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Fenninger, Facebook und die Fifa

Anna Fenninger ist eine attraktive und sportlich extrem erfolgreiche Frau. Der Österreichische Skiverband ist eine Ansammlung meist älterer Herren, in der es um viel Geld geht.

Damit sind die öffentlichen Sympathien von vornherein klar verteilt, wenn sich da ein Frontalzusammenstoß anbahnt (der zum Glück vorerst verhindert worden ist).

Doch liegen die öffentlichen Sympathien nicht richtig. Aus mehreren Gründen:

Frau Fenninger hat sich ganz offensichtlich vor allem deshalb mit dem Skiverband angelegt, weil sie nun selbst abcashen will, seit sie den absoluten Höhepunkt ihrer Karriere erreicht hat. Das ist ziemlich unfair. Denn Fenninger hat in den Jahren des Aufstiegs, als sie noch unbekannt und kein Star mit großem eigenem Werbewert gewesen ist, ganz selbstverständlich alle möglichen Hilfen dieses Skiverbandes in Anspruch genommen. So wie dieser Skiverband halt auch viele andere Skifahrer finanziert, von denen viele nie ein Topstar werden. Da ist es ziemlich verständlich, dass der Skiverband dann verhindern möchte, dass diese Maschinerie der teilweisen(!) Umverteilung von den Stars zum Nachwuchs ruiniert wird, dass erfolgreiche Skifahrer (und ihre persönlichen Manager) den Ertrag plötzlich nicht mehr mit allen anderen teilen, dass sie Regeln und Verträge nicht mehr einhalten wollen.

Völlig frei im Verdienen sind die Skifahrer dann ja eh, sobald sie mit dem Skifahren aufhören.

Solange es keinerlei Hinweise gibt, dass in diesem Skiverband Korruption wie bei der Fifa herrscht, sollte das gelten, was seit Jahrtausenden die Grundlage menschlicher Kooperation gewesen ist: Verträge sind einzuhalten. Daran kann auch ein larmoyanter und bei mehr als Hunderttausend Menschen Gefallen findender Facebook-Eintrag nichts ändern, in dem Fenninger außer viel Selbstmitleid keinen einzigen konkreten Vorwurf vorzubringen imstande ist.

Es ist ja völlig rätselhaft, was Sätze heißen sollen wie: „3 Jahre habe ich versucht, demokratisch vorzugehen – Lösungen zu finden – ohne Erfolg.“ Was soll bei Skirennen oder in einem Skiverband oder bei einem Werbevertrag ein dreijähriges „demokratisches Vorgehen“ sein? Mehrheitsabstimmungen über – ?

Der Eindruck ist vielmehr stark, dass Fenninger halt einfach mit irgendwelchen aufgeschnappten Floskeln um sich wirft. Die nur überhaupt nicht passen. Bei aller Versuchung der Instant-World von Facebook, Twitter, oder WhatsApp: Gerade ein Star wie Fenninger täte gut daran, einen kritischen Freund Texte lesen zu lassen, bevor diese veröffentlicht werden.

Die Vermutung, dass sie irgendwelche gut klingenden, aber überhaupt nicht passenden und unverdauten Phrasen drischt, wird noch stärker, wenn sie etwa schreibt: „sollte ich akzeptieren, dass man als frau immer zurückstecken muss?“

Mit Verlaub: Was hat der Konflikt mit dem Skiverband mit ihrem Geschlecht zu tun? Dürfen Frauen Regeln und Verträge brechen? Gibt es irgendetwas, was ihr verboten worden ist, was aber männliche Skifahrer tun dürfen? Könnte es vielleicht sogar umgekehrt sein, dass Fenninger, gerade deshalb weil sie nicht nur Skikönigin, sondern auch eine sehr gut aussehende Frau ist – was sie auf den Fotos ihrer Facebook-Seite auch besonders professionell zeigt –, bisher im Leben immer ihren Willen durchsetzen hat können? Und dass sie es nur nicht begreifen will, dass auch Superstars an Grenzen stoßen, wenn sie Verträge einhalten?

Typisch jedenfalls, dass auch seriöse Medien sofort ihre Feminismus-Leier nachbeten, ohne ihrererseits irgendeinen Beweis in diese Richtung zu liefern. Junges hübsches Mädchen ist versus alte Männer automatisch und immer im Recht. Zumindest in der schlichten Medienwelt.

 

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