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Das Zerbrechen der Bildungsreformgruppe durch den Auszug zweier Landeshauptleute ist erfreulich. Denn es macht eine Einigung auf eine „Bildungsreform“ nach Art dieser Bundesregierung nun ziemlich unwahrscheinlich.
Das ist nicht primär deshalb gut, weil es ein neuer Beweis für die völlige Unfähigkeit der Regierung Faymann ist. Denn dafür brauchen wir längst keine Beweise mehr.
Das Auseinanderfallen der Koalitionsgruppe ist vor allem deswegen zu begrüßen, weil das Ergebnis dieser Reformgruppe wahrscheinlich so wie das der Steuerreform ein sehr schlechtes wäre. Da ist der Status quo eindeutig vorzuziehen. Der ist auch (noch) gar nicht so schlecht, wie er gerne dargestellt wird. So sprach die SPÖ-Ministerin Heinisch-Hosek jetzt in einem ORF-Interview: "Wir wollen, dass wir gute Bildungsziele definieren, damit wir bei den 15-Jährigen nicht so viele Aussteigerinnen und Aussteiger haben.“ In Wahrheit ist die Schulabbruchsquote in Österreich aber geringer als in allen anderen EU-Staaten.
Die Vermutung, dass der Status quo besser ist als Reformen durch diese Regierung, gründet sich auch darauf, dass praktisch alle „modernen“ Bildungsreformen der letzten Jahre und Jahrzehnte nicht zu Verbesserungen der Schulqualität, sondern zu immer weiteren Verschlechterungen und Leistungssenkungen geführt haben (von diesem Urteil ist lediglich die Zentralmatura auszunehmen, die trotz einiger Problemzonen alles in allem eine positive Entwicklung ist).
Da ist es eindeutig besser, wenn die Reformkommission kein Ergebnis produziert. Damit es nicht schon wieder zu einer als „Bildungsreform“ getarnten weiteren Niveausenkung kommt. Dass eine Reform durch diese Kommission Schlechtes bedeuten würde, scheint aus mehreren Gründen fast gewiss:
Denn nicht einmal die eigenen Bildungssprecher (geschweige denn die der Opposition) sind von den koalitionären Machtheinis beigezogen worden, obwohl man annehmen kann, dass sich wenigstens die in Sachen Schule halbwegs eingearbeitet haben. Auch kein einziger Lehrer-, Schüler- oder Elternvertreter ist dabei – die verstehen offenbar von Schule nichts. Auch kein einziger einschlägig aktiver Wissenschafter (obwohl etwa die Professoren Hopmann, Liessmann oder Taschner da überaus Substantielles dazu einbringen könnten) ist da eingeladen worden – die sind ja politisch nicht lenkbar. Statt dessen zieht im Hintergrund die unter Einfluss von Androsch und ÖBB gesellschaftspolitisch weit nach links gerückte Industriellenvereinigung die Drähte, obwohl deren Bildungspapiere blühenden Unsinn enthalten.
In der Gruppe finden sich statt der genannten Schulpraktiker nur jede Menge Landeshauptleute und Regierungsmitglieder wie etwa die Innenministerin. Dabei hätte diese wahrlich mit der historischen größten Herausforderung der österreichischen Politik wohl mehr als genug zu tun. Aber die Dame ist offenbar das Universalgenie der ÖVP, egal ob es um Heeres-, Asyl- und Migrantenpolitik oder Sozialpolitik geht.
Jedenfalls hat noch kein einziger der „Reformer“ auch nur eines der für ein besseres Bildungsergebnis wirklich notwendigen Dinge angesprochen. Die da im Wesentlichen sind:
Wetten, dass nichts davon herauskommen wird. Wenn bei dieser Kommission überhaupt etwas zustandekommt, dann nur weitere leistungssenkende und populistische Unsinnigkeiten, wie es deren in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon so viele waren:
die Neue Mittelschule,
die massive Reduktion der Schultage,
die Abschaffung der Aufnahmsprüfungen,
die genderistische Sprachzertrümmerung,
angeblich „entrümpelnde“ Stundenkürzungen,
Ausdünnung der dualen Fachausbildung durch Forcierung von Matura und zukunftslosen Massenstudien,
Inklusions-Zwänge auch dort, wo es ganze Klassen stört oder die Behinderten diskriminiert,
Reduktion der disziplinären Möglichkeiten eines Lehrers gegenüber einem die ganze Klasse terrorisierenden oder sonst destruktiven Schüler usw.
Am verheerendsten wären als Ergebnis der Reformgruppe weitere Schritte in Richtung zwangsweiser Ganztagsschulen oder in Richtung zwangsweiser Gesamtschulen. Aber seit die ÖVP unter der jetzigen Führung ohne Rücksicht auf Bürger, Wähler und Jugendliche vor allem „modern“ sein will, ist das nicht mehr auszuschließen. Mit solchen Verbrechen an Kindern und Familien könnte sie sich dann im Gegenzug mehr Macht für die Landeshauptleute erkaufen.
PS.: Die steirischen Elternvereine haben zu Recht dagegen protestiert, dass in den Schulen in den letzten Wochen vor Schulschluss gar nichts mehr passiert. Dass die Kinder immer früher nach Hause geschickt werden. Sie fragen: Wo bleibt die „Unterrichtsgarantie“, wo die „verlässliche Schule“ der Politik-Rhetorik? Ist der Besuch von Freibädern die richtige Form von Schulunterricht? Um da wieder einen Hauch vom eigentlichen Sinn einer Schule hineinzubringen, bräuchte es mit Sicherheit keine Gesetze, keine Kommission, sondern nur eine Ministerin, die statt Ideologie endlich wieder Schule im Kopf hat. Hätte.