Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Die Koalition scheint sich einig. Es wird ein neues „Amt der Bundesregierung“ geschaffen. Endlich ein Erfolg. Man sollte aber sehr skeptisch beobachten, wie das denn aussehen wird. Natürlich gibt es etliche Einsparungsmöglichkeiten, wenn manche Dinge zentralisiert werden können. Daher ist die kommunizierte Intention aufs erste auch positiv zu bewerten.
Man denke etwa an die Chauffeure der diversen Ministerien, die dann regierungsintern viel effizienter koordiniert werden könnten. Man denke an die diversen Online-Auftritte, die jedes Ministerium komplett selbstgestrickt in Auftrag geben hat. Und man denke insbesondere an die vielen Inserate und Kooperationen mit Medien, wo – ganz abgesehen von der Überflüssigkeit und der Korruption bei den meisten dieser Geldausgaben – eine Zentralisierung wenigstens bessere Konditionen und Transparenz herstellen könnte.
Jedoch, was die Regierung total verschweigt: Es gibt schon heute eine ganze Reihe ausgegliederter Strukturen, die viele Aufgaben ministeriumübergreifend gemeinsam erledigen. Und die ohne sonderliche Aufblähung auch noch viel mehr Aufgaben erledigen könnten. Daher drängt sich der Verdacht auf, dass da nur deshalb ein neues Amt geschaffen wird, damit sich diese Regierung ein paar minimale Einsparungserfolge spektakulär an den Hut stecken kann. Obwohl die Einsparung bei einer Nutzung bestehender Strukturen höchstwahrscheinlich viel größer wäre. Das man dann aber nicht so gut verkaufen könnte, weil es eben nicht um ein neues Amt, sondern nur um einen Aufgabentransfer ginge, über den die Medien in ihrer Oberflächlichkeit kaum berichten würden.
Tatsache ist, dass die in den letzten Jahrzehnten ausgegliederten und früher auf die einzelnen Ministerien korruptionsanfällig aufgeteilten Aufgaben jetzt viel effizienter und sauberer erledigt werden. Ob das nun das Bundesrechenzentrum ist oder die Immobiliengesellschaft BIG, die gemeinsame Buchhaltung oder die Bundesbeschaffungsgesellschaft BBG. Dazu kommt auch noch die Zusammenfassung aller Beamtenagenden im Bundeskanzleramt. Und sensationellerweise ist auf keine dieser Organisationen bisher der kleinste Korruptionsschatten gefallen. Obwohl gerade der Bau- und Immobilienbereich sowie die Beschaffung – also der Einkauf – in früheren direkt zu einem Ministerium gehörenden Abteilungen die ärgsten Unterschleif-Bereiche gewesen sind. Lediglich bei der zentralen Beamtensektion sind immer wieder parteipolitische Akzente bermerkbar geworden.
Jedoch berühmt sich diese Regierung nie der Erfolge und der dadurch erzielten Einsparungen. Warum? Weil halt alle diese Einrichtungen von früheren Regierungen geschaffen worden sind. Die lobt man nicht.
Ja im Gegenteil. Die Koalition, einzelne Ministerien oder auch die Bundesländer sabotieren immer wieder und immer mehr solche ausgegliederte Strukturen:
Auf Grund all dieser Erfahrungen der letzten Zeit sollten wir alle beim so nett klingenden „Amt der Bundesregierung“ sehr genau aufpassen:
Der ÖVP wiederum sollte bewusst sein, dass ein halbwegs relevantes „Amt der Bundesregierung“ beim Bundeskanzler jedenfalls eine deutliche Machtverschiebung innerhalb der Regierung wäre. Aber das ist ihre eigene Angelegenheit und nicht die des Steuerzahlers.
So viel auch unklar ist: Eines weiß die dafür offenbar zuständige Frau Sonja Steßl (eine Staatssekretärin dieser Regierung) jetzt schon: die angebliche Einsparung. Sie soll 60 Millionen betragen. Was imposant klingt - bevor man erfährt, dass das seltsamerweise nur ein über fünf Jahre addierter Betrag ist. Und gänzlich lächerlich wird diese Ankündigung der Frau Steßl, wenn sie gleichzeitig zugeben muss, dass man nicht einmal noch die Organisationsform gefunden hat, dass man nicht weiß, ob das wirklich ein "Amt" oder eher ein Servicezentrum sein soll. Aber für die PR nennt man halt einen runden Betrag. Den mit Garantie in fünf Jahren eh niemand mehr nachprüfen wird.