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Was war Österreich in der Nazi-Zeit?

Ein jüdischer amerikanischer Spitzendiplomat ist wohl besser als alle SPÖ-Parteihistoriker geeignet, die richtige Antwort auf diese Frage zu geben. Diese SPÖ-Historiker haben freilich derzeit die Zeitgeschichte an der Wiener Uni komplett und total im Griff. Und sie dürfen jetzt auch noch auf Steuerzahlerkosten Heldenplatz und Hofburg in ein Parteihaus der Geschichte samt absurdem Tribut an Hitler verwandeln, als ob dessen dortiger Auftritt das Wichtigste in der Geschichte der Hofburg gewesen wäre.

Der amerikanische Spitzendiplomat ist Stuart Eizenstat, der anfangs des Jahrhunderts mit Österreich die schwierigen, aber schließlich erfolgreichen Verhandlungen über die Entschädigung von Zwangsarbeitern und die Kompensation von gestohlenen Vermögenswerten geführt hatte. Er sprach vor kurzem bei einem Erinnerungs-Vortrag an den früh verstorbenen damaligen Unterhändler Österreichs, den SPÖ-nahen Diplomaten Ernst Sucharipa.

Neben einem warmen Tribut an Sucharipa und an die „Weisheit“ von Wolfgang Schüssel als den Betreiber der Entschädigungen sowie einer Kritik an der Erschwernis der Verhandlungen durch „schrille“ Äußerungen einiger jüdischer US-Organisationen formulierte Eizenstat vor allem präzise Worte für die Rolle Österreichs in den NS-Jahren. Die sind vor allem deshalb so wichtig, weil Teile der SPÖ und die rotgrünen Zeitgeschichtsschreiber in den letzten Jahren eine massive Umschreibung der Geschichte gestartet haben. Ein ORF-Redakteur bezeichnete in deren Zug andere Auffassungen in einer Nachrichtensendung sogar zweimal als „Lüge“ (wofür ihn allerdings zum Glück sogar Heinz Fischer gerügt hat).

Deshalb einige Zitate Eizenstats wörtlich: „Unter all den Nationen, die in den zweiten Weltkrieg verwickelt waren, hatte keine eine kompliziertere Geschichte als Österreich.“ Das Land war „sowohl ,erstes Opfer‘ des Nazismus wie auch Kollaborateur.“

„Österreich war ein ,Opfer‘, weil es durch Gewalt seine Unabhängigkeit als Nation verlor. Die deutsche Wehrmacht marschierte am 12. März über die Grenzen, einen Tag bevor das von Österreichs mutigem Kanzler Kurt von Schuschnigg ausgerufene Plebiszit über Österreichs Unabhängigkeit stattfinden sollte. Statt dessen unterzeichnete Hitler ein Gesetz, das sein Geburtsland ins Deutsche Reich inkorporierte.“

„Während es wichtig ist, nicht das ganze Land einzubeziehen“, sind Eizenstats Worte zur anderen Seite der damaligen Geschichte des Landes ebenso klar: „Viele Österreicher unterstützten freiwillig Hitlers schlimme Pläne, andere fügten sich mit nur wenig Widerstand. Antijüdische Aktionen liefen in Österreich mit großer Grausamkeit . . .“

Wer immer einen englischen Text lesen kann, sollte ihn in der Beilage studieren. Er ist viel ausführlicher als hier exzerpiert. Er ist umso wichtiger, weil in der derzeit dominierenden linken Geschichtsschreibung ja die damalige eindeutige Opferrolle des Staates Österreich unterdrückt wird, und weil nur noch Kollaboration und Verbrechen als einzige Identität Österreichs dargestellt werden.

Jede objektive Geschichtsschreibung müsste hingegen die Rolle des von den Sozialisten so gehassten Ständestaats beim Kampf gegen Hitler würdigen. Auch wenn dieser nur in der Beseitigung der immer wieder von schwerer Gewalt erschütterten Demokratie die einzige Möglichkeit gesehen hatte, den NS-Druck abzuwehren. Was ja immerhin fünf Jahre lang gelang.

PS: Noch in den 80er Jahren hing im österreichischen Honorarkonsulat in Vancouver ein Bild von Schuschnigg-Vorgänger Engelbert Dollfuß. Der damalige Honorarkonsul (also unbezahlter Vertreter der Republik) Hecht war der Sohn des letzten Präsidialsektionschefs Schuschniggs, eines begeisterten jüdischen Österreichers . . .

 

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