Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Und wieder haben die weiblichen Kandidaten an allen medizinischen Universitäten Österreich signifikant schlechter abgeschnitten als die männlichen. Und wieder soll deshalb der Medizin-Test umgearbeitet werden. Und wieder geht die genderistische Suche los, ob es nicht doch einen Test gibt, der endlich die Frauen erfolgreicher machen würde. Es ist aber in Wahrheit ziemlich dumm und keineswegs im Interesse der Frauen, dass das Thema von Rotgrün und der Hochschülerschaft ständig so heftig thematisiert wird.
Die Ergebnisse des Medizintests wiederholen nicht nur die großen Geschlechter-Unterschiede früherer Aufnahmeprüfungen, sondern auch einen Trend der heuer erstmals teilobjektivierten Zentralmatura. Nur sind die Ergebnisse der Matura von niemandem genderistisch thematisiert worden und daher niemandem aufgefallen.
Es bestätigt sich jedenfalls die Erkenntnis: Mädchen haben offenbar oft nur deshalb bessere Schulnoten, weil sie sozial viel besser angepasst sind, weil sie meist viel harmlosere Pubertäts- und Postpubertätsprobleme haben als Burschen. Aber sobald es um ganz klar definierte Leistungstests geht und in keiner Weise um das Bravsein, kehrt sich der Rückstand der männlichen Schüler und Studienanwärter in einen deutlichen Vorsprung um. Wer das leugnet, steckt rettungslos in einem faktenfreien Ideologiesumpf.
Rotgrün stehen jetzt mit ihrem Gleichmacherkrampf ziemlich ratlos da. Denn bei einer objektiven und formalisierten Universitätsprüfung kann man nicht wie auf einem Parteitag ein Quotenprivileg einfach beschließen.
Im konkreten Fall würde den Mädchen allerdings nicht einmal die 50:50-Quote helfen: Denn es sind ohnedies 51 Prozent der erfolgreichen Testabsolventen weiblich. Die Aufregung entsteht nur daher, dass es bei den antretenden Kandidaten sogar 58 Prozent gewesen sind.
Dieses 51-Prozent-Ergebnis macht aber die Aufregung verräterisch: Denn jetzt ist klar, dass die Genderisten überall dort, wo sich mehr Frauen bewerben, auch im Ergebnis ein deutliches Frauen-Übergewicht verlangen. Genau das wird aber in all jenen Bereichen, wo sich deutlich mehr Männer für eine Karriere bewerben, von der rotgrünen Linksfront bekämpft. Dort wollen sie plötzlich eine starre Frauenquote haben; zumindest wenn es um gut bezahlte Positionen geht, also von den Aufsichtsrats-Funktionen bis zu diversen Uni-Gremien.
Da fällt einem die Abwandlung eines alten Kalauers ein, dass Logik halt noch nie Sache der Genderisten gewesen ist.
Ihre jetzige Aufregung bewirkt jedenfalls das Gegenteil der Intentionen: Dadurch wird die Aufmerksamkeit viel stärker auf dieses für Frauen nicht sonderlich angenehme Thema gelenkt, als dieses sonst jemals bekommen hätte. Damit geraten auch alle die vielen tüchtigen Frauen in der Medizin in ein unerfreuliches Zwielicht. Diese Aufregung verwischt vor allem, dass es ja auch bei all diesen Tests zwei sich deutlich überlappende Verteilungen gibt, die wie Gaußsche Glockenkurven aussehen. Dass also so manche Frauen signifikant besser sind als der männliche Durchschnitt.
Ein altes Stereotyp erhält durch diese gegenwärtige Aufregung jedenfalls massive neue Nahrung: Frauen sind zwar besser im sozialen Verhalten, Männer hingegen in naturwissenschaftlichen und technischen Dingen. Deshalb war es ja früher in Spitälern so, dass wie selbstverständlich Frauen die Rolle der sich menschlich einfühlenden und kümmernden Krankenschwestern hatten; Männer hingegen die Rolle des diagnostizierenden, operierenden, therapierenden Arztes.
Gewiss bin ich einigen männlichen Ärzten begegnet, denen mehr Empathie und weniger Präpotenz sehr gut getan hätten, wollen sie wirklich gute Ärzte werden. Aber der Aufnahmetest ist noch nicht erfunden, der diese Eigenschaften in irgendeiner seriösen Art bei einem Achtzehnjährigen herausdestillieren könnte. Es kann auch ebensowenig abgetestet werden, welche Frauen nach Absolvierung ihrer Ausbildung zum Arzt in allzu bequemer und statischer Selbstzufriedenheit stagnieren, jede Ambition verlieren, sich ständig weiterzubilden, um über jeden neuen Trend der Forschung informiert zu sein. Auch da kenne ich einige Beispiele.
Aber beweist nicht der Überhang des weiblichen Andrangs zum Medizinstudium, dass Frauen für den Arzt-Beruf besser geeignet sind? Nein, das beweist es ganz und gar nicht. Denn dieser Überhang ist nur die Folge eines noch viel größeren weiblichen Überhangs eine Stufe davor, bei der Matura: Im Vorjahr haben in Österreich nicht weniger als 51 Prozent der Mädchen maturiert, hingegen bloß 36 Prozent der Burschen!
Ein dramatisches Ungleichgewicht, extrem signifikant und erstaunlich. Dennoch wird es nirgendwo thematisiert. Man stelle sich kurz das Gegenteil vor, dass also viel mehr männliche Schüler maturieren als weibliche. Dann würde das Thema allwöchentlich riesig und mit wehleidigem Unterton in ORF, Mainstream-Zeitungen und Reden von Politikerinnen beklagt werden. Da aber die Zurückliegenden bloß Männer sind, interessiert das Thema keinen Politiker, kein Medium.
Freilich ist durchaus möglich, dass die vielen Burschen, die auf die Matura verzichten oder verzichten müssen, langfristig die bessere Perspektive vor sich haben. Denn längst vermittelt eine gute Fachausbildung, eine Lehre, deutlich bessere Chancen, der Armutsgefährdung zu entkommen als Matura oder Studium.
Es sind nur die völlig weltfremden Theoretiker in EU und OECD (und natürlich sowieso bei Rotgrün), die ständig den Irrglauben vertreten: Es wäre für Land und junge Menschen umso besser, je mehr von ihnen studieren. Das ist ein Unsinn. Das wäre nicht einmal dann richtig, wenn nicht alljährlich Tausende junge Leute dadurch ihre Zukunft ruinieren, dass sie Politologie, Publizistik, Psychologie, Komparatistik, Pädagogik, Theaterwissenschaft, Zeitgeschichte u.ä. studieren, also Studien, für die es bei weitem nicht genügend entsprechende Arbeitsplätze gibt.