiner Aktionen auf Steuergeld.

[4] Dead Aid: Why Aid is Not Working and How There is a Better Way For Africa. Allen Lane Publishers, London 2009, ISBN 978-1-84614-006-8.

[5] Die vielleicht beste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Machwerk hat der Arzt und Psychiater Christian Spaemann geschrieben:
http://www.andreas-unterberger.at/2015/04/der-grundsatzerlass-sexualerziehung-des-bildungs-und-frauenministeriums/?s=Spaemann

[6] Siehe besonders schlimm im rotgrün gewordenen Baden-Württemberg.

 

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